Eltern sollen das “Uncoole” am Rauchen entlarven

Viele Eltern sind verunsichert, wenn sie Zigaretten bei ihrem Kind entdecken. / copyright: PeterFranz / pixelio.de
Viele Eltern sind verunsichert, wenn sie Zigaretten bei ihrem Kind entdecken.
copyright: PeterFranz / pixelio.de

Viele Eltern sind verunsichert, wenn sie Zigaretten bei ihrem Kind entdecken. Sie schwanken in dieser Situation oft zwischen Radikalverbot und Toleranz – in der Hoffnung, dass es sich beim Rauchen um eine vorübergehende Marotte des Teenagers handelt.

“In der Regel bringen aber weder Duldung noch ein strenges Verbot Jugendliche von dem Laster ab”, sagt der Kölner Diplom-Psychologe und Anti-Raucher-Trainer Ingo Jungclaussen.

Stattdessen sollten Vater und Mutter ihrem Kind vermitteln, dass es mit dem Glimmstängel in der Hand einer gigantischen Manipulation aufgesessen ist: dass Rauchen “cool” sei. Diese Botschaft werde seit Jahrzehnten durch Film, Musik und Werbung ins Unterbewusstsein Heranwachsender transportiert.

Eltern können in der Pubertät ihrer Sprösslinge mehr beeinflussen als sie denken, betont der Experte. “Aus neueren Untersuchungen ist bekannt, dass ihr Einfluss auf das Rauchen der eigenen Kinder größer ist als gemeinhin angenommen.” Jugendliche, deren Vater und Mutter das Rauchen konsequent ablehnen, wechselten nur halb so oft ins Lager der Raucher, als Kinder, deren Eltern das Rauchen egal ist. Dabei sei es unerheblich, ob die Erwachsenen selbst zur Zigarette greifen.

Zwei Typen von jugendlichen Rauchern

In Cliquen gibt es Jungclaussen zufolge meist zwei Typen von Jugendlichen, die mit dem Rauchen anfangen: Zum einen seien das die Meinungsführer, also die “Coolen”, zum anderen die Mitläufer. Der Psychologe erklärt: “Während Mitläufer aus Gruppendruck und aus dem Wunsch nach Zugehörigkeit mit dem Rauchen anfangen, beginnen Meinungsführer damit, weil sie unter dem Druck stehen, der Clique immer wieder etwas Neues bieten zu müssen.”

Eltern könnten im Gespräch mit ihrem Kind diese manipulativen Hintergründe des Rauchens entlarven, hofft Jungclaussen. Im Idealfall werde dem Sohn oder der Tochter so klar, dass der “Coolere” und “Freiere” in der Clique derjenige ist, der keinen Glimmstängel braucht.

Alle Infos rund um das Thema Zigaretten, Nikotinsucht und Tipps zum Aufhören gibt es unter: www.rauchfrei-info.de