Das Festkomitee Kölner Karneval hat am Rosenmontag (15.02.2021) das Sessionsmotto 2022 vorgestellt: “Alles hät sing Zick”. Damit wird der Bogen von der aktuellen, coronabedingt eher verhalten gelebten Session zur hoffentlich heiteren und stimmungsvollen Session 2022 geschlagen. Denn so richtig, wie es in diesem Jahr war, die leisen Töne des Karnevals zu betonen, so sehr hoffen die Kölner darauf, dass in der kommenden Session wieder getanzt, gesungen und gefeiert werden kann. Das Kölner Sessionsmotto 2022 wurde am Ende des Miniatur-Rosenmontagszugs von Zugleiter Holger Kirsch enthüllt.
“Der Kölner Karneval hat in den vergangenen Wochen gezeigt, dass er viele Facetten hat – nicht nur die bunten, grellen und lauten”, erklärt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. “Aber genau so wie die kleinen, stillen Momente Platz im Herzen der Kölner haben, sehnen sie sich auch wieder nach dem wunderbar engen Miteinander im Fastelovend. Bei Sitzungen, Partys und dem Rosenmontagszug. So hät in Kölle alles sing Zick.”
Sessionsmotto 2022: Zwischen Bibel und Bläck Fööss
Dabei verweist das Motto – typisch kölsch – gleichermaßen auf ein Zitat aus dem Alten Testament wie auf ein Lied der Bläck Fööss. Im Buch Kohelet heißt es in Kapitel 3: “Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit (…) eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz.” Die Bläck Fööss machten daraus ein Lied über die fünf Jahreszeiten: “Dann met einem Mol, weeded löstich un bunt. Fastelovend es do, dä jetz nit mieh, länger waade kunnt.”
Genau um diese sehr unterschiedlichen Facetten geht es im Karneval. Für das Kölner Dreigestirn liegen die Auftritte im überfüllten Saal der Mädchensitzung und der Hoffnung bringende Besuch in der Kinderklinik manchmal nur Minuten auseinander. Wer heute zur edlen Prunksitzung geht, steht vielleicht morgen als Lappenclown beim Veedelszoch, um Kamelle und Strüüßcher zu fangen. Bei der Flüstersitzung lauscht man den Pointen der Redner, während in der Kneipe auf den Tischen getanzt wird. Dabei wird schnell klar, dass es nicht um ein Entweder-oder geht. Es geht darum, jeder Ausdrucksform des Karnevals ihren Raum zu geben.
Kölner Dreigestirn verlängert Amtszeit um ein Jahr
Nicht zuletzt ist das Motto auch eine Anspielung auf die Vergänglichkeit der Karnevalszeit. Diese findet in jeder Session am Aschermittwoch ihr Ende. “Die Ursprünge des Fastelovends liegen im Fest unmittelbar vor Beginn der österlichen Fastenzeit. Auch wenn dies heute nicht mehr im Mittelpunkt steht, so ist dieser Schlusspunkt dennoch wichtig, damit es wieder einen schwungvollen Start in die neue Session geben kann”, weiß Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. “Wenn der Karneval ganzjährig gefeiert würde, würde er völlig beliebig und seine Bedeutung für die Menschen schnell verlieren.”
Und so endet auch für Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie ihre Amtszeit als Kölner Dreigestirn mit der Nubbelverbrennung am Aschermittwoch. Ab diesem Moment sind die Drei, die den Kölnern in diesem Jahr so kostbare Momente geschenkt haben, das designierte Dreigestirn der Session 2022 – denn alles hät sing Zick.