Silvester 2016 / 2017 in Köln stand unter großer Beobachtung – hier die Bilanz von Stadt Köln, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Wie lief die Silvester-Nacht in Köln? Es wurde nach den massiven Vorfällen und Übergriffen aus Silvester 2015 / 2016 in der Domstadt viel über Sicherheit, die Flüchtlingspolitik, “Nafris” und Terror-Bedrohungen diskutiert.
Zum Jahreswechsel auf das neue Jahr 2017 wollten die Verantwortlichen alles richtigmachen und dafür sorgen, dass Übergriffe und Bedrohungen wie sie am Bahnhofsvorplatz und rund um den Kölner Dom stattgefunden hatten nicht wieder vorkommen. Ein Medien wurde von Seiten der Behörden und Verwaltung versprochen.
Inhaltsverzeichnis
- Foto-Galerie Silvester 2016 / 2017 in Köln
- Grenzenloses Miteinander in Köln – ein Silvester-Fest für alle
- Köln soll wieder so erlebbar sein, wie es wirklich ist”
- Kulturprogramm der eher leisen Töne und Momente der Selbstreflexion
- Projektionen und Lichteffekte auf der Domplatte – Mit Videos
- Großaufgebot an Einsatzkräften von Polizei und Stadt Köln für Sicherheit
- Stadt Köln zeigte Präsenz an Silvester: Die Einsätze
- Bilanz des städtischen Ordnungs- und Verkehrsdienstes
- “Stadt, Ordnungskräfte und Polizei haben den Einsatz gut vorbereitet”
- Mehr als 100 Journalisten berichteten aus Köln
- Sogenannte Nafris im Visier der Einsatzkräfte
- Zahlreiche Kontrollen und Platzverweise
- Verabredungen und Verdachtsmomente
- UPDATE: Die Bilanz der Polizei: Verhinderte Strategie Schlimmeres?
- UPDATE 01.01.2017 – 19:40 Uhr: Aktuelle Zahlen zur Silvester-Nacht
- Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigte sich zufrieden
- Pistolen-Schüsse in Kölner Silvester-Nacht: Mordkommission ermittelt
- Mann durch “Freudenschüsse” verletzt
- Bilanz der Kölner Feuerwehr und Rettungsdienst
- Viele Einsätze im ganzen Kölner Stadtgebiet
Köln musste in der Nacht zum 01.01.2017 beweisen, dass in der Domstadt nicht Anarchie herrscht und den Spagat zwischen der allseits bekannten rheinischen Lebenslust und Feierfreude und dem – leider – mittlerweile notwendigen Maßnahmen zur Prävention der Bevölkerung und Stadt schaffen. Ob vor Terroranschlägen, Übergriffen auf Frauen oder dem Schutz von Kulturdenkmälern wie dem Kölner Dom.
Foto-Galerie Silvester 2016 / 2017 in Köln
Grenzenloses Miteinander in Köln – ein Silvester-Fest für alle
Wie geht man als Verantwortliche mit den schrecklichen Vorfällen aus der Silvesternacht 2015 / 2016 um? Was ist eine richtige oder angemessene Reaktion auf die Terroranschläge der vergangenen Zeit? Ist ein unbeschwertes “Wir lassen uns das nicht nehmen” oder ein trotziges “Jetzt erst recht” die Antwort? Darf man ausgelassen feiern während vielleicht die Opfer der Übergriffe noch traumatisiert sind? Mit diesen Fragestellungen beschäftigten sich die Stadtobersten und Behörden bereits weit im Vorfeld.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte wenige Tage nach dem Berliner Attentat: “Auch nach dem Anschlag von Berlin kann die Antwort der Gesellschaft nur sein, dass wir unseren Lebensstil nicht von Terroristen und Straftätern einschränken lassen werden. Auch nicht von den Tätern, die in der Neujahrsnacht 2015 / 2016 am Hauptbahnhof in dieser Massivität und Form noch nicht erlebte Übergriffe und Straftaten vor allen Dingen gegenüber Mädchen und Frauen begangen haben.
Die Polizeibehörden und die Stadt Köln haben ihre Konsequenzen aus diesen Vorgängen gezogen und vieles bereits umgesetzt, was nicht nur objektiv die Sicherheit, sondern auch das subjektiv empfundene Sicherheitsgefühl erhöht.”
Köln soll wieder so erlebbar sein, wie es wirklich ist”
Henriette Reker weiter: “Unsere Plätze gehören all denjenigen, die friedlich miteinander umgehen und sie im Sinne eines freiheitlichen, respektvollen Lebens nutzen wollen. Und ich werde meinerseits als Oberbürgermeisterin dieser Stadt alles dafür tun, dass das auch nach Silvester auf Dauer so bleibt.
Plätze, Ereignisse oder Gebiete, die von vielen Menschen aus Angst heraus gemieden werden, kann und darf es in einer Stadt nicht geben. Köln soll wieder so erlebbar sein, wie es wirklich ist: friedlich, sicher, fröhlich und mit Gemeinschaftssinn.”
Kulturprogramm der eher leisen Töne und Momente der Selbstreflexion
Und so konnte man mit einem Kulturprogramm der eher leisen Töne und Momente der Selbstreflexion überzeugen. Die Kölner Domplatte mit dem Roncalliplatz wurde zum Schauplatz verschiedener künstlerischer Angebote. Sie alle zeichnete Eines aus: Die Menschen, die dorthin kamen, konnten selbst aktiver Teil des Programmes werden.
“Bei der Gestaltung eines kulturellen Rahmenprogrammes ging es mir darum, dass sich die Menschen selbst an der Gestaltung beteiligen können. Und das ist auf höchst unterschiedliche Weise gelungen”, so Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu den Grundzügen des Programmes.
Noch bevor der renommierte Lichtkünstler Philipp Geist um 17 Uhr die multimediale Lichtinszenierung auf dem Roncalliplatz und vor dem Westportal des Domes “Dein Wort für Köln” startete, sprach der Chor “Grenzenlos”, verstärkt durch Mit-Initiator Henning Krautmacher, oberhalb der Domtreppe eine musikalische Einladung an alle aus, den Silvesterabend “fröhlich und sicher” in Köln gemeinsam zu feiern.
Dieser Chor wurde gebildet aus Mitgliedern des Jugendchors Sankt Stephan und der Gruppe “Lucky Kids” gemeinsam mit jungen Flüchtlingen im Alter von 14 bis 25 Jahren. Sie hatten unter der Leitung von Michael Kokott international bekannte Pop-Songs eingeübt und sind damit bereits erfolgreich aufgetreten. Sie setzten in Englisch, Deutsch, Kölsch und den Muttersprachen der Sänger ein klares Zeichen für ein harmonisches Miteinander.
Projektionen und Lichteffekte auf der Domplatte – Mit Videos
Danach startete die multimediale Lichtinszenierung “Dein Wort für Köln” von Philipp Geist, an deren Gestaltung sich in den vergangenen Wochen viele Kölner mit Wortvorschlägen beteiligt haben. Die Besucher der Domplatte konnten sich auf eine höchst außergewöhnliche Weise auf eine spielerische und zugleich entspannte Auseinandersetzung freuen mit all den Bildern, mit all den Worten und Begriffen, die auf dem Boden und an den Fassaden zu sehen waren. Verstärkt wurde der optische Eindruck durch Ambiente-Klänge, die diese Projektionen und Lichteffekte begleiteten. Die Lichtinstallation endete erst in den frühen Morgenstunden des neuen Jahres 2017.
Eine Stunde lang gehörte die kleine Bühne vor dem Dom von 22:30 Uhr bis 23:30 Uhr dem Chor “Gospelcologne“ und alle denen, die spontan mitsingen wollten. Pünktlich um Mitternacht hat dann das festliche Geläut des Kölner Doms mit dem unverkennbar tiefen Ton der 24.000 Kilogramm schweren Glocke “Dicker Pitter” – die weltweit größte schwingend geläutete Glocke der Welt – akustisch alle Feiern übertönt.
Großaufgebot an Einsatzkräften von Polizei und Stadt Köln für Sicherheit
Im Vorfeld kündigten die Verantwortlichen von Stadt Köln, Polizei Köln, Bundespolizei, Ordnungsamt ein Großaufgebot von Einsatzkräften an. Das war in der Silvesternacht auch sichtbar – jedenfalls an den neuralgischen Schwerpunkten. So war allein die Polizei war mit etwa 1.500 Beamten im Einsatz. Rund 300 Polizisten waren in Dreierteams im Umfeld des Kölner Doms, am Hauptbahnhof, in der Altstadt, im Bereich der Rheinuferpromenade, des Rheinboulevards und des Rheinparks sowie auf der Deutzer Brücke und der Severinsbrücke – für die Bevölkerung an ihren Leuchtjacken erkennbar – präsent.
Die Polizei Köln beobachtete den Bahnhofsvorplatz mit neuer Videotechnik und einem Hubschrauber. Dazu wurden die Brücken über den Rhein gesperrt und von Beamten in schweren, schusssicheren Westen und mit Maschinenpistolen bewacht. Selbst Polizeifahrzeuge wurden hier überprüft.
Stadt Köln zeigte Präsenz an Silvester: Die Einsätze
Auch die Stadt Köln zeigte mit etwa 600 Kräften des Ordnungs- und Verkehrsdienstes sowie 250 Mitarbeitern eines beauftragten, privaten Sicherheitsdienstes in der Kölner Innenstadt ihre Präsenz. Hinzu kamen ein Beratungsmobil als Anlaufstelle für Frauen und Mädchen auf dem Alter Markt und 20 Streetworkern die sich um das jugendliche Feiervolk kümmerten. 438 Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr und der Hilfsorganisationen sorgten sich um Verletze und Hilfsbedürftige.
Bilanz des städtischen Ordnungs- und Verkehrsdienstes
Der Ordnungsdienst der Stadt Köln konnte sich bis auf zwölf Vorgänge im Zusammenhang mit Feuerwehrkörpern im Wesentlichen auf die Kontrolle der Zugänge zur böllerfreien Zone konzentrieren. Dort wurden insgesamt rund 225 Kilogramm Feuerwerk gesammelt. Über eine ruhige Nacht berichteten auch die Streetworker des Jugendamtes. Insgesamt fünf Jugendliche wurden angetroffen und in Obhut genommen. Lediglich drei Wildpinkler erwartet ein Bußgeldverfahren. Vier Fälle von aggressivem Betteln und ein fliegender Händler, der illegal Alkohol verkaufte, vervollständigen die Innenstadt-Bilanz. Im Zülpicher Viertel gab es bis auf zwei kleinere Gefahrenstellen keine Besonderheiten. Um 1:30 Uhr konnten die Kräfte in Deutz und Zülpicher Viertel aufgelöst werden, um 2:00 Uhr der Einsatz-Abschnitt Innenstadt.
“Stadt, Ordnungskräfte und Polizei haben den Einsatz gut vorbereitet”
NRW-Innenminister Ralf Jäger sagte bei einer Pressekonferenz: “Es geht nicht leicht von der Hand, an so einem Tag fröhlich zu feiern. Deswegen wollte ich bei den Kräften sein. Ich habe in Köln das Gefühl, dass Stadt, Ordnungskräfte und Polizei den Einsatz gut vorbereitet haben.”
Auch die Bundespolizei stockte ihre Einsatzkräfte noch einmal auf und kontrollierte Züge und Bahnhöfe. Ein Eurocopter-Hubschrauber war über Köln und Düsseldorf im Einsatz.
Zudem wurden Barrieren aus Beton an Zugangspunkten aufgestellt, die ein Durchdringen mit einem Fahrzeug verhindern sollen, wie es bei dem Terror-Anschlag mit einem LKW auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gekommen ist.
Mehr als 100 Journalisten berichteten aus Köln
Über die sozialen Netzwerke gaben die Stadt Köln und die Polizei regelmäßig den aktuellen Stand rund um die Silvesternacht weiter und hielt Interessierte – mehrsprachig in Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch – immer auf den neuesten Stand. Mehrmals im Laufe des Abends und der Nacht wurden Medienvertreter zusammengetrommelt, um diesen ausführliche Informationen zu geben und die Fragen der Journalisten zu beantworten. Im Rathaus und im Römisch-Germanischen Museum als Medienzentren informierten sich deutlich über 100 Journalisten und Kamerateams fortlaufend über das aktuelle Geschehen. Unter ihnen neben den großen Medienhäusern der Bundesrepublik auch Teams z.B. aus den USA, aus Ungarn, England, Finnland, Israel, Belgien und dem Iran.
Über die Kosten der Silvesternacht gibt es zurzeit keine Aufstellung, es ist aber durch den enormen Personal- und Technik-Einsatz von einer hochstelligen Summe auszugehen.
Sogenannte Nafris im Visier der Einsatzkräfte
Die Einsatzkräfte der Polizei zeigten eine niedrigschwellige “Null-Toleranz”-Strategie. Nahezu jeder der Richtung Kölner Dom, Bahnhofsvorplatz oder Altstadt wollte wurde von der Polizei oder Sicherheitsleuten überprüft. Taschen wurden nach Feuerwerkskörpern durchsucht, Ausweise gecheckt, Personen abgetastet. Besonders ins Visier der Polizisten wurden wie erwartet die sogenannten “Nafris” genommen. Also die vermeintliche Tätergruppe von jungen Nordafrikanern, die zu Silvester 2015 / 2016 für die Taten rund um den Kölner Hauptbahnhof verantwortlich sein sollen. “Das Wort ‘Nafri’ bezeichnet generell Personen, die dem nordafrikanischen Spektrum zugeordnet werden”, sagte ein Polizeisprecher SPIEGEL ONLINE. Die Bezeichnung sei schon lange vor dem 1. Januar 2016 in Gebrauch gewesen, ein polizeiinterner Begriff, der “eine spezielle Klientel” beschreibe. Die Polizei Köln sorgte für die Begriffsbezeichnung u.a. auf Twitter für eine hitzige Diskussion.
#PolizeiNRW #Silvester2016 #SicherInKöln: Am HBF werden derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft. Infos folgen. https://t.co/VYMQuT6B7u pic.twitter.com/cCVVdRwr9D
— Polizei NRW K (@polizei_nrw_k) 31. Dezember 2016
Zahlreiche Kontrollen und Platzverweise
Gegen 22:30 Uhr kam es zu einer “Einkesselung” einer Ansammlung von mehreren hundert – vermutlich nordafrikanischen – Männern durch die Polizei. Diese Personen wurden in 5er-Gruppen durchsucht und ihre Personalien kontrolliert. Die Beamten sprachen Platzverbote und Stadtverweise aus – teilweise weil sich die Personen laut ihren Dokumenten gar nicht Köln aufhalten durften. Weitere 300 Personen wurden am Deutzer Bahnhof aus einem Zug geholt und überprüft.
Am Ausgang des Kölner Hauptbahnhofs zum Bahnhofsvorplatz wurde einer der Ein- und Ausgänge für Nordafrikaner “reserviert”. Etwa 50 bis 80 Menschen wurden dort festgehalten und einzeln nacheinander von Polizeibeamten überprüft. Wer in der Nacht der Übergriffe an Silvester 2015 / 2016 erkannt wurde, erhielt sofort einen Platzverweis und musste die Rückreise antreten. Verschiedene Medien berichteten von über 1.000 Personenkontrollen.
Verabredungen und Verdachtsmomente
Zu den Kontrollen der allgemein arabisch aussehenden Männer sagte Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies, dass sich “Verdachtsmomente” gegen diese Gruppe ergeben hätten. Außerdem seien weitere Polizeikräfte aus dem Bereich des Landes angefordert worden, um entsprechend gut aufgestellt zu sein.
Der Polizeipräsident sagte dem Kölner Express: “Wir gehen davon aus, dass sich im Bahnhof 1.000 oder mehr Personen aufhalten, die einer Identitätsfeststellung und Befragung unterzogen werden.”
Die genauen Hintergründe zu den unterschiedlichen Ansammlungen liegen derzeit noch nicht vor und werden untersucht. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete von Verabredungen unter den Personen, diese würden in das Raster derer fallen, die im vergangenen Jahr Probleme gemacht haben und berief sich auf Polizeikreise.
Kurz vor dem Jahreswechsel “verirrten” sich in der Nähe des Kölner Doms einige Feuerwerkskörper in Richtung der “böllerfreien Zone”. Hier schritten die Ordnungskräfte schnell und vehement ein.
UPDATE: Die Bilanz der Polizei: Verhinderte Strategie Schlimmeres?
Durch die hohen Sicherheitsmaßnahmen, der durchgesetzten “Null-Toleranz”-Strategie und der im Vorfeld kommunizierten “Regeln” konnte Kölns Polizeipräsident Jürgen Matthies in einer nächtlichen Pressekonferenz um 2 Uhr berichten, dass die Polizei die Lage jederzeit im Griff hatte. So wurde von insgesamt 1.700 Personen die Personalien kontrolliert. Sechs Personen wurden festgenommen, gegen drei von ihnen lagen Haftbefehle vor, die drei anderen hielten sich illegal in Deutschland auf. Es wurden rund 900 Platzverweise ausgesprochen und sechs Diebstähle angezeigt. Insgesamt musste die Polizei zu rund 3.800 Einsätzen ausrücken.
In ihrer ersten nächtlichen Bilanz wurde von zwei leichten sexuellen Übergriffen berichtet. Im einen Fall wurde der Täter bereits gefasst, im anderen Fall fahndet die Polizei noch nach den drei Tätern. Die Ermittlungen hierzu laufen.
UPDATE 01.01.2017 – 19:40 Uhr: Aktuelle Zahlen zur Silvester-Nacht
Auf der Abschluss-Pressekonferenz am Neujahrstag (01.01.2017) teilte die Polizei Köln und die Bundespolizei neue Zahlen zur Silvester-Nacht mit. So wurden insgesamt 190 Platzverweise ausgesprochen und 92 Personen in polizeiliches Gewahrsam genommen. 27 Personen wurden vorläufig festgenommen. Es wurden zehn Sexualdelikte angezeigt – Vergewaltigungen waren hier nicht darunter.
Wolfgang Wurm von der Bundespolizei berichtete, dass mindestens 1.000 “fahndungsrelevante Personen” in die Domstadt gereist seien. Viele von ihnen wollten offenbar im Kölner Hauptbahnhof bleiben. Dies hat die Behörde aber nicht zugelassen. Die Polizei war zunächst mit rund 1.500 Beamten im Einsatz, forderte angesichts des großen Zulaufs aggressiver junger Männer jedoch noch einmal personelle Verstärkung an, so dass sich die Zahl der Beamten schließlich auf rund 1.700 Polizisten belief. Die Polizei überprüfte die Identität von insgesamt 650 Personen. Dabei habe es sich fast ausschließlich um Nordafrikaner gehandelt, so der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies.
Alles im allen gab es aber nur wenige Straftaten. Vor allem an den Party-Schwerpunkten auf der Zülpicher Straße und den Kölner Ringen sei es sehr ruhig gewesen.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigte sich zufrieden
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Nacht: “Wir haben die Sicherheitslage gut und richtig eingeschätzt! Die Kölner Innenstadt und die Domumgebung gehörten wieder denjenigen, die miteinander fröhlich in das neue Jahr feiern wollten. Das Konzept der Sicherheitsbehörden und der Stadt Köln hat gegriffen. Daran ändert auch nichts, dass einige hundert Menschen, die an den späteren Abendstunden konzentriert am Kölner Hauptbahnhof ankamen und den Anweisungen der Polizei nicht ohne weiteres Folge leisteten, des Platzes verwiesen wurden oder nach ersten Polizeikontrollen freiwillig umgehend die Rückreise antraten. Ich möchte mich im Namen der Kölner und der großen Zahl von friedliebenden Besuchern ausdrücklich bei der Führung und dem Einsatzpersonal der Polizei Köln, der Bundespolizei und auch der städtischen Einsatzkräfte bedanken. Durch ihren Einsatz konnte Köln wieder so erlebt werden, wie Köln wirklich ist. Und auch deutlich machen, dass hier kein Platz für Übergriffe aller Art ist.”
Pistolen-Schüsse in Kölner Silvester-Nacht: Mordkommission ermittelt
Ein bislang Unbekannter hat in der Silvesternacht (31. Dezember 2016) mindestens einen Schuss auf eine Obergeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses in Köln-Zollstock abgegeben. In dem zur Bremsstraße gelegenen Wohnzimmer fand zum Tatzeitpunkt eine kleine Silvesterfeier statt. Durch Zufall wurde niemand verletzt.
Gegen 23.30 Uhr alarmierte die Wohnungsinhaberin (43) die Leitstelle der Polizei Köln. Augenscheinlich hatte ein Projektil die bodentiefe Fensterscheibe durchschlagen. Nahe dem Einschussloch hielten sich zu diesem Zeitpunkt unter anderem mehrere Kleinkinder (4, 4) auf.
Seitens der Polizei Köln wurde eine Mordkommission eingerichtet. Das Projektil wurde in der Wohnung gefunden und sichergestellt.
Die Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdelikts dauern an.
Mann durch “Freudenschüsse” verletzt
Kurz vor dem Jahreswechsel (31. Dezember 2016 / 1. Januar 2017) hat ein Mann (26) in Köln-Höhenberg mit einer Kleinkaliberpistole mehrfach auf offener Straße geschossen. Mutmaßlich wollte der 26-Jährige das neue Jahr begrüßen. Ein Kölner (28) wurde durch einen der Schüsse am rechten Bein verletzt.
Gegen 23.45 Uhr trat der Schütze mit der Waffe in der Hand aus seinem Kiosk auf die Miltenberger Straße und drückte mehrfach ab. Ein Projektil drang in den linken Unterschenkel des auf der Straße stehenden 28-Jährigen ein. Ein Rettungswagen brachte den Verletzten in ein Krankenhaus. Es bestand ausweislich der behandelnden Ärzte zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr.
Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass der Schütze ungezielt sogenannte “Freudenschüsse” abgab. Die Beamten nahmen ihn mit zur Polizeiwache. In seinem Ladenlokal fanden sie die Tatwaffe und ein Luftgewehr sowie geringe Mengen Betäubungsmittel. Ein Atemalkoholtest bei dem Festgenommenen ergab zudem circa ein Promille. Die Polizeibeamten ordneten eine Blutprobe an.
Gegen den 26-Jährigen wurde ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Verstößen gegen das Waffengesetz und das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet.
Bilanz der Kölner Feuerwehr und Rettungsdienst
Der Rettungsdienst der Stadt Köln musste in der Silvesternacht 2016 / 2017 zu insgesamt 590 Einsätzen ausrücken. Im Vergleich zu einem normalen Samstag waren es 191 Einsätze mehr. Das sind etwa 32 Prozent mehr Einsätze als an einem normalen Samstag. Die Einsatzkräfte auf den Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeugen rückten aber 94 Mal weniger aus als im vergangenen Jahr. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Sanitätsdienst versorgte im Bereich der Altstadt mit ortsfesten und mobilen Unfallhilfsstellen 11 Patienten. Im Rettungs- und Sanitätsdienst wurde die Feuerwehr Köln durch die Kölner Hilfsorganisationen unterstützt.
Die Feuerwehr wurden zu insgesamt 177 Einsätzen im Brandschutz und der Technischen Hilfeleistung entsendet. Das ist eine Zunahme um 15 Einsätze gegenüber der Silvesternacht im vergangenen Jahr und 123 Einsätze mehr als an einem regulären Samstag.
Viele Einsätze im ganzen Kölner Stadtgebiet
In den engen Gassen der Altstadt und am Rheinufer waren zudem Einsatzkräfte der Feuerwehr zu Fuß auf Streife. Diese erkundeten Bereiche, wiesen Kräfte im Einsatzfall zu und leiteten Erstmaßnahmen ein. Für ein schnelles Eingreifen war ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr fest in der Altstadt besetzt. Weitere 27 Einsatzkräfte der Feuerwehr wurden als Sicherheitswachdienst für die Sicherstellung des Brandschutzes bei Veranstaltungen eingesetzt.
Für die hohe Zahl an Einsätzen im gesamten Stadtgebiet waren 125 Einsatzkräfte der Feuerwehr Köln und den Kölner Hilfsorganisationen zusätzlich im Dienst. So konnten 25 Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge mehr in Dienst gestellt werden. Außerdem wurden vier Löschfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr fest an den Feuerwachen der Berufsfeuerwehr stationiert. Hinzu kamen Alarmierungen für die Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet. In Einzelfällen wurden Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern beworfen. Glücklicherweise kam es hierbei zu keinen Verletzungen.