Cindy aus Marzahn hat so etwas wie ein Dauerabo auf den Deutschen Comedypreis: Zum vierten Mal in Folge darf sie sich beste Komikerin nennen. Erneut werden auch Oliver Welke, Bülent Ceylan und Martina Hill in einer von 15 Kategorien prämiert.
Beim Deutschen Comedypreis machen wie gewohnt altbekannte Humorgrößen das Rennen. Neue Gesichter bilden bei der TV-Gala, die am Freitagabend auf RTL ausgestrahlt werden sollte, nur die Ausnahme. Die Nominierungen sind so gewählt, dass viele Kandidaten gleich mehrmals in den Genuss kommen können, den begehrten Preis zu erlangen. Klappt es in der einen Kategorie nicht, dann vielleicht in der nächsten. Die Humor-Elite scheint das zu ermüden – hierauf deutet zumindest das Gesicht von Moderator und Comedian Elton hin. Das er sich so richtig über den Preis für das beste Comedy-Event freut, mag man ihm nicht so recht abnehmen.
Bjarne Mädel gilt unter den vielen bekannten Gesichtern als Frischling. Er gewinnt als „bester Schauspieler“. Bekannt wurde der 44-Jährige vor allem als gemobbter Ernie in der Serie “Stromberg” und als Gebäudereiniger Schotty in der NDR-Reihe “Der Tatortreiniger“.
So witzig viele der prämierten Akteure, Shows und Filme auch sind, die glamouröse TV-Gala driftet zu oft in langweilige Schenkelklopfer, Beleidignungen und sexistisches Vokabular ab. Beliebte Opfer sind Ex-Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina.
Und dann kommt Prollcomedian Tom Gerhardt auf die Bühne. Der “Ballermann 6“-Mime fabriziert im tief ausgeschnittenen Weihnachtskostüm kombiniert mit Goldkettchen reihenweise Fäkalhumor. “Ich mache jetzt auf Harmonie”, sagt er noch und lässt nur wenige Sätze später Worte fallen, die weder druck- noch sendefähig sind. Sein Bericht über ein “Weihnachts-Gangbang” mit “Popoleuchten” ist da noch harmlos.
Die Sendung plätschert Richtung Ende, da keimt plötzlich Hoffnung auf: Ausgerechnet Atze Schröder, bekannt für derben Machohumor, findet rührende Worte für seine Kollegin Gaby Köster. Die 50-Jährige ist noch immer von einem Schlaganfall gezeichnet und erhält den Ehrenpreis. “Gaby Köster hat sich nicht unterkriegen lassen”, sagt Schröder. Sie habe viel Pein und Qual erlebt. Die Zuschauer erheben sich, applaudieren.
Die Rheinländerin – mit blauem Kostüm und Rastazöpfen – hält sich am Rednerpult fest und sagt: “Ich bin durch einen langen Tunnel gegangen und zeitweise gerollt.” Aber wichtige Freunde hätten sie nicht im Stich gelassen. Sie ruft: “Ich komme wieder. Ich gehe nämlich nächstes Jahr auf Lesereise.” Die Trophäe sei nicht geeignet für Schlaganfallpatienten, da zu schwer. Nach einem langen Abend sei jetzt “endlich mal ein Bierchen fällig”. Das Publikum lacht.
Hier alle Gewinner auf einen Blick:
- Bester Komiker: Oliver Welke
- Beste Komikerin: Cindy aus Marzahn
- Bester Schauspieler: Bjarne Mädel
- Beste Schauspielerin: Martina Hill
- Beste Comedyshow: heute-show (ZDF)
- Beste Comedyserie: Der Tatortreiniger (NDR)
- Beste Sketchcomedy: Knallerfrauen (Sat.1)
- Bestes Comedyevent: Elton vs. Simon – Die Live-Show (ProSieben)
- Bestes TV-Soloprogramm: Olaf Schubert live! Meine Kämpfe (RTL)
- Beste TV-Komödie: Stankowskis Millionen (ZDF)
- Erfolgreichster Live-Act: Bülent Ceylan
- Erfolgreichste Kino-Komödie: Türkisch für Anfänger
- Sonderpreis: Thomas Hermanns
- Ehrenpreis: Gaby Köster
- Bester Newcomer: David Werker
Autor: Redaktion/ dapd