Zerstörte Illusionen, getäuschte Betrachter, neue Welten

Alexander 'BISERAMA' Becherer / copyright: Daniel Berbig / CityNEWS
Alexander ‘BISERAMA’ Becherer
copyright: Daniel Berbig / CityNEWS

Alexander “BISERama” Becherer machte sich spätestens mit “The Teeth Project” einen Namen in der deutschen Künstler- und Grafitti-Szene. Seine aktuelle Ausstellung “Un(t)ergründliche Täuschung” ist noch bis Ende der Woche im Düsseldorfer “reinraum” zu sehen.

Die Location seiner Ausstellung „Un(t)ergründliche Täuschung“ ist gleichzeitig Konzept: den Düsseldorfer „reinraum“ findet man nämlich unter der Adersstraße, Ecke Königsallee. Im Jahre 2002 funktionierte der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur „reinraum e.v.“ die funktionslosen Räumlichkeiten einer ehemaligen öffentlichen Toilette im Zentrum Düsseldorfs zu einer Plattform für kulturelle und künstlerische Aktivitäten jedweder Art um. Ziel war es einen außergewöhnlichen Ort mit außergewöhnlicher Kunst für außergewöhnliche Gäste zu schaffen. 

Momentan hat sich Alexander Becherer in den etwa 60 m² großen Räumlichkeiten eingerichtet. Bereits in seiner frühen Jugend zog ihn seine Kreativität in die Öffentlichkeit: Der mittlerweile 28-jährige hat seine Wurzeln in der Streetart. Einige Jahre als Graffitikünstler unter dem Namen „BISER“ unterwegs merkte er, dass es ihm auf den Mauern „zu eng“ wurde und so erweiterte er seine künstlerischen Aktivitäten um eine Dimension und mutierte selbst zu „Biserama“.

Mit seinen bizarren Skulpturen, die er zumeist aus gehärtetem Alabastergips, Latexmilch, Silikon, Holz und Plexiglas anfertigt, bereiste er bereits den halben Planeten. Rom, Mailand, London, Boston – seine zunächst überwiegend quietschbunten spielzeugartigen Figuren fanden überall großen Anklang. Seine neueren Gips-Skulpturen, die ganz ohne Farbe auskommen, wirken dagegen beinahe schlicht. „Die neueren Figuren sind eigentlich eine Erweiterung der älteren – darunter wird man immer noch die Basis meiner Anfänge finden.“ Zu entdecken gibt es in den Ausstellungsräumen tatsächlich allerhand. Unter großen, wallenden, schwarzen Stoffbahnen, die von der Decke zum Boden ranken, sieht man hier und da kleine Elemente seines Werks hervorlugen.

Vorbilder in der Kunstszene hat er keine. „Natürlich gibt es Sachen, die ich wirklich beeindruckend finde“, erklärt er. „Aber bei zu viel Begeisterung würde ich wohl Gefahr laufen hier und da etwas abzukupfern.“ Inspiration holt er sich daher lieber im Alltag. Auf Flohmärkten stöbert er nach neuen Elementen, die interessant für neue Werke sein könnten. Besonders inspiriert ihn im Augenblick eine riesige, leerstehende Fabrikhalle, die ihm zum Arbeiten zur Verfügung gestellt wurde. „Da liegt noch alles Mögliche rum – bei rostigen Metallplatten angefangen, über Matratzenfedern bis hin zu Schildern und kleinen Fläschchen“, schwärmt er. Man darf also gespannt sein…

Autor: Ina Laudenberg