An den Schulen in NRW soll nach den Sommerferien für die Schüler aller Jahrgänge an allen Schulformen wieder weitgehend Präsenzunterricht stattfinde. Mit umfangreichen Maßnahmen zum Corona-Infektionsschutz.
NRW-Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer hat das Gesamtkonzept für den Start in einen Schulbetrieb in Corona-Zeiten auf einer Pressekonferenz genauer vorgestellt. Sie erklärt: “Nach intensiver Vorbereitung in den Sommerferien starten wir mit einem umfassenden Konzept eines angepassten Schulbetriebs in Corona-Zeiten in das neue Schuljahr. Mit klaren Vorgaben zu Hygiene und Infektionsschutz sowie bereits in Kraft getretenen Maßnahmen z.B. zur Verstärkung der Personalausstattung, Unterricht auf Distanz und Digitalisierung haben wir in NRW alle notwendigen Vorbereitungen für das kommende Schuljahr getroffen. Der Unterricht nach Stundentafel und in Präsenz ist das Ziel.”
Zum Schutz aller am Schulleben Beteiligten bleibt die Grundvoraussetzung dafür die Einhaltung der Anforderungen an Hygiene und Infektionsschutz, erklärt die Ministerin. Und weiter: “Die Coronavirus-Pandemie wird uns auf absehbare Zeit in unserem Alltag begleiten. Angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens und der mit der Reisesaison verbundenen Unsicherheiten und besonderen Herausforderungen bei der Kontaktverfolgung gehen wir mit den Schutzmaßnahmen so weit wie kein anderes Land. Wir schützen damit die Gesundheit. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass wir dem Recht unserer Kinder auf Bildung und Erziehung auch in der Pandemie vollumfänglich zur Geltung kommt. Wir müssen weiterhin achtsam sein in Bezug auf das regionale Infektionsgeschehen. Und wir müssen sorgsam sein in Bezug auf die Gesundheit aller am Schulleben Beteiligten.”
Rund 5.500 Schulen in NRW sollen nach den Sommerferien wieder öffnen
Auf Grundlage des nun vorliegenden Gesamtkonzepts können die rund 5.500 Schulen in NRW gemeinsam mit den Schulträgern die Organisation des kommenden Schuljahres abschließend vornehmen. Das Konzept umfasst unter anderem Vorgaben, Hinweise und konkrete Maßnahmen zu Hygiene und Infektionsschutz, zum Einsatz und zur Unterstützung der Lehrkräfte sowie zum Unterrichtsbetrieb. Dieser stützt sich auf den Rahmenplan zum Schul- und Unterrichtsbetrieb. Diesen hatte das Ministerium den Schulen und Schulträgern bereits vor den Sommerferien im Juni für das kommende Schuljahr zukommen lassen. Darauf aufbauend und unter Beachtung des Infektionsgeschehens wurden die aktuellen Vorgaben entwickelt.
Schutzmasken werden zur Pflicht in den Schulen
Grundsätzlich gilt im Schuljahr 2020/21, dass der Schulbetrieb für die Schüler aller Jahrgänge an allen Schulformen möglichst vollständig in Präsenz unter Beachtung strenger Hygiene- und Infektionsschutzvorgaben erfolgen soll. Angesichts aktuell steigender Infektionszahlen wird der Infektionsschutz an Schulen weiter verstärkt.
Insbesondere wird die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Schulen deutlich ausgeweitet. So soll an allen Schulen eine Maskenpflicht auf dem Schulgelände gelten (bis mindestens 15.09.2020). Darüber hinaus wird die Rückverfolgbarkeit im Corona-Bedarfsfall sichergestellt. Außerdem wird die Möglichkeit für Corona-Testungen für das Personal an Schulen eingeführt. Sollte aufgrund des Infektionsgeschehens auch nach Ausschöpfen aller Möglichkeiten an einer Schule zeitweise kein Präsenzunterricht für alle Schüler möglich sein, findet verpflichtender Unterricht auf Distanz statt. In Schulen gilt die Maskenpflicht im Schulgebäude bis zum Sitzplatz bzw. auch immer, wenn dieser von den Schülern (z.B. zum Gang auf die Toilette) verlassen wird.
Sommer-Temperaturen sorgen für Hitzefrei-Sonderregeln
Wegen der extremen Temperaturen gibt es in NRW zum Schulstart nach den Sommerferien Sonderregeln. So bekommen nun auch Oberstufen-Schüler “Hitzefrei”, die grundsätzliche Maskenpflicht an den Schulen und im Unterricht bleibt allerdings bestehen. Der Unterricht kann ab Mittwoch, 12.08.2020, von der verantwortlichen Schulleitung abgesagt werden, wenn die Temperaturen in den Klassenräumen auf mehr als 27 Grad steigen oder in den Räumen nicht vernünftig gelüftet werden kann. Bislang sah der Erlass der NRW-Landesregierung ein “Hitzefrei” für die die Schüler der Oberstufe nicht vor. Zudem appellierte die NRW-Landesregierung an die Schulen, dass diese “Masken-Pausen” einrichten sollen und hierbei auch kreativ werden können.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verteidigt die Schutzmasken-Pflicht an den Schulen in Nordrhein-Westfestalen. Im ZDF-Morgenmagazin sagte er: “Überall da, wo der Abstand nicht einhaltbar ist, müssen wir jetzt gerade am Anfang vorsichtig sein. Das ist zumutbar. Es gibt bestimmte Regeln für Kinder, die erkrankt sind oder die besondere Dinge zu berücksichtigen haben. Ich glaube, das ist eine Vorsichtsmaßnahme, die am Anfang richtig ist. Auf Dauer wird man das nicht machen können, aber dazu brauchen wir bessere Erfahrung.”
Digitale Ausstattung soll verbessert werden
Bund, Land und Kommunen haben zudem umfangreiche Finanzmittel bereitgestellt, um sowohl alle rund 200.000 Lehrkräfte als auch die Schüler, die bislang nicht über ein digitales Endgerät verfügen, mit einem solchen auszustatten. Das Paket der Landesregierung sieht insgesamt Investitionen in Höhe von rund 350 Millionen Euro vor. Diese ist die größte digitale Ausstattungsoffensive für Schulen, die es je in NRW gegeben hat.
Das Land hat außerdem ein weiteres Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Personalsituation an den Schulen in NRW vorgestellt. Durch die zusätzlichen Lehrkräfte soll unter anderem der Präsenzunterricht im kommenden Schuljahr sichergestellt werden. Die nötigen rechtlichen Regelungen wurden mittlerweile umgesetzt und die einzelnen Maßnahmen können jetzt in Schulen angewendet werden.
Weitere wichtige Informationen zur Coronavirus
Aktualisiert am 01.09.2020