Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik (KIB) 2013

Jurymitglied des Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik (KIB) 2013: Rainer Schmidt, Referent, Pfarrer, Sportler und Kabarettist / copyright: Stadt Köln
Jurymitglied des Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik (KIB) 2013: Rainer Schmidt, Referent, Pfarrer, Sportler und Kabarettist
copyright: Stadt Köln

Der Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik 2013 ist am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, 3. Dezember 2013, im Historischen Rathaus vergeben worden. Die drei Preise sind insgesamt mit 5.000 Euro wurden vergeben. Hier alle Preisträger in der Übersicht und mit weiteren Informationen.

Mehr als 350 Gäste waren
der Einladung von Oberbürgermeister Jürgen Roters gefolgt, sie wurden
von Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes in der Piazzetta des
Historischen Rathauses begrüßt.

Mit dem 1. Preis wurde die
Handicap-Klettergruppe des Deutschen Alpenvereins Rheinland, Sektion
Köln
, ausgezeichnet.
Die Gruppe setzt sich aus 49 Aktiven ohne und mit
Behinderung zwischen 20 und 70 Jahren zusammen. Unter den 24 Handicap-Kletterern sind MS-Betroffene
in den verschiedensten Stadien, psychisch behinderte Menschen sowie
zwei Blinde und ein Oberschenkelamputierter. 25 Kletterer haben kein
Handicap. Außerdem sind Studenten von der Deutschen Sporthochschule oder
Mitglieder der Jugend des Deutschen Alpenvereins in der Gruppe. Ein so
großer Anteil von erfahrenen Kletterern ist notwendig, da je nach Grad
der Behinderung pro Klettervorgang ein bis drei Kletterer zum Sichern
und Beiklettern benötigt werden. Zusätzlich stärkt dieses Verhältnis die
Inklusion in der Gruppe. Zielsetzung ist die Lebensqualität der
Teilnehmer durch Erfolgserlebnisse beim Klettern zu steigern und den
Mitgliedern ein Zugehörigkeitsgefühl durch gleichberechtigte Teilhabe am
Gruppenleben zu vermitteln.

Den 2. Preis erhielt das Ledo-Wohnprojekt zusammen mit dem Familienzentrum Niehler Elternverein e. V.
für das Projekt “Barrierefreies Wohnen – einfach gut erklärt für kleine
und große Nachbarn!”.
Im Ledo-Wohnprojekt mit barrierefreiem
Mülltonnenzugang, den praktischen Taster-Türöffnern und schwellenlosem
Zugang von der Tiefgarage bis ins Dachgeschoss kann erlebt werden, wie
praktisch und notwendig Barrierefreiheit beim Wohnen ist. Rolli-Fahrer
öffneten dort 17 Kindergartenkindern und deren Erzieherinnen ihre
Wohnungen und die Kinder konnten selbst testen, wie man mit Rollstuhl
gut den Alltag bewältigen kann und lernten, dass Rolli-Fahrer im Bett
und nicht im Rollstuhl schlafen. Die Kinder sind so zu kleinen Experten
für Barrierefreiheit geworden. Sie wurden neugierig gemacht und
sensibilisiert. Das gute Beispiel für aktive gelebte Inklusion wirkt
dank der kleinen Botschafter nachhaltig in der Nachbarschaft und darüber
hinaus.

Bei einem Treffen der Behindertenbeauftragten der
Großstädte im Juni 2013 in Köln konnte das Quartiersprojekt
“Barrierefreies Wohnen” zum Thema Inklusion im Sozialraum überzeugen.
Die Idee zieht jetzt mit PIXI-Buch größere Kreise, Köln Niehl hat es auf
den Weg gebracht.

Der dritte Platz ging an das Kölner Künstler
Theater
für das “Theater der Vielfalt und Teilhabe”.
Dort werden
Menschen einbezogen, die aus ethnischen, sozialen, kulturellen,
physischen, geistigen, intellektuellen oder emotionalen Gründen oft
ausgeschlossen werden. Beim Bau der neuen Räumlichkeiten wurde auf die
Aspekte der Barrierefreiheit besonders geachtet. Die Mitarbeiter
unterstützen Menschen mit Behinderungen, eine wertschätzende Haltung
gegenüber Menschen mit Behinderungen ist selbstverständlich. Für Gruppen
mit Menschen mit Behinderungen werden zu den Vorstellungen Einführungen
und Nachgespräche angeboten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse
abgestimmt werden, wie etwa ein Gang auf die Bühne vor
Vorstellungsbeginn zum “Begreifen” des Bühnenbildes. Die Vorstellung
selbst erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer auf einem reservierten
Platz in den vorderen Reihen. Gemeinsam mit einer Studentengruppe der
Hochschule des Internationalen Bundes erarbeitet das Theater derzeit
inklusive, barrierefreie Kommunikationsmedien und ein inklusives
Wegeleitsystem.

Zudem wurden drei Projekten Belobigungen ausgesprochen: die lit.COLOGNE GmbH für ihr Projekt “lit.COLOGNE
barrierefrei”, das Café X für das Projekt “Café X – Gelebte Inklusion
im Stadtteil Kalk” sowie das “Schülermagazin k50” des Junge Stadt Köln e. V.

Zum
6. Mal wurde der Kölner Innovationspreis verliehen, der Menschen
auszeichnet, die sich für eine Verbesserung der Lebenssituation, sowie
eine gleichberechtigte Teilhabe der Menschen mit Behinderung in unserer
Stadt einsetzen. Es gingen 27 Bewerbungen aus den Bereichen Kunst und
Kultur, Arbeit, Mobilität und Freizeit und Sport ein.

Prominentes
Mitglied der Jury
war dieses Mal Rainer Schmidt, der sowohl als Referent, Pfarrer,
Sportler und Kabarettist tätig ist. Er bereicherte das Programm mit
einer Kostprobe seines kabarettistischen Könnens. Im Anschluss an die
Preisverleihung präsentierten sich die teilnehmenden Gruppen mit ihren
Projekten im Atrium. Dort gab es ausgiebig Gelegenheit, Kontakte zu
knüpfen, sich auszutauschen und neue Kooperationsmöglichkeiten zu
besprechen.

Autor: Redaktion/ Stadt Köln/ ver.di