Stadt Köln ist Vorreiter bei der Sprachförderung in Kitas

In Kölner Kitas wird besonders auf die Sprachförderung geachtet. / copyright: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com /  / pixelio.de
In Kölner Kitas wird besonders auf die Sprachförderung geachtet.
copyright: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / / pixelio.de

Fast 40 Prozent aller Kinder in zwölf Tageseinrichtungen in Buchforst, Buchheim und Mülheim sprechen für ihr Alter nicht ausreichend gut Deutsch. Das hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Köln bei einer Befragung festgestellt.

Dieser
Entwicklung wirkt das Projekt “Sprachförderung in Tageseinrichtungen für
Kinder” entgegen. Die einfache aber wirksame Idee: zusätzliches
Personal entlastet die Erzieherinnen und Erzieher in den
Kindertagesstätten, damit mehr Zeit für die Sprachförderung bleibt. Seit
Januar 2013 leitet die AWO
das Projekt, das mit Mitteln aus dem Strukturförderprogramm MÜLHEIM
2020
finanziert wird. Insgesamt nehmen zwölf Kitas in Buchforst,
Buchheim und Mülheim an dem Projekt teil. Die Kitas gewinnen dadurch
monatlich rund 600 Stunden für die Sprachförderung.

An zwei bis
drei Tagen in der Woche widmen sich die vertrauten Bezugspersonen
“ihren” Kindern, um die sprachliche Entwicklung zu beobachten und sie
bei Bedarf individuell zu fördern. Die Kinder lernen Sprache ganz
spielerisch beim Vorlesen, Basteln, Malen, beim Anziehen und Essen –
eben ganz nebenbei im Alltag. Aber auch gezielte Kleingruppenförderung
ist dank der Entlastungskräfte möglich.

“Eine gute persönliche Beziehung zu den Kindern ist die wichtigste Voraussetzung für unsere Arbeit” sagt Erzieherin Alice Siegmund (27). Eva Kleinemühl, Diplom-Sprachtherapeutin und Projektleiterin, ergänzt: “Wichtig
ist, wie im Alltag mit der Sprache umgegangen wird. Und das mit dem
Kind liebevoll, regelmäßig und authentisch gesprochen wird.”

Test
und Förderung aus einer Hand: dieses Konzept will nun auch die
nordrhein-westfälische Landesregierung umsetzen. 2015 schafft sie den
“Delfin 4”-Test ab. Er sah bislang vor, dass fremde Lehrerinnen und
Lehrer zu den Kindern in die Kindergärten kommen, um den Sprachstand der
Vierjährigen zu testen. Durch den integrierten Ansatz vermeidet das
MÜLHEIM 2020-Projekt die bekannten Nachteile.

Die Arbeit der
Entlastungskräfte gibt den Erzieherinnen außerdem die Ruhe und Zeit,
sich mit den Eltern auszutauschen und sich im Hinblick auf
Sprachentwicklung und Sprachförderung weiterzubilden. Schulungen und
Team-Infoveranstaltungen zum Thema durch Fachpersonal im Bereich
Sprachförderung sind ebenfalls Bestandteil des Projekts und werden gerne
angenommen.

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ ver.di