CSD in Köln 2020: Ein ColognePride in Corona-Zeiten

CSD in Köln 2020: Ein ColognePride in Corona-Zeiten
CSD in Köln 2020: Ein ColognePride in Corona-Zeiten
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Der Christopher Street Day 2020 in Köln war völlig anders als man ihn sonst kennt. Nachdem der Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST) als Veranstalter die große CSD-Parade im Juli 2020 absagen musste, fand stattdessen am Sonntag, 11. Oktober 2020, eine Fahrrad-Demo als Sternfahrt durch die Domstadt statt. In einem weitaus kleineren Rahmen als man es sonst von der bunten Veranstaltung mit tausenden Besuchern gewöhnt. Auch das beliebte Straßenfest in der Kölner Altstadt, als eines der Highlights im zweiwöchigen ColognePride, konnte wegen der aktuellen Corona-Lage nicht stattfinden. Stattdessen gab es ein buntes Rahmenprogramm in der Deutzer LANXESS arena.

Inhaltsverzeichnis

Fahrrad-Demo statt CSD-Parade

Statt einer großen CSD-Parade durch Köln fand in diesem Jahr eine Fahrrad-Sternfahrt in der Rheinmetropole statt.
Statt einer großen CSD-Parade durch Köln fand in diesem Jahr eine Fahrrad-Sternfahrt in der Rheinmetropole statt.
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Etwa 2.000 Teilnehmer machten sich mit ihren bunt geschmückten Fahrrädern von vier Startpunkten ausgehend auf den Weg in Richtung Deutzer Werft, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Die Veranstalter hatten, damit die Demonstration trotz der zuletzt stark gestiegenen Corona-Infektionen stattfinden konnte, ein strenges Hygiene- und Ablaufkonzept erarbeitet, das laut KLuST weit über die Anforderungen der Stadt Köln hinausging. So waren rund 50 “Demo-Engel” und etwa 140 Ordner im Einsatz.

Über soziale Netzwerke gab es aber auch Kritik, u. a. auch aus der LGBTIQ-Community, dass trotz Kölns aktuellen Status als Corona-Risikogebiet mit hunderten Teilnehmern demonstriert wurde. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte im Vorfeld des CSD-Wochenendes an die Community appelliert die Schutzmaßnahmen und Richtlinien einzuhalten. Zahlreiche Ordner überprüften während der Fahrrad-Demo und auf der anschließenden Kundgebung die Einhaltung der Mindestabstände und die Maskenpflicht.

Die Veranstalter hatten, damit die CSD-Demo stattfinden konnte, ein umfangreiches Hygiene- und Ablaufkonzept erstellt.
Die Veranstalter hatten, damit die CSD-Demo stattfinden konnte, ein umfangreiches Hygiene- und Ablaufkonzept erstellt.
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Schon beim Aufstellen wurde genau auf das Einhalten von Abständen und das Tragen von Masken geachtet. Polizei und das Kölner Ordnungsamt lobten die Disziplin der Teilnehmer. Sie hatten trotz der strengen Maßnahmen einen ruhigen Einsatz vor Ort. “Aus unserer Sicht verlief die Veranstaltung störungsfrei. Die Teilnehmer haben sich auflagenkonform verhalten”, so die Pressestelle der Kölner Polizei auf Nachfrage von CityNEWS. Für die Dauer der Fahrt durften die Demo-Teilnehmer ihre Masken abnehmen. Im Anschluss an die Sternfahrt fand eine rund 90-minütige Kundgebung statt. Die Fahrräder dienten hierbei als Abstandshalter zwischen den Teilnehmern. Jeder Demonstrationszug wurde von einem Führungsfahrzeug angeführt, die während der Kundgebung als Bühnen fungierten.

14 Forderungen der Community an die Politik

Bei der AbDie Abschlusskundgebung der Kölner CSD-Demo 2020 fand an der Deutzer Werft statt.
Bei der AbDie Abschlusskundgebung der Kölner CSD-Demo 2020 fand an der Deutzer Werft statt.
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Den Stolz und die Freude über das Gelingen der Fahrrad-Demonstration mit dem Eintreffen auf dem Kundgebungsgelände an der Deutzer Werft, rührte manchen Veranstalter zu Tränen. So auch KLuST-Pressesprecher Hugo Winkels: “Es war unfassbar toll und berührend. Es ist nicht der größte, aber wohl einer der wichtigsten CSDs. Als dann die Radfahrer am Rhein eintrafen, war das überwältigend.”

KLuST-Vorstandsmitglied Jens Pielhau stellte auf Kundgebung klar: “Dieser CSD ist wohl der Wichtigste!” Insbesondere auf die schwierige Situation für Schwule und Lesben in Polen und Russland wurde aufmerksam gemacht. Zudem präsentierte der KLuST 14 politische Forderungen, damit sich auch in Deutschland die gesellschaftliche und rechtliche Situation von LGBTIQ-Menschen verbessert. Dazu gehören unter anderem die Forderungen nach einer Erweiterung des Artikels 3, Absatz 3 im Grundgesetz um die Merkmale sexuelle und geschlechtliche Identität, bundesweite Aktionspläne gegen Homo-, Trans- und Biphobie sowie eine Reform der Abstammungsrechts, das alle Formen von Regenbogenfamilien anerkennen und absichern soll. Hierzulande ist die Community zudem über den wachsenden Einfluss von Rechtsaußen besorgt.

“Mit dieser Fahrt durch die Stadt habt ihr gezeigt, dass queere Rechte Menschenrechte sind”, so Pielhau bei der Kundgebung. Seine und die Forderungen weiterer Redner wurden mit Applaus und durch den Einsatz der Fahrradklingeln lautstark von den CSD-Teilnehmern unterstützt.

CSD-Vorbereitungen unter schwierigen Voraussetzungen

Die Vorbereitungen zur CSD-Demo 2020 fanden unter schwierigen Bedingungen statt, so Pressesprecher Hugo Winkels.
Die Vorbereitungen zur CSD-Demo 2020 fanden unter schwierigen Bedingungen statt, so Pressesprecher Hugo Winkels.
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Die Vorbereitung der Demonstration war für den KLuST durch die immer wieder angepassten Corona-Verordnungen und der dynamischen Pandemielage äußerst schwierig. “Wir haben aber ein Hygienekonzept für die Fahrradfahrt und auch die Kundgebung entwickelt, das weit über die Anforderungen der Stadt Köln hinausging”, so so KLuST-Pressesprecher Hugo Winkels.

Und erklärt weiter: “Wir haben die Fahrradfahrer voneinander getrennt in unterschiedliche Bereiche. Die Leute fühlen sich dadurch sicher und verhalten sich verantwortungsvoll und machen genau das, was nötig ist, damit wir solche Demonstrationen durchführen können. Und das ist toll. Wir wissen nicht, wie lange Corona uns noch begleitet. Wenn wir heute bewiesen hätten, dass wir es nicht können, dann hätten wir demnächst unter solchen Bedingungen nicht demonstrieren können. Wir haben gezeigt, dass wir es können und demonstrierten – coronakonform – für unsere Rechte. Ich finde, es war perfekt.”

ColognePride-Show in der LANXESS arena

In der Kölner LANXESS arena fand ein Show-Programm statt.
In der Kölner LANXESS arena fand ein Show-Programm statt.
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Durch die Corona-Pandemie war an das beliebte Straßenfest rund um den Alter Markt und Heumarkt in diesem Jahr nicht zu denken. In nur wenigen Wochen stellte der KLuST ein Rahmenprogramm unter dem Motto “Pride Now” zusammen, das in der LANXESS arena am Wochenende stattfand. Ursprünglich sollten an den beiden Abenden in der LANXESS arena je bis zu 2.500 Menschen teilnehmen können. Durch die verschärften Corona-Verordnungen durften allerdings an beiden Shows nur 1.000 Personen das Event besuchen. Geboten wurden den Besuchern neben Politik vor allem Entertainment.

Der KLuST verlieh an die Kölner Haie und den 1. FC Köln Sonderpreise für deren Engagement in Sachen Diversity und Gleichstellung.
Der KLuST verlieh an die Kölner Haie (links Philipp Walter) und den 1. FC Köln (rechts Alexander Wehrle) Sonderpreise für deren Engagement in Sachen Diversity und Gleichstellung.
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Mit Schlagersängerin Michelle (“Wer Liebe lebt”) und Kerstin Ott (“Die immer lacht”) waren auch einige Größen der deutschen Musikbranche vertreten. Zudem verlieh der KLuST an die Kölner Haie und den 1. FC Köln Sonderpreise für deren Engagement in Sachen Diversity und Gleichstellung. Neben den verschiedenen musikalischen Acts, Comedy-Sketchen und Performance-Darbietungen gab es auf der Bühne im Henkelmännchen (wie die Kölner die LANXESS arena auch nennen) auch Zeit für ruhige Momente.

Auch kerstin Ott war beim Bühnenprogramm mit dabei.
Auch Kerstin Ott war beim Bühnenprogramm mit dabei.
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So fand eine besondere digitale Form der traditionellen Gedenkminute “Kerzenlichter gegen das Vergessen” statt. Dabei wird an die Menschen, welche an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind, gedacht. Und auch politische Töne fanden ihren Weg in die Event-Location. Bei der Programm-Eröffnung sprachen Aktivisten aus der polnischen Stadt Kattowitz über die Lage für queere Menschen in Polen.

Die Pride Now Show aus Köln als Video

Veranstalter zeigen sich zufrieden

Der KLuST und seine Gäste zeigten sich zufrieden nach dem CSD-Wochenende in Köln.
Der KLuST und seine Gäste zeigten sich zufrieden nach dem CSD-Wochenende in Köln.
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KLuST-Vorstand Uwe Weiler, der für das Programm verantwortlich war, zeigte sich nach den beiden Abenden stolz: “Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit den Veranstaltungen und möchte mich an dieser Stelle auch einmal ganz herzlich bei meinen Vorstands-Kollegen bedanken, dass man mir das Vertrauen geschenkt hat, eine so große Show auf die Beine zu stellen. Bis auf eine kleine technische Panne hat alles super geklappt und wir konnten mit vielen tollen Künstlern eine tolle Show mit durchaus politischen Akzenten auf die Beine stellen.”

Auch KLuST-Vorstandsmitglied Martin Hommel zog eine positive Bilanz zum ColognePride und CSD 2020 in Köln.
Auch KLuST-Vorstandsmitglied Martin Hommel zog eine positive Bilanz zum ColognePride und CSD 2020 in Köln.
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Auch KLuST-Vorstandsmitglied Martin Hommel zieht eine positive Bilanz: “Wir sind sehr zufrieden mit dem Wochenende, sowohl mit “Pride Now”, als auch mit der Fahrrad-Demo. Die Ziele, die wir uns gesteckt haben, haben wir erreicht. Wir sind sehr zufrieden. Und ein großer Dank geht an die Sponsoren, die uns trotz dieser schwierigen Situation weiterhin unterstützt haben.”

Der Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. hat aus dem besonderen CSD-Wochenende viele Erfahrungswerte gewinnen können, berichtet Hommel weiter. “Bei der Demo sind wir grob in die Richtung “back to the roots” gegangen. Wir haben Erfahrung sammeln können für alternative Konzepte. Mit diesen Erkenntnissen können wir dann der Normalität im nächsten Jahr, je nach Pandemieverlauf, vielleicht ein Stück näher zu kommen. Vielleicht ist eine Mischung zwischen der diesjährigen Version und dem gewohnten Straßenfest mit großer Demo-Parade möglich. Auf jeden Fall streben wir an, den gesetzten Termin im nächsten Jahr planmäßig durchzuführen. Wir werden jetzt direkt wieder in die Planung einsteigen und werden im nächsten Sommer auch wieder einen tollen CSD auf die Beine stellen.”


CityNEWS ist offizieller Medienpartner des

cologneprideCityNEWS unterstützt als offizieller Kooperations- und Medienpartner seit Jahren den ColognePride / CSD in Köln. So zeigen wir bei CityNEWS normalerweise kostenlos u.a. den kompletten Live-Stream der CSD-Demo-Parade oder auch das große Bühnenprogramm aus der Kölner Altstadt. Wir hoffen im kommenden Jahr “coronafrei” wieder wie gewohnt dieses Angebot durchführen zu können.