Bilanz zur Sessionseröffnung: Karneval in Köln – und keiner geht hin

Statt mit tausenden Jecken in der Altstadt die Sessionseröffnung zu feiern, ging es für das designierte Kölner Dreigestirn am 11.11.2020 eher ruhig und beschaulich zu. copyright: Festkomitee Kölner Karneval
Statt mit tausenden Jecken in der Altstadt die Sessionseröffnung zu feiern, ging es für das designierte Kölner Dreigestirn am 11.11.2020 eher ruhig und beschaulich zu.
copyright: Festkomitee Kölner Karneval

Einen solchen Karnevalsauftakt hat Köln noch nicht erlebt. Denn wirklich gefeiert, geschunkelt, gesungen, getanzt, getrunken und jebützt wurde am 11.11.2020 im sonst so jecken Köln wegen der aktuellen Corona-Lage nicht. Keine Partys und Veranstaltungen, Kneipen und Brauhäuser hatten geschlossen und ein Bühnenprogramm samt Kölner Dreigestirn in der Altstadt gab es zur Sessionseröffnung auch nicht.

Und so konnten die Stadt Köln, das Festkomitee Kölner Karneval und die Kölner Polizei eine durchweg positive Bilanz zur Sessionseröffnung am 11.11.2020 in der Domstadt ziehen. Das entwickelte Konzept zum “Nichtfeiern” und Zuhause zu bleiben am “Elften im Elften” unter dem Kampagnen-Motto #diesmalnicht ging scheinbar auf. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob dankten nun den Kölnern und den Menschen, die normalerweise aus dem Umland nach Köln gekommen wären.

Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker: "Wir sind nicht die Hochburg der Infektionen, sondern bald wieder die Hochburg des Karnevals" (Archivbild)
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker: “Wir sind nicht die Hochburg der Infektionen, sondern bald wieder die Hochburg des Karnevals” (Archivbild)
copyright: CityNEWS / Alex Weis

“Ich habe mich nicht getäuscht: Wenn´s drauf ankommt, halten die Kölner zusammen – auch im Verzicht”, bilanziert Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Sessionseröffnung in der Rheinmetropole. “Ich weiß, wie schwer das den Menschen nicht nur in Köln, sondern auch im Umland gefallen ist, schließlich bin ich selbst karnevalsjeck. Aber hier geht es um das große Ganze. Und die Verantwortung jedes Einzelnen für sich selbst und für die Gesellschaft insgesamt hat gesiegt. Das macht mich stolz – und ich danke allen Menschen, die nicht nach Köln gekommen sind, nicht gefeiert haben, nicht geschunkelt und nicht gesungen haben. ‚Drink doch keine met‘ und #diesmalnicht sind positive Signale, die von Köln ausgehen. Wir sind nicht die Hochburg der Infektionen, sondern bald wieder die Hochburg des Karnevals.”

Kölns Oberbürgermeisterin dankte ausdrücklich auch den vielen Gastronomen, die schon im Vorfeld angekündigt hatten, ihre Gaststätten nicht zu öffnen. Der von Bund und Ländern beschlossene Teil-Lockdown für November führte dann dazu, dass sämtliche Gastronomiebetriebe schließen mussten.

Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval

"Den Sessionsauftakt so reduziert und leise zu begehen war hart", so Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn (Archivbild)
“Den Sessionsauftakt so reduziert und leise zu begehen war hart”, so Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn (Archivbild)
copyright: CityNEWS / Alex Weis

Auch Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, ist stolz: “Den Sessionsauftakt so reduziert und leise zu begehen war hart, für die Karnevalisten genauso wie für die Künstler, deren Crews, die Gastronomen, Saalbetreiber und viele andere. Der ‚Elfte im Elften‘ hat für viele Menschen in Köln eine wichtige Bedeutung, bei dem einen geht es dabei um Emotionen, bei dem anderen vielleicht um Existenzsicherung. Unter diesen Umständen bin ich sehr froh, dass wir gestern alle an einem Strang gezogen haben. Hier hat sich eine ganze Stadt kollektiv am Riemen gerissen, damit wir gemeinsam besser durch diese Pandemie kommen – und darauf bin ich sehr stolz.”

Uwe Jacob, Polizeipräsident von Köln

Auch Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob zieht eine positibe Bilanz zur Sessionseröffnung in Köln am 11.11.2020. (Archivbild)
Auch Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob zieht eine positibe Bilanz zur Sessionseröffnung in Köln am 11.11.2020. (Archivbild)
copyright: Polizei Köln

Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob hatte sich am 11.11.2020 persönlich ein Bild von der Einsatzsituation zur Sessionseröffnung in der Innenstadt gemacht. “Ich war überwältigt, wie positiv die gesamte Stadtgesellschaft mit unzähligen Karnevalisten aus Köln und der Umgebung das Motto #diesmalnicht angenommen und auf Feierlichkeiten zur Sessionseröffnung verzichtet haben. Ich freue mich, dass die Polizei während des gesamten Einsatzes keine Strafanzeigen aufnehmen und keine Freiheitsentziehungen mit Karnevalsbezug durchführen musste. Niemand wurde verletzt. Angriffe auf Einsatzkräfte von Ordnungsamt und Polizei gab es nicht”, bilanziert Polizeipräsident Uwe Jacob die Sessionseröffnung in Köln.

In rund 20 Fällen stellten Polizisten Personalien von Personen fest, die gegen die Bestimmungen der Coronaschutz-Verordnung NRW verstoßen hatten und leiteten entsprechende Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. In den meisten Fällen handelte es sich um Verstöße wegen nicht ordnungsgemäßen Tragens der Schutzmaske und der Zusammenkunft in Kleingruppen. “Es gibt mir ein äußerst gutes Gefühl, dass im Hinblick auf den Coronaschutz große Einigkeit in Köln besteht. Mit dieser Geschlossenheit wird es uns gelingen, die Pandemie effektiv einzudämmen”, so Uwe Jacob.

Die Bilanz zur Kölner Sessionseröffnung am 11.11.2020

Stadt Köln, Feuerwehr und Rettungsdienst ziehen positive Bilanz zur Karnevalsauftakt. (Archivbild)
Stadt Köln, Feuerwehr und Rettungsdienst ziehen positive Bilanz zum Karnevalsauftakt. (Archivbild)
copyright: CityNEWS / Thomas Pera

Feuerwehr und Rettungsdienste hatten keine karnevalsbedingten Einsätze zur Sessionseröffnung. Und auch die Stadt Köln zieht eine positive Bilanz zum “Elften im Elften”. Der Ordnungsdienst der Stadt Köln vermeldete 124 Verstöße gegen die Coronaschutz-Verordnung des Landes NRW, die Allgemeinverfügungen der Stadt Köln, die Kölner Stadt-Ordnung, den Jugendschutz und das Gewerbegesetz. Der 11.11.2020 war also ein Tag wie jeder andere auch. Das zeigen auch die Verstöße, die der Ordnungsdienst der Stadt Köln feststellte:

  • Bei der Kontrolle von 6 Gastronomiebetrieben ist 1 Verstoß gegen die 50-Meter-Verzehrregel beim Außerhausverkauf dokumentiert.
  • Wegen fehlender oder nicht korrekt getragener Schutzmaske im Einzelhandel, auf Wochenmärkten, in Einkaufszentren und ähnlichen verhängten die Mitarbeiter 3 Verwarngelder zu je 50 Euro und leiteten 8 Bußgeldverfahren ein.
  • Wegen fehlender Schutzmaske im öffentlichen Raum sprach der Ordnungsdienst 205 Personen an. In 75 Fällen wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet.
  • 4 Dienstleistungsbetriebe wurden überprüft. Dabei dokumentierten die Ermittler 7 Verstöße.
  • Wegen des Verstoßes gegen das Alkoholverkaufsverbot überprüften die Ermittler 2 Betriebe, einen davon erwartet nun ein Bußgeldverfahren.
  • Wegen Alkoholkonsums im öffentlichen Raum sprachen die Einsatzkräfte 6 Personen an. In 4 Fällen wird gegen die Betroffenen ein Bußgeldverfahren eingeleitet.
  • 9 Verstöße gegen den Jugendschutz wurden dokumentiert. In 4 Fällen wurden Minderjährige mit Alkohol angetroffen, in 5 Fällen mit Tabak.
  • Eine Ansammlung wurde aufgelöst. Gegen 3 Personen wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Außerdem wurden 3 unzulässige bzw. nicht angemeldete Versammlungen aufgelöst. Gegen alle 3 Verantwortlichen vor Ort werden Bußgeldverfahren eingeleitet.
  • 3 Platzverweise gegen Personen wurden ausgesprochen.
  • Der Verkehrsdienstes der Stadt Köln hat 53 Verwarnungen wegen Falschparkens im Bereich rund um die Zülpicher Straße ausgesprochen und 5 Fahrzeuge abgeschleppt.
  • Die Einsatzkräfte erwischten 4 Wildpinkler.