Dieser Beitrag ist vom 09.04.2018: Vor der dritten Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung für den öffentlichen Dienst am 15. und 16. April 2018 in Potsdam erhöht die Gewerkschaft ver.di erneut den Druck. Die Gewerkschaft hat für Dienstag, 10. April 2018 zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. In Köln und Bonn wird es zu erheblichen Einschränkungen vor allem im öffentlichen Nahverkehr kommen. In den Kommunen werden sich die Bürger auf längere Wartezeiten in den Ämtern einstellen müssen. Auch Kindertagesstätten in Köln, Bonn, Troisdorf, Hennef und Gummersbach werden betroffen sein. Am Flughafen Köln Bonn wird ebenfalls gestreikt, was voraussichtlich zu erheblichen Störungen im Frachtverkehr führen wird. Hier bei CityNEWS gibt es alle aktuellen Infos zum Streik bei Bus, Bahn und Co.!
Inhaltsverzeichnis
- Demonstrationen in Kölner Innenstadt
- Erhebliche Verkehrsbehinderungen
- Keine Busse und Bahnen bei KVB und SWB
- Flughafen Köln Bonn ebenfalls betroffen
- Fast alle städtischen Kitas bleiben zu
- KölnBäder bleiben wegen Streik geschlossen
- Warnstreiks auch in der NRW-Milchwirtschaft
- Erneuter Warnstreik in Köln innerhalb kurzer Zeit
- Was fordert die Gewerkschaft eigentlich?
Demonstrationen in Kölner Innenstadt
Die Streikenden werden am Dienstag um 10 Uhr in zwei Demonstrationszügen zum Kölner Heumarkt ziehen, wo um 11 Uhr eine Kundgebung mit dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske startet. Auf dem Ottoplatz und dem Willy-Brandt-Platz im Stadtteil Köln-Deutz sowie auf dem Hans-Böckler-Platz finden verschiedene Kundgebungen statt, die im Anschluss als Sternmarsch zum Heumarkt in die Kölner Altstadt geführt werden. Zu der dortigen zentralen Abschlusskundgebung werden rund 20.000 Teilnehmer erwartet.
Die Teilnehmer werden mit Autos, Zügen der Deutschen Bahn und mit bis zu 250 gecharterten Reisebussen anreisen. Die Busse werden überwiegend im Bereich Alfred-Schütte-Allee, Am Schnellert und Poller Kirchweg geparkt. Dieser Bereich wird mit Halteverbotszonen ausgeschildert. Auch das Rheinufer wird von der Bastei bis Höhe Tiergartenstraße als Busparkplatz für die Teilnehmer ausgewiesen und mit einem umfangreichen Halteverbot beschildert werden.
Erhebliche Verkehrsbehinderungen
Im Veranstaltungszeitraum ist die Deutzer Werft, wo normalerweise solche Großveranstaltungen und Kundgebungen stattfinden, mit der Osterkirmes belegt. Die dadurch auf den nördlichen Bereich der Alfred-Schütte-Allee umgeleiteten Busse der Fahrschiffe können diesen Bereich weiterhin anfahren, um die Passagiere dort aus- und einsteigen zu lassen.
Die Deutzer Brücke wird voraussichtlich von 9 Uhr bis zum Versammlungsende vom Rechtsrheinischen (“Schäl Sick”) in den linksrheinischen Innenstadtbereich für den Verkehr gesperrt.
Hiervon betroffen sind die Bereiche:
- Opladener Straße (ab Kreuzung Deutz-Mülheimer Straße)
- Mindener Straße
- Deutzer Brücke
- Augustinerstraße (bis Einmündung Kleine Sandkaul).
Nach Veranstaltungsende wird auch die Gegenrichtung (also in Richtung Deutz) von Sperrmaßnahmen betroffen sein.
Darüber hinaus wird es Verkehrsbeeinträchtigungen im Bereich Deutz geben. Das Hotel “Hyatt Regency” sowie der Landschaftsverband Rheinland sind nur über den Rheinparkweg und das Kennedy-Ufer erreichbar. Der Taxistand Ottoplatz / Deutzer Bahnhof wird zeitweise auf die Lenneper Straße verlegt.
Keine Busse und Bahnen bei KVB und SWB
Auch die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) werden nach dem Aufruf der Gewerkschaft am gesamten Betriebstag (10.04.2018). bestreikt werden. Dies bedeutet, dass ab Dienstag, 3 Uhr, keine Stadtbahn-Fahrten der KVB stattfinden und nur die durch Subunternehmen durchgeführten Bus-Fahrten erfolgen können.
Da der Warnstreik am Dienstag auch in Bonn stattfinden wird, findet auch auf den Stadtbahn-Linien 16 und 18, die gemeinsam mit den Stadtwerken Bonn (SWB Bonn) betrieben werden, ganztägig kein Verkehr statt.
Die KVB und SWB weisen darauf hin, dass der Zugverkehr der Deutschen Bahn, der Mittelrheinbahn und anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht durch den Streik der Gewerkschaften betroffen sind. Kunden können somit auch auf S-Bahnen, Regionalbahnen (RB) und den Regionalexpress (RE) ausweichen. Innerhalb der räumlichen Geltungsbereiche im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) gelten die Tickets der KVB-Kunden auch in diesen Verkehrsmitteln.
Flughafen Köln Bonn ebenfalls betroffen
Der Flughafen Köln Bonn rechnet mit erheblichen Behinderungen durch den Warnstreik von ver.di. Planmäßig stehen am Dienstag 250 Flüge (je 125 Starts und Landungen) auf dem Programm, von denen aktuell 74 gestrichen sind. Lufthansa hat vorsorglich auf der Strecke Köln/Bonn – München 12 Flüge (6 Starts / 6 Landungen) annulliert. Eurowings hat 62 geplante Flüge aus dem Programm genommen (31 Starts, 31 Landungen). Darüber hinaus rechnet der Flughafen wegen des Warnstreiks mit weiteren Beeinträchtigungen.
Wer am Dienstag einen Flug gebucht hat, kann sich bei der jeweiligen Fluggesellschaft oder dem Reiseveranstalter erkundigen, ob der Flug wie geplant stattfinden wird. Einen streikbedingt gestrichenen Flug kann der Kunde stornieren, er bekommt dann sein Geld zurück. Wer trotz des Streiks fliegen will, hat Anspruch auf einen späteren Flug.
Fast alle städtischen Kitas bleiben zu
Nur etwa 20 der insgesamt 226 städtischen Kölner Kitas werden am Dienstag ganz normal geöffnet haben. In den anderen Kindertagesstätten wird ganztägig oder in Teilen gestreikt werden, so die Stadt Köln. Eltern sollen sich in den jeweiligen Einrichtungen erkundigen, ob ihre Kita bestreikt wird oder nicht. Hier sollen die Eltern auch Infos erhalten, welche Notlösungen es für die Kinderbetreuung geben wird. “Die Eltern kennen das Prozedere inzwischen. Es ist ja schon der dritte Streiktag”, sagte eine Sprecherin der Stadt Köln gegenüber des WDR.
KölnBäder bleiben wegen Streik geschlossen
Betroffen von dem Warnstreik ist auch die KölnBäder GmbH. Aus diesem Grund bleiben alle Bäder, Saunalandschaften und Eisangebote geschlossen. Die Fitnessbereiche AgrippaFit und RochusFit stehen wie gewohnt zur Verfügung, allerdings ohne Sauna- und Badnutzung. Die Verwaltung der KölnBäder GmbH ist ebenfalls geschlossen. Am Mittwoch, den 11.04.2018 stehen Ihnen die Einrichtungen wieder zu den aktuellen Zeiten zur Verfügung.
Warnstreiks auch in der NRW-Milchwirtschaft
Nicht nur ver.di hat zu Streiks aufgerufen. Butter, Käse, Joghurt – der Streit um die Lohn- und Arbeitsbedingungen der rund 2.000 Beschäftigten in der nordrhein-westfälischen Milchwirtschaft spitzt sich ebenfalls zu. Deswegen wird es ab Montag, 9. April 2018, in zahlreichen Betrieben zu Warnstreiks kommen. Schwerpunkte werden dabei Unternehmen in Erftstadt, Köln, Moers, Herford, Lippstadt und Gütersloh sein. Zu den Arbeitsniederlegungen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufgerufen. Mit den Warnstreiks, die bis Mittwoch geplant sind, wollen NGG und Beschäftigte gegen die Haltung der Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen für die Milchwirtschaft in NRW protestieren. Die nächste Verhandlungsrunde findet am Donnerstag, 12. April 2018 statt.
Nach Angaben des Vorsitzenden des NGG-Landesbezirks Nordrhein-Westfalen, Thomas Gauger, haben die Arbeitgeber bislang kein für die Beschäftigten akzeptables Verhandlungsangebot auf den Tisch gelegt: “Nicht nur das Lohnangebot liegt mit 2,25 Prozent deutlich unter der NGG-Forderung von 6 Prozent. Besonders unverständlich ist, dass die Chefs der nordrhein-westfälischen Molkereien und Käsereien auf stur schalten, wenn es um die zukünftige Übernahme von Azubis nach der Lehre geht.”
Erneuter Warnstreik in Köln innerhalb kurzer Zeit
Bereits am 20. und 21. März 2018 hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Tarifbeschäftigten des Bundes und der Kommunen, sowie der kommunalen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Landesweit sind dem Aufruf 14.500 Beschäftigte gefolgt. An drei Kundgebungen in Köln nahmen im Verlauf des Tages 4.700 Arbeitnehmer u.a. der Stadt Köln, der KVB, der Rhein-Energie, der Stadtwerke Bonn und des Landschaftsverbands Rheinland teil.
“Das war ein starkes Signal aus Köln an die Arbeitgeberseite. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erwarten ein Angebot, das ihren tagtäglichen Leistungen Rechnung trägt. In den vergangenen Wochen haben wir bewusst so gestreikt, dass Bürger so wenig wie möglich betroffen waren. Das Ergebnis war leider: auch nach zwei von drei vereinbarten Runden gab es keinerlei Angebot, trotz der vollsten öffentlichen Kassen aller Zeiten. Deshalb haben wir den Druck nun deutlich erhöht”, so Daniel Kolle (Bezirksgeschäftsführer des ver.di Bezirks Köln-Bonn-Leverkusen) nach Abschluss der Kundgebungen.
“Jetzt sind die Beschäftigten gefragt, noch mehr Druck aufzubauen. Wollen die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde eine Einigung, wie vom Vorsitzenden des Verbands der kommunalen Arbeitgeber angekündigt, ist nicht systematische Hinhaltetaktik angezeigt, sondern ein Entgegenkommen mit einem Angebot, das die herausragenden Leistungen des öffentlichen Dienstes würdigt”, so Daniel Kolle weiter.
Was fordert die Gewerkschaft eigentlich?
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die rund 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bund und Kommunen 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Gleichzeitig sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 100 Euro pro Monat erhöht werden. Zudem verlangt ver.di, Auszubildende nach einem erfolgreichen Abschluss verpflichtend zu übernehmen. Die nächste Tarifverhandlungsrunde wurde für den 15. und 16. April in Potsdam vereinbart.