Reisejahr 2016: Im Urlaub darf es gern etwas luxuriöser sein und Deutsche wollen mehr verreisen

Deutsche wollen mehr verreisen copyright: Dieter  / pixelio.de
Deutsche wollen mehr verreisen
copyright: Dieter / pixelio.de

Jetzt werden Urlaubspläne geschmiedet: Die Bundesbürger wollen dieses Jahr mehr Reisen unternehmen und mehr Geld für die schönsten Wochen des Jahres ausgeben als im Vorjahr. Das belegen Umfragen der vergangenen Wochen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hatten bislang weniger Bundesbürger ihren Sommerurlaub tatsächlich gebucht. „Doch die anfängliche Buchungszurückhaltung, die besonders im Dezember 2015 und im Januar 2016 zu spüren war, kehrt sich allmählich ins Gegenteil: Seit Anfang Februar sehen wir eine Stabilisierung beim Reiseverkauf. Der Buchungsmotor für die Hauptsaison nimmt deutlich an Fahrt auf. Das zeigt: Die Deutschen werden auch 2016 nicht auf ihren Urlaub verzichten“, teilt der Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Norbert Fiebig, im Vorfeld der weltweit größten Reisemesse ITB Berlin 2016 mit, die vom 9. bis 13. März in den Hallen unter dem Funkturm stattfindet.

„Mitnichten ist der Deutsche urlaubsmüde – im Gegenteil: Die Koffer sind gepackt. Jetzt gilt es, die noch unentschlossenen Urlauber, vor allem Familien, die ihre Urlaubsentscheidung bislang hinausgezögert haben, für die vielen attraktiven Reiseangebote im Sommer 2016 zu begeistern“, so Fiebig. Für die Ziele rund um den Globus gibt es derzeit noch viele preislich lukrative Frühbucherangebote. Und: Das Reiseangebot ist vielfältig – für jeden Wunsch gibt es das passende Angebot, vom Strandurlaub am Mittelmeer über die immer mehr nachgefragten Studienreisen bis hin zu außergewöhnlichen, neuen und alternativen Reisezielen.

Bei den Trends für die bevorzugten Reiseziele setzen sich verschiedene Entwicklungen aus dem Vorjahr fort. Zu den beliebtesten Auslandszielen der Deutschen werden auch 2016 Mittelmeerländer zählen – darunter Spanien, Italien und Griechenland. Auch Kreuzfahrten auf den Weltmeeren sowie zahlreiche Ziele auf der Fernstrecke sind besonders gefragt und erzielen derzeit Zuwächse im meist zweistelligen prozentualen Bereich. Auf Basis der Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GfK nachfolgend die Momentaufnahme der Buchungsentwicklung im stationären Vertrieb:

  • 2016 wird das Jahr der Karibik: Nochmals deutlich mehr Gäste zieht es zu den Traumzielen Kuba, Dominikanische Republik und Mexiko. Das Umsatzplus für Kuba etwa beläuft sich bislang für 2016 auf 46 Prozent.
  • Urlaubsländer in Mittel- und Südamerika weisen ein prozentual zweistelliges Wachstum auf.
  • Auf dem hohen Niveau vom vergangenen Jahr zeigen sich die Buchungen für Ziele in Asien, darunter besonders für Thailand.
  • Bei den Flugnahzielen verzeichnen bislang besonders Portugal mit 20 Prozent Umsatzplus und Spanien – hier vor allem die Kanaren mit 21 Prozent, aber auch die Balearen und das Festland mit jeweils 4 Prozent Umsatzplus – spürbare Zuwächse. Italien (plus 6 Prozent) und Bulgarien (plus 9 Prozent) legen ebenfalls zu.
  • Die afrikanischen Reiseländer Südafrika und Namibia erholen sich von den Einbrüchen – u.a. aufgrund des Ebola Virus – der vergangenen zwei Jahre und weisen ein prozentual zweistelliges Wachstum auf.
  • Das beliebteste Reiseziel der Bundesbürger, Deutschland, erfreut sich starker Beliebtheit und wächst bei den im Reisebüro gebuchten Veranstalterreisen aktuell um 15 Prozent. Die Nord- und Ostseeküste sind besonders bei Familien in den Sommermonaten gefragt.
  • Einer der wesentlichen Wachstumstreiber ist und bleibt das Kreuzfahrten-Segment, das bislang für 2016 rund neun Prozent Umsatzwachstum aufweist. Bereits im Jahr 2014 hat der deutsche Kreuzfahrtenmarkt Großbritannien überholt und ist weltweit zum zweitstärksten Markt für Hochseekreuzfahrten nach den USA avanciert.
  • Vom Volumen sehr kleine Märkte weisen deutlich hohe prozentuale Zuwächse auf, wie etwa Island, Norwegen und Dänemark.

Die Buchungen für die Türkei liegen derzeit noch deutlich unter dem sehr guten Vorjahreswert. 2015 verzeichnete das Land, das auf Platz 3 der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen rangiert, ein deutliches Plus von vier Prozent. Auch Ägypten und Tunesien liegen noch deutlich unter Vorjahr. Diese zögerlichen Buchungseingänge für die wichtigen Volumenmärkte Türkei, Ägypten und Tunesien drücken derzeit auf die Entwicklung des gesamten Reisemarktes. „Aber – noch sind wir mitten in der Frühbuchersaison. Augenblicklich stellen wir zwar noch einen erhöhten Zuspruch für Reiseziele ins westliche Europa fest. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir auch bei weiteren traditionellen Ferienzielen der Familien wie der Türkei und Ägypten wieder mehr Buchungen sehen werden. Wie zum Beispiel aktuell bei Griechenland: Anfänglich noch zögerlich gebucht, sehen wir anziehende Buchungen“, so DRV-Präsident Fiebig. Deutsche Urlauber fliegen dort vor allem auf die Inseln Rhodos, Kreta und Korfu.

„Die Urlaubsentscheidungen waren bislang nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“, so DRV-Präsident Fiebig. Die Voraussetzungen sind gut: Die Konsumlaune der Verbraucher ist laut GfK-Konsumklimaindex ungebrochen hoch. Demnach sind die Einkommenserwartungen deutlich gestiegen und die stabile Beschäftigungslage mit geringer Arbeitslosenquote lässt die Konsumausgaben sprudeln. Durch die geringe Inflationsrate und gesunkene Energiekosten sind zudem die frei verfügbaren Einkommen gestiegen. „Das sind gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Reisejahr“, so Fiebig. Denn: laut GfK wollen die Bundesbürger nicht generell auf’s Reisen verzichten.

Reisejahr 2016: Im Urlaub darf es gern etwas luxuriöser sein copyright: Rainer Sturm  / pixelio.de
Reisejahr 2016: Im Urlaub darf es gern etwas luxuriöser sein
copyright: Rainer Sturm / pixelio.de

Auch wenn die Menge der Buchungen bislang noch nicht den Stand zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum erreicht habe, so überträfen die bislang getätigten Buchungen aber bereits jetzt schon die Umsätze des Sommers 2014, wie aus den Daten der GfK-Marktforscher ersichtlich ist.

Ein wesentlicher Trend aus den Vorjahren verfestigt sich für den Sommer 2016 noch einmal deutlich: Die Deutschen sparen nicht am Urlaub – im Gegenteil, sie lassen sich die schönsten Wochen des Jahres noch mehr kosten als bislang. Die Reisen mit einem Preis über 3000 Euro pro Person gewinnen laut Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GfK stark an Bedeutung. Besonders stark legen die Buchungen für Reisen ab 5.000 Euro zu – und zwar mit über 13 Prozent.

Die deutsche Reisebranche blickt auf ein mehr als zufriedenstellendes Jahr 2015 copyright: RainerSturm  / pixelio.de
Die deutsche Reisebranche blickt auf ein mehr als zufriedenstellendes Jahr 2015
copyright: RainerSturm / pixelio.de

Rückblick Reisejahr 2015: Über 45 Mill. veranstalter-organisierte Reisen

„Die deutsche Reisebranche blickt auf ein mehr als zufriedenstellendes Jahr 2015 zurück, auch wenn die zum Teil politisch schwierige Situation in einigen Reiseländern sowie der hohe Dollarkurs die Branche vor große Herausforderungen stellte“, bilanziert DRV-Präsident Fiebig. Das vergangene Touristikjahr 2014/15 (Stand: 31. Oktober 2015) haben die Reiseveranstalter nach Auswertungen des DRV-Ausschusses Statistik und Marktforschung mit einem Umsatzanstieg von fast vier Prozent auf nunmehr 27,3 Mrd. Euro abgeschlossen. Und: nochmals leicht gestiegen ist die Zahl der Gäste, die ihren Urlaub über Reiseveranstalter buchten – und zwar um fast ein Prozent. Sie unternahmen über 45 Mill. organisierte Reisen. Seit Jahren stabil zeigt sich die Reiseintensität: 77,1 Prozent aller Deutschen haben 2015 mindestens eine Urlaubsreise von fünf Tagen und mehr unternommen.

„Damit zeigt sich erneut, dass das Reisen für die Bundesbürger einen hohen Stellenwert besitzt. Denn Urlaub, Erholung und das Entdecken von Kulturen und Landschaften üben auf die Mehrheit der Deutschen eine große Faszination aus. Daran ändern auch Krisen aller Art auf der Welt nichts“, so DRV-Präsident Fiebig bei der Vorstellung der Wirtschaftszahlen des Jahres 2015. Krisen haben in der Regel nur einen kurzzeitigen Effekt und führen zeitweilig zur Verlagerung der Reiseströme. Schon in der Vergangenheit hatten Anschläge oder politische Unruhen die Reiselust der Deutschen nicht nachhaltig beeinträchtigt, sondern nur umgelenkt. Einen grundsätzlichen Verzicht auf Reisen – das belegen die Zahlen der vergangenen Jahre – gibt es jedoch nicht. Wichtigstes Urlaubsmotiv bleibt auch 2015 die Erholung am Strand: Demnach ist die bedeutsamste Urlaubsform der Badeurlaub am Meer, gefolgt von Rund- und Studienreisen.

Die Entwicklung ausgewählter Haupturlaubsländer der Deutschen 2015:

  • Buchungszuwächse: Türkei, Spanien (vor allem die Balearen sowie das Festland), Italien und Ägypten sowie Griechenland.
  • Buchungsrückgänge: Kanaren, Frankreich, Tunesien

Eine weitere Entwicklung beim Blick auf das Reisejahr 2015: Die stationären Reisebüros in Deutschland sind weiter auf Wachstumskurs. Mit einem Umsatz von 23,7 Milliarden Euro (plus drei Prozent) wird der Rekordwert des Jahres 2014 nochmals maßgeblich gesteigert. Wachstumstreiber waren dabei Kreuzfahrtbuchungen und das Touristikgeschäft – also der Verkauf von Komplettpaketen der Reiseveranstalter, die Pauschalreisen.

Das zweite Jahr in Folge gab es eine Zunahme bei der Anzahl der Reisebüros – auf nunmehr 9.880. Die Phase der Marktbereinigung, die 2005 einsetzte, ist damit seit 2014 augenscheinlich vorbei. „Ein Zeichen, dass Verbraucher Wert auf eine qualifizierte und individuelle Beratung legen“, so DRV-Präsident Fiebig. Die durchschnittliche Dichte stationärer Reisebüros – d.h. die Anzahl von Reisebüros pro 100.000 Einwohner – in Deutschland beträgt 11,2 Büros. Die höchste Reisebürodichte weist nach wie vor Sachsen, die niedrigste Schleswig-Holstein auf. Am stärksten zugenommen hat die Anzahl der Reisebüros in den neuen Bundesländern, angeführt von Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Wie zu erwarten führen die folgenden Großstädte das Ranking mit den meisten Reisebüros an: Berlin, Hamburg und München gefolgt von Köln.

Neben diesen stationären Reisebüros gibt es 400 Agenturen, die ihr Reiseangebot ausschließlich über Internet und Call-Center vertreiben – das ist ein deutlicher Anstieg um über 100 gegenüber 2014. Die Bedeutung der Zugehörigkeit stationärer Reisebüros zu einer Reisebürokette, einem Franchisesystem oder einer Reisebürokooperation nimmt langfristig betrachtet immer mehr zu. Nur 620 Büros gehören zu keiner Kette oder Kooperation oder sonstiger Zusammenschlüsse. Inzwischen ist der Anteil des sogenannten systemgebundenen Vertriebs auf über 93 Prozent gestiegen. 2004 waren es erst 78 Prozent. Das ergibt sich aus der umfassenden Analyse des DRV in der sogenannten Vertriebsdatenbank zu grundsätzlichen Entwicklungen und wesentlichen Strukturmerkmalen bei den stationären Vertriebsstellen.

Das seit Jahren steigende Umsatzniveau in der Branche führte 2015 auch zu einem Anstieg der Beschäftigtenzahl von über zwei Prozent bei Reisebüros und Reiseveranstaltern auf über 68.900 Personen. Besonders erfreulich: Auch die Anzahl der Auszubildenden zum Berufsbild des Tourismuskaufmann/-frau ist gestiegen – auf über 1.900.