Das RheinEnergieSTADION in Köln-Müngersdorf: Schmuckkästchen im dritten Anlauf

Das RheinEnergieStadion in Köln-Müngersdorf: Schmuckkästchen im dritten Anlauf copyright: Kölner Sportstätten GmbH
Das RheinEnergieSTADION in Köln-Müngersdorf: Schmuckkästchen im dritten Anlauf
copyright: Kölner Sportstätten GmbH

Ein Stadion als Sehenswürdigkeit? Aber ja doch, ein Ort, den jede zweite Woche 50.000 Menschen besuchen, muss doch etwas Anziehendes haben. Zumal die Darbietungen des Hauptmieters 1. FC Köln manchmal eher abschreckend sind. Dennoch herrscht hier eine Stimmung wie kaum ein zweites Mal in Deutschland. Das RheinEnergieSTADION verfügt über eine Zuschauerkapazität von 50.076 Sitz- und Stehplätzen in der Bundesliga sowie 46.361 Sitzplätzen bei internationalen Spielen. Der reine Fußballtempel ohne störende Laufbahnen wurde von den Spezialisten gmp – von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg entworfen.

Für den Neubau eines Stadions gibt es meist gute Gründe. Etwa die Vergabe einer Fußballweltmeisterschaft. 1974 war erstmals Deutschland an der Reihe, und Köln als viertgrößte Stadt musste natürlich Schauplatz werden. Das alte Müngersdorfer Stadion, im Jahre 1923 eingeweiht, sollte durch eine neue Arena ersetzt werden.

Allerdings, bei den Zahlenspielen rund um das neue Bauwerk verzettelte sich die Kölner Politik. Kosten schossen in die Höhe, Nachtragshaushalte wurden beantragt und wieder zurückgezogen, die Zeit verrann und Köln musste als WM-Stadt zurückziehen. Was blieb war die zum Fußballstadion umgebaute Radrennbahn. Keine 30.000 Zuschauer passten da hinein, die waren allerdings ganz nah am Geschehen.

Im November 1975 wurde dann doch endlich das neue Müngersdorfer Stadion eingeweiht. Seinerzeit galt es als eine der modernsten Sportstätten überhaupt, gelobt wurde vor allem die Akustik als besondere Stimulation für die Aktiven.

Das Kölner RheinEnergieSTADION: Ein architektonischer Höhepunkt

Das Kölner RheinEnergieSTADION: Ein architektonischer Höhepunkt copyright: CityNEWS / Alex Weis
Das Kölner RheinEnergieSTADION: Ein architektonischer Höhepunkt
copyright: CityNEWS / Alex Weis

Und wir lernen: die Politik ist doch lernfähig. Wieder wird eine Fußball-WM nach Deutschland vergeben, und diesmal macht Köln es besser. Für etwa 120 Millionen Euro entsteht rechtzeitig eine Wettkampfstätte, die auch architektonisch einen Höhepunkt darstellt. Die vier markanten Lichtsäulen an den Ecken sind schon von weitem sichtbar. Beste Sicht von jedem Platz ist eine Selbstverständlichkeit, Logen, Businessbereiche, Parkplätze unter den Tribünen sowie ein Fernsehstudio machen das RheinEnergieSTADION auch zum Anziehungspunkt für Ausflügler.

Entsprechend großer Beliebtheit erfreuen sich die Führungen durch das Schmuckkästchen. Auf der Trainerbank sitzen, in der Umkleide des 1.FC Köln staunen, hinter die Kulissen gucken und auch die Geschichte des Clubs rund um den Geißbock Hennes im integrierten Museum erleben: ein Tag im RheinEnergieSTADION ist Kult, ist aber auch ein Tag am Busen der Natur. Denn die Arena liegt idyllisch im Äußeren Grüngürtel, im Kölner Stadtwald, der gerade an den Wochenenden für viele Kölner beliebtes Ausflugsziel ist. Das Stadion ist es vom ersten Tag an, und dabei spielt es fast schon keine Rolle, ob der 1.FC Köln sein Heimspiel austrägt.

Vielleicht klappt es ja so ja auch wieder mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga…