David Hockney: Der mit dem iPad malt

Wo andere zum Pinsel greifen, bevorzugt der 75-Jährige zumeist das iPad. / copyright: Tim Schulz / dapd
Wo andere zum Pinsel greifen, bevorzugt der 75-Jährige zumeist das iPad.
copyright: Tim Schulz / dapd

Das Kölner Museum Ludwig präsentiert das jüngste Werk des britischen Künstlers David Hockney in einer riesigen Ausstellung mit rund 300 Werken. Wo andere Maler zu Leinwand, Pinsel und Farbe greifen, dient David Hockney sein iPad als Malinstrument.

Der 75-Jährige gilt seit Jahrzehnten als einer der bedeutensten Gegenwartskünstler der Welt. Seine Motive sind monumentale Landschaftsgemälde, die meist aus mehreren Leindwänden bestehen, von denen einige Abzüge aus seinen iPad-Kreationen sind, andere ganz klassisch mit Öl gemalt. Die Ausstellung A Bigger Picture ist sein Alterswerk – und das macht sie so interessant.

Bekannt wurde Hockney mit farbenfrohen Swimmingpool-Bildern in den 60er-Jahren, mit denen er den lockeren “Californian Way of Life” verkörperte. Anschließend beschäftigte er sich überwiegend mit Fotocollagen aus Dutzenden von Polaroid-Bildern. Ende der 90er-Jahre kehrte er schließlich aus Los Angeles in seine ländliche Heimat im britischen Yorkshire zurück, wo er seine Liebe für die Landschaftsmalerei entdeckte. 

Mit der klassischen Landschaftsmalerei haben seine Arbeiten aber nicht viel gemein. Er bietet eine Art Popversion an. Leuchtend-grüne Farben bestimmen jedes seiner Gemälde. In ganzen Serien malt Hockney die gleiche Situation nur zu verschiedenen Tages- oder Jahreszeiten. Ein Mal hat er mit seiner Staffelei oder seinem iPad auf einer Weggabelung, ein anderes Mal auf einem Feld gesessen. Hier und da kommen Schatten dazu, ein andermal Schnee.

Immer wieder spielt er mit verschiedenen Fluchtpunkten. Die Zentralperspektive wird infrage gestellt. Häufig passen die zusammengesetzten Leinwände nicht optimal aufeinander. Dann gibt es Brüche. Manche Arbeiten wirken fast naiv wie etwa “Garrowby Hill“. Hier geht es Serpentinen herab, die sich verbiegen wie eine Achterbahn. Menschen sind meist Fehlanzeige. Allein die Landschaft interessiert. Bei seiner großformatigen Version der Bergpredigt taucht er den Hügel in Vulkanrot, der See strahlt türkisblau.
Manche rücken Hockney wegen der starken Farben – Wege und Baumstämme zeichnet er manchmal auch lila – in Richtung Pop Art. Andere verweisen auf seine Bezüge zu Vincent van Gogh oder Pablo Picasso.

Die Ausstellung “David Hockney – A Bigger Picture” im Museum Ludwig ist von Samstag (27. Oktober) bis zum 3. Februar 2013 geöffnet. 

Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion