Treppenlift in Mietshaus: Was muss beachtet werden?

Treppenlift in Mietshaus: Muss der Vermieter den Einbau dulden und was ist zu beachten? copyright: Envato / tommyandone
Treppenlift in Mietshaus: Muss der Vermieter den Einbau dulden und was ist zu beachten?
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Bereitet einem das Treppensteigen Schmerzen oder ist es überhaupt nicht mehr möglich, droht der Umzug in eine neue, barrierefreie Wohnung. Jedenfalls dann, wenn das Haus, in dem sich der private Wohnraum befindet, über keinen Aufzug verfügt. Doch eine neue und vor allem bezahlbare Bleibe ist weder in Köln noch in anderen Teilen Deutschlands schnell gefunden. Außerdem möchte man die gewohnte Umgebung im Alter nicht mehr unbedingt verlassen. So stellt sich die Frage: Darf ich auf den Einbau eines Treppenliftes drängen, damit ich im Alter in meiner Wohnung bleiben kann?

Medizinische Notwendigkeit entscheidet

Ob der Vermieter bzw. die Eigentümergemeinschaft den Einbau untersagen kann oder nicht, hängt maßgeblich von der Notwendigkeit der Mobilitätshilfe ab. Ist diese gegeben, müssen Eigentümer die bauliche Veränderung dulden. Diverse Gerichtsurteile bestätigen dies. Gleiches gilt übrigens für andere, barrierefreie Umbauten innerhalb der eigenen Wohnung wie beispielsweise das Badezimmer. Die Kosten sind in beiden Fällen jedoch von der Mietpartei zu tragen.

Mindestlaufbreite beachten

So ganz ohne Einschränkungen geht es nicht. Zum einen kann der Vermieter darauf bestehen, dass die Veränderungen nach dem Auszug rückgängig zu machen. Dazu können Eigentümer auch eine Sonderkaution als Sicherheit für die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes verlangen.

Zum anderen schreibt der Gesetzgeber in Häusern mit mehr als zwei Wohneinheiten oder über 400 Quadratmetern Wohnfläche eine Mindestlaufbreite von 80 bis 100 cm vor, die durch die Mobilitätshilfe im Haushalt nicht bedeutend unterschritten werden darf.

Fluchtweg nicht beeinträchtigen

Hintergrund: Trotz der baulichen Veränderung muss die Treppe im Notfall als Fluchtweg dienen können. In Häusern mit nur ein bis maximal zwei Wohneinheiten, werden in der Regel 70 cm Mindestlaufbreite akzeptiert. Kann die Mobilitätshilfe an einem zusätzlichen, nicht notwendigen Aufstieg montiert werden, reichen auch 50 cm Mindestlaufbreite – vorausgesetzt, die Vorrichtung selbst erfordert nicht mehr Raum.

Treppenlifte für Rollstuhlfahrer

Ein Treppenlift für Rollstuhlfahrer muss besonders hohen Ansprüchen und Qualitätsmerkmalen standhalten. copyright: Envato / AnnaStills
Ein Treppenlift für Rollstuhlfahrer muss besonders hohen Ansprüchen und Qualitätsmerkmalen standhalten.
copyright: Envato / AnnaStills

Besonders hoch sind die Ansprüche an einen Treppenlift, wenn dieser samt Rollstuhl befahrbar sein soll. Während der klassische Sitz für Rollstuhlfahrer ungeeignet ist, bieten sich hier Plattform-Modelle an. Bei schwierigen Platzverhältnissen können auch Senkrechtlifte eine Alternativ darstellen, da hier keine Führungsschienen benötigt werden.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Die Preisspanne bei Treppenliften reicht von 4.000 bis 15.000 Euro und mehr. Dabei ist der klassische Sitz für gewöhnlich die preiswerteste Variante. Doch selbst hier sind zweistellige Beträge möglich. Einen sehr großen Anteil am Endpreis machen die Führungsschienen aus. Müssen diese maßgefertigt werden, etwa wenn Kurven zu berücksichtigen sind oder der Einbau über mehrere Etagen erfolgen muss, wird es automatisch teurer. Und Modelle für den Außenbereich sind kostenintensiver als vergleichbare Ausführungen für innen.

Fördermittel und gebrauchte Treppenlift-Modelle als Alternative

Komplett aus der eigenen Tasche muss man die Vorrichtung aber eher selten bezahlen Hauptansprechpartner für eine Förderung ist die Pflegekasse. Diese beteiligt sich zwar nicht direkt an den Kosten, unterstützt notwendige, barrierefreie Umbauten jedoch einmalig mit bis zu 4.000 Euro pro Person. Pro Haushalt sind sogar 16.000 Euro Förderung möglich.

Neben dem Pflegekassenzuschuss können sowohl Mieter als auch Vermieter Zuschüsse bei der KfW beantragen. Zur Wahl stehen ein besonders zinsgünstiger Kredit sowie eine direkte Förderung altersgerechter Modernisierungen von bis zu 6.250 Euro, die nicht zurückgezahlt werden muss.

Sparen kann man auch mit dem Kauf eines gebrauchten Liftes. Sofern keine Führungsschienen maßgefertigt werden müssen, sind hier bis zu 25 Prozent Ersparnis möglich. Verschiedene Anbieter können bei der Auswahl preiswerter Alternativen beraten. Häufig helfen sie zudem auch bei der Beantragung von Fördermitteln. Der Eigenanteil kann außerdem zumeist in Raten beglichen werden, um die finanzielle Belastung etwas zu reduzieren. Jedoch sollte man bei dieser Option unbedingt Wert auf einen seriösen Anbieter legen.