Möbel des Mid-Century-Style und begehrte Deko-Elemente
- Inhaltsverzeichnis
- Seite 1: Eine Zeit der Gegensätzlichkeiten
- Seite 2: Hygge der neue Wohlfühl-Trend und Möbel mit Geschichte
- Seite 3: Natürliche Materialien, individuelle Möbel und Smart Home
- Seite 4: Möbel des Mid-Century-Style und begehrte Deko-Elemente
- Seite 5: Stimmungen erzeugen mit Licht: Von dekorativ bis industriell
- Seite 6: Die vier wichtigsten Farbräume der Saison auf der imm cologne 2017
- Seite 7: Comeback der Stoffe im Wohnbereich und Upcycling im Interior Design
- Seite 8: Sieht toll aus, duftet verführerisch und klingt gut: Die moderne Küche
- Seite 9: Gewinnspiel: Mit CityNEWS zur imm cologne 2017
Er war der Ausdruck von Fortschrittsglauben, Wohlstand und einem Zuhause, das noch stark von traditionellen Familienstrukturen bestimmt war: der Mid-Century-Style. Dunkle, edle Hölzer und Leder in modernen, schlichten Formen, aber auch schon erste Kunststoff-Möbel in poppigen Farben sind seine Protagonisten. Viele der Mid-Century-Stücke stammen aus dem Umfeld der dänischen Moderne. Diese Designer-Generation suchte nach allgemeingültigen Formen, die ein modernes Lebensgefühl mit menschlichem Maßstab vereinte – ein Anspruch, der auch den heutigen Nerv der Zeit trifft. Das enorme Feedback, das Editeure wie Vitra, Molteni & C, Thonet oder Walter Knoll vor ein paar Jahren auf der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne mit ihren Re-Editionen erhielten, wirkte wie eine Initialzündung auf den Markt: Seither sind Mid-Century-Möbel nicht mehr nur bei Kennern voll im Trend.
Dabei ist es nicht nur die Ästhetik, die aus heutiger Sicht ihren Reiz ausmacht, sondern auch das, wofür sie stehen: Die Form transportiert ein Lebensgefühl, in dem sich Frank Sinatra und Doris Day durch Schwarz-Weiß-Filme sangen, Konrad Adenauer Sicherheit verbreitete, der Vater Zeitung lesend und Pfeife rauchend im Ledersessel saß und die Mutter bei Abendgesellschaften Häppchen reichte.
Begehrte Objekte zum Dekorieren
Mit der Gemütlichkeit sind auch Accessoires und Objekte zum Dekorieren wieder angesagt und liegen entsprechend stark im Trend. Vom Kerzenhalter bis zum Kissen reflektieren diese kleinen Dinge Stil und Persönlichkeit ihrer Besitzer und machen aus einer Wohnung ein Zuhause.
Woher kommt diese auch in der Designszene wieder salonfähig gewordene Lust am Dekorieren? Farbexperte Dr. Axel Venn sieht “einen Eskapismus in Accessoires”, mithilfe derer wir der kühlen Eleganz moderner Wohnkultur einen wärmeren Charakter geben und unsere Sehnsucht nach Idylle und Heimeligkeit stillen wollen. “In einem sachlichen Rahmen türmen sich auflockernde bunte Kissen, und neben Vasen und anderen Accessoires – übrigens immer in Reihen platziert – tauchen auch schon mal kitschige Kleinigkeiten auf, die mit einem Augenzwinkern platziert werden” so Venn. “Dabei vermischen wir das Erwachsene mit dem Infantilen – unabhängig vom Alter. Auch da mögen wir uns ja nicht so gerne festlegen!”
Mit dem Trend zum Dekorieren erleben auch jene Möbel ein Comeback, die den Lieblingsstücken eine angemessene Bühne geben. Wer dieses Jahr über die Kölner Einrichtungsmesse imm cologne schlendert, muss wohl lange suchen, um den ehemals so allgegenwärtigen cleanen Look von Design-Möbeln “ganz ohne” zu finden. Meist thront eine Schale oder ein Kerzenleuchter auf dem Couchtisch, klemmen Bücherberge im Regal oder klammert sich ein Holz-Affe an den Garderobenspiegel: Wohnlichkeit liegt im Trend. Und es geht weiter. So ergänzen gerade einige der angesagtesten imm cologne-Aussteller ihr Angebot um neue Deko-Ideen, aber auch um alte, heute wieder gern gesehene Accessoires.
Aus wenig Raum viel machen…
Überhaupt scheinen die Solisten unter den Möbeln auf einer Welle des Erfolgs zu schwimmen. Kleinteilige Möbel, wie etwa Beistelltische, kleine Regale, Hocker, Korbmöbel, Konsolen oder Mini-Cocktail-Sessel erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Von dieser Entwicklung profitieren auch Stühle, die sich wieder zum Lieblings-Produkt in der Wohnung entwickeln. Dabei sind zunehmend Stühle mit Charakter gefragt (meist von bekannter Designer-Hand entworfen) – für die individuelle Ausstattung der oft kleinen Wohnungen.
“Ich sehe eine aktuelle Herausforderung, darin, aus wenig Raum viel zu machen” so Designer Dick Spierenburg. “Die Städte werden teurer und der Raum knapper. Möbel zu entwickeln, die mehr können, ist für Designer heute fast interessanter, als Luxus-Einrichtungen zu gestalten. Es ist doch spannend, für eine breite Zielgruppe zu entwerfen, die intelligent ist und Geschmack hat, aber nicht auf besonders großem Raum lebt”, so die Einschätzung des Creative Directors der imm cologne. Getrieben wird die Entwicklung im Bereich “Klein-Möbel” gleichzeitig durch den zunehmenden Online-Kauf von Möbeln.