Entwarnung: 5-Zentner-Bombe in Köln-Bayenthal erfolgreich entschärft

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Letzte Aktualisierung am 31.03.2022 um 19:50 Uhr: Bei Bauarbeiten wurde am Mittwoch, 30. März 2022, im Bereich Bonner Straße Ecke Annastraße in Köln-Bayenthal ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Es handelte sich dabei um eine britische Fünf-Zentner-Bombe mit Heckaufschlagzünder. Die Fliegerbombe wurde am Donnerstag, 31. März 2022, erfolgreich entschärft. Dafür musste der Gefahrenbereich abgesperrt und ab 9 Uhr evakuiert werden. CityNEWS informierte hier über den aktuellen Stand rund um die Bombenentschärfung in Köln-Bayenthal.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) und das Ordnungsamt der Stadt Köln waren vor Ort. Das Ordnungsamt entschied über alle weiteren Maßnahmen zur Absperrung und Evakuierung wegen der Bombe in Bayenthal. Der Gefahrenbereich, welcher evakuiert werden musste, wurde vom KBD festgelegt.

7.400 Personen von Evakuierung in Köln-Bayenthal betroffen

Das Evakuierungsgebiet in Köln-Bayenthal.
Das Evakuierungsgebiet in Köln-Bayenthal. (hier Karte downloaden)
copyright: Stadt Köln

Rund 7.400 Anwohner im Kölner Stadtteil Bayenthal mussten ihre Häuser und Wohnungen wegen der Entschärfung verlassen. Außerdem waren viele Mitarbeiter zahlreicher Unternehmen, Arztpraxen und Dienstleister betroffen, die ihre Arbeitsplätze verlassen mussten. Der erste Klingelrundgang des Ordnungsamtes der Stadt Köln begann am Donnerstag, 31. März 2022, ab 9 Uhr. Hierbei wurden alle Personen im Gefahrenbereich aufgefordert das Evakuierungsgebiet zu verlassen.

Alle Bildungseinrichtungen innerhalb des Evakuierungsbereiches blieben geschlossen:

  • Erzbischöfliches Irmgardis-Gymnasium,
  • Maria-Sibylla-Merian-Schule,
  • Franziskus-Schule,
  • Katholische Grundschule Annastraße,
  • Kindertagesbetreuungen am Mathiaskirchplatz,
  • Kita Rheinsteinstraße und
  • Kindertagespflege Nimmerland.

Für die Anwohner wurde eine Anlaufstelle in der Sporthalle am Südstadion eingerichtet. Beim Verlassen der Wohnung sollten die Menschen unbedingt einen Ausweis, bei Bedarf ihre Medikamente mitnehmen und sich auf eine längere Abwesenheit bis möglicher Weise zum frühen Abend einstellen. Corona-Erkrankte und Quarantänepflichtige wurden gesondert transportiert und in einer isolierten Anlaufstelle untergebracht.

17:45 Uhr: Bombe in Bayenthal erfolgreich entschärft!

Stefan Höreth (36) und Christoph Wassenberg (41) vom Kampfmittelräumdienst mit der entschärften Bombe.
Stefan Höreth (36) und Christoph Wassenberg (41) vom Kampfmittelräumdienst mit der entschärften Bombe.
copyright: Stadt Köln

Die britische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde um 17:40 Uhr erfolgreich entschärft. Ganz geräuschlos ging es dieses Mal allerdings nicht. Weil sich der Zünder nicht herausdrehen ließ, musste er gesprengt werden. Die Verkehrssperrungen werden nun nach und nach aufgehoben. Die Anwohner können in ihre Häuser zurückkehren.

Ganz einfach machte es die britische Fünf-Zentner-Bombe den erfahrenen Experten des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf Stefan Höreth (36) und Christoph Wassenberg (41) nicht. Weil er sich nicht bewegen ließ, entschieden sie um 17:40 Uhr, den Zünder zu sprengen. Mit einem leichten Knall und einer gehörigen Portion Sand-Gischt, die gegen die Container-Wände schleuderte, wurde die Bombe schließlich unschädlich gemacht.

Für einen reibungslosen Ablauf sorgten rund 120 Mitarbeiter von Ordnungs- und Verkehrsdienst des Ordnungsamtes der Stadt Köln, Polizei, Feuerwehr und zahlreiche Kräfte von Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz. Sie transportierten 56 Gehbehinderte und Kranke, brachten sie in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen unter. 13 Corona-Positive wurden separat untergebracht.

In der Anlaufstelle in der Sporthalle des Südstadions fanden über den Tag 144 Personen eine Unterkunft. Damit sie nicht auf Holzbänken sitzen mussten, stellte die nahe Europaschule Stühle zur Verfügung.

16:50 Uhr: Entschärfung der Bombe steht bevor

Am Bombenfundort in Köln-Bayenthal sind die Vorkehrungen zur Entschärfung der britischen Fünf-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg abgeschlossen. Alle drei Container sind mit Sand gefüllt, rund 7.400 Anwohnende haben den Evakuierungsbereich verlassen. Sobald auch alle Teams des Kölner Ordnungsamtes den Gefahrenbereich verlassen haben, soll die Erlaubnis zur Entschärfung des Blindgängers erteilt werden. Dann wird auch der Luftraum über dem Gebiet gesperrt.

16:00 Uhr: Personen haben Evakuierungsgebiet verlassen

In Köln-Bayenthal haben die Mitarbeiter  des städtische Ordnungsamtes ihren zweiten Kontrollgang (der sogenannte “Klingelrundgang”) beendet. Damit haben rund 7.400 Anwohner den Evakuierungsbereich verlassen und warten in privaten Unterkünften oder in der Anlaufstelle in der Sporthalle des Südstadions auf die Entschärfung des Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg. In der Anlaufstelle halten sich derzeit rund 50 Personen auf. Acht Corona-Positive sind in separaten Bereichen untergebracht, einige warten in ihren privaten Pkw auf die Entschärfung. Über 60 kranke oder gehbehinderte Personen wurden per Krankentransport in umliegende Krankenhäuser oder separate Bereiche im Südstadion gebracht.

Obwohl bereits am Morgen geordert, dauert die Lieferung von insgesamt 140 Kubikmetern (14 Lkw-Ladungen) Sand weiter an. Mittlerweile sind rund ein Drittel der Container gefüllt. Die Freigabe zur Entschärfung der Fliegerbombe kann möglicherweise zwischen 17 und 18 Uhr erteilt werden. Dies allerdings nur, wenn die Sand-Anlieferung ohne Probleme voranschreitet und auch sonst nichts Unvorhergesehenes die Arbeiten verzögert.

Vom Ordnungsdienstes der Stadt Köln sind 70 Mitarbeiter im Einsatz und vom Verkehrsdienst des Ordnungsamtes knapp 50 Kollegen.

14:40 Uhr: Zweiter Kontrollgang ist gestartet

In Köln-Bayenthal hat das Ordnungsamt der Stadt Köln den zweiten Kontrolldurchgang gestartet. Zeitgleich sind die ersten Lkw vorgefahren und haben Sand abgekippt, der nun von einem Bagger in vier Container gefüllt wird. Sie stehen zwischen dem Blindgänger und der Bebauung und sollen die Gebäude im Fall einer Detonation schützen. Zunächst waren 90 Kubikmeter Sand geordert worden, mittlerweile wurde die Bestellung auf 140 Kubikmeter – also mindestens rund 170 Tonnen – aufgestockt. Der Sand kommt aus einem Kieswerk im Kölner Norden.

Angelaufen ist nun auch der Transport von Kranken und Gehbehinderten. 55 Personen wurden bisher in Sicherheit gebracht. Die Evakuierung einer Senioreneinrichtung beginnt in Kürze. Bisher wurden acht Corona-Patienten in separaten Räumlichkeiten untergebracht.

Am Mittag hielten sich rund 40 Personen in der Anlaufstelle in der Sporthalle am Südstadionauf. Sie wurden zwischenzeitlich mit einer warmen Mahlzeit versorgt.

13:45 Uhr: Erster Klingeldurchgang beendet – Warten auf Sand

Schon vor Mittag konnte der erste Klingeldurchgang in Bayenthal beendet werden. Mit dem zweiten Klingeldurchgang kann noch nicht begonnen werden, weil zunächst 90 Kubikmeter Sand (rund 135 Tonnen) angeliefert werden müssen. Der Grund: Damit unter anderem ein Krankenhaus nicht evakuiert werden musste, hatten sich Kampfmittelbeseitigungs- und Ordnungsdienst entschieden, den Evakuierungsradius von 500 auf 400 Meter herabzusetzen.

Dies erfordert allerdings, den Blindgänger für den Fall einer Detonation mit Containern einzuhausen, um umliegende Gebäude zu schützen. Für die Standfestigkeit der Container sorgen Bigpacks, die mit Sand gefüllt werden. Dieser Sand wurde am Morgen bestellt und soll innerhalb der nächsten Stunden angeliefert werden – rund neun Lkw-Ladungen. Die LKW stehen wohl aber derzeit in den umligenden Staus rund um den Fundort der Bombe, so dass sich die Evakuierung derzeit in die Länge zieht.

10:00 Uhr: Straßensperren werden eingerichtet

Das Ordnungsamt der Stadt Köln ist mit rund 120 Mitarbeitenden in Köln-Bayenthal im Einsatz, um Straßensperren einzurichten und die Anwohner sowie Beschäftigte aus dem Gefahrenbereich zu evakuieren. Unternehmen und Dienstleister (auch der Rewe-Supermarkt an der Bonner Straße Ecke Bayenthalgürtel) müssen spätestens um 10 Uhr ihre Betriebe schließen.

Wegen Verkehrsbehinderungen wird gebeten, den Bereich rund um den Fundort der Bombe weiträumigzu umfahren und sich auf www.stadt-koeln.de, bei Radio Köln und WDR sowie online bei den Kölner Verkehrs-Betrieben zu informieren. Aufgrund der Straßensperren im Gefahrenbereich bilden sich auf der Schönhauser Straße und der Brühler Straße lange Staus.

Während die Brühler Straße für den Verkehr geöffnet bleibt, werden derzeit von Polizei und Ordnungsamt sukzessive zahlreiche Straßensperren eingerichtet: An der Bonner Straße Höhe Hausnummer 360 und am Lidl-Parkplatz kurz vor der Brühler Straße. Außerdem werden Sperren eingerichtet an der Hebbelstraße, Mathiaskirchplatz, Tacitusstraße, Cäsarstraße, Hölderlin- / Bernhardstraße, Bayenthalgürtel / Schillerstraße, Brohler Straße, Mertener Straße, Raderberggürtel, Annastraße und Stahleckstraße.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe leiten aktuell mehrere Linien um: Die Bus-Linien 130 und 134 fahren derzeit die Haltestellen “Bonner Str. / Gürtel”, “Brühler Str. / Gürtel” und “Leichweg” nicht an. Die Bus-Linie 132 fährt derzeit die Haltestellen “Marktstraße”, “Mannsfeld”, “Cäsarstraße”, “Bonner Str. / Gürtel”, “Gaedestraße”, “Leyboldstraße” und “Arnoldshöhe” nicht an. Die Linie 133 fährt aktuell den gewohnten Linienweg. Dies kann sich aber noch ändern, weil aktuell geprüft wird, ob die Brühler Straße während der Evakuierung durchgängig für den Verkehr offen gehalten werden kann.

Infos: Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg in Köln

Hintergrund-Informationen: Bombenfunde in Köln (Symbolbild) - copyright: pixabay.com
Hintergrund-Informationen: Bombenfunde in Köln (Symbolbild)
copyright: pixabay.com

In Köln kommt es immer wieder zu Funden von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. Evakuierungen und Entschärfungen von Bomben – wie jetzt in Bayenthal – gehören also zum Alltag in der Domstadt. Die Rheinmetropole Köln ist im Zweiten Weltkrieg insgesamt über 260-mal aus der Luft angegriffen worden. So häufig und heftig wie kaum eine andere deutsche Stadt.

Laut der Bezirksregierung wurden im Zweiten Weltkrieg Bomben mit einem Gesamtgewicht von etwa 2,7 Millionen Tonnen abgeworfen. Rund ein Viertel davon (ca. 675.000 Tonnen) fielen dabei allein auf NRW. Wo und wie viele Bomben allerdings abgeworfen wurden und wie viele Blindgängern nicht detonierten, lässt sich kaum sicher feststellen.

Letzte Aktualisierung: 31.03.2022 um 19:50 Uhr