Ab Montag wird gestreikt: 150 Kitas in Köln bleiben geschlossen

Nach derzeitigem Stand werden 150 Einrichtungen komplett schließen, sieben Kitas sind komplett geöffnet, 72 im Teilbetrieb. / copyright: Roberto Pfeil / dapd
Nach derzeitigem Stand werden 150 Einrichtungen komplett schließen, sieben Kitas sind komplett geöffnet, 72 im Teilbetrieb.
copyright: Roberto Pfeil / dapd

Nach der Urabstimmung der Gewerkschaften wurde entschieden, dass die Kitas der Stadt Köln ab kommenden Montag, 11. Mai 2015, zwei Wochen lang bestreikt werden. Rund 4.000 städtische Beschäftigte sind dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.

Dr. Agnes Klein, Kölns Beigeordnete für Jugend, Bildung und Sport, zeigt Verständnis: “Die Erzieherinnen und Erzieher machen einen enormen Job. Sie übernehmen nicht nur große Verantwortung, sondern sie sind das erste Glied in unserer Bildungskette, Vertrauenspersonen für die Familien. Der Anspruch an sie wächst stetig und wer in einer Kita arbeitet, ist zudem auch einer hohen persönlichen Belastung ausgesetzt. Das verdient Respekt und auch eine angemessene Bezahlung. Andererseits würde es die Stadt 30 Millionen Euro zusätzlich kosten, wenn die Forderungen von Verdi 1:1 umgesetzt würden. Das kann sich die Stadt Köln nicht leisten.”

Nach derzeitigem Stand werden 150 Einrichtungen komplett schließen, sieben Kitas sind komplett geöffnet, 72 im Teilbetrieb. Nur etwa 2.000 der knapp 17.000 Kinder, die in städtischen Kitas betreut werden, können demnach wie gewohnt betreut werden.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Kitas sind aufgefordert, die Eltern über die Situation in ihrer Einrichtung zu informieren. Zudem ist ein Sondertelefon mit der Rufnummer 0221 – 221 – 35 24 0 für die Eltern eingerichtet. In den folgenden Tagen zwischen 7.30 bis 15 Uhr stehen dort vier Beschäftigte des Jugendamtes für Auskünfte zur Verfügung.

Zudem können sich die betroffenen Erziehungsberechtigten unter der E-Mail-Adresse kitastreik-2015@stadt-koeln.de an das Amt für Kinder, Jugend und Familie wenden.

Eine Antwort erfolgt so schnell als möglich per E-Mail oder telefonisch.

Alle privaten Möglichkeiten auszuschöpfen

Das Jugenddezernat empfiehlt im Interesse der Eltern, alle privaten Möglichkeiten auszuschöpfen. Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, Betreuung für Härtefälle zu organisieren.

Dezernentin Dr. Agnes Klein stellt klar: “Fest steht, dass wir nur für einen kleinen Teil der Familien einen Ersatz organisieren können. Auch die Stadt ist wie die Eltern Betroffene des Streiks. Wir wollen aber wenn möglich denen helfen, die in Familie oder Freundeskreis keine Alternativen zur Kita finden.”

Die Stadt hat die freien Träger und Tagesmütter angeschrieben, um möglichst im Umfeld der Kita Ausweichplätze für Einzelne zu schaffen.

Juristisch gesehen können die Eltern erst nach einer Streikdauer von 24 Tagen einen Minderanspruch bei der Stadt Köln geltend machen. Die Verwaltung prüft, ob sie den Eltern in irgendeiner Form entgegen kommen kann.

Die Stadt begrüßt einerseits das Engagement von Eltern, die Betreuung
ihrer Kinder selbst auf die Beine zu stellen. Andererseits muss das
Jugenddezernat darauf hinweisen, dass eine durch die Elternschaft
organisierte Kinderbetreuung in Form einer „Selbsthilfe“ in den Räumen
der Kitas aus versicherungsrechtlichen Gründen leider nicht zulässig
ist.

Ver.di und die Bildungsgewerkschaft GEW streiken für eine bessere
Bezahlung der mehr als 240.000 im öffentlichen Dienst bundesweit tätigen
Erzieher/innen und Sozialarbeiter/innen. Die Vereinigung Kommunaler
Arbeitgeberverbände
hatte das abgelehnt.

Streik in den Kitas – ASV Köln bietet Sportprogramm für betroffene Kinder

An den Streiktagen der Kölner Kindergärten (11.5. – 13.5. und 18.5. – 22.5.) möchte der ASV Köln in Köln-Müngersdorf den betroffenen Kindern in der Zeit von 9.00 Uhr bis 12:00 Uhr einen gemeinsamen Treffpunkt bieten, um zu toben, spielen, Freunde zu treffen und auch Neues zu entdecken.

Das kostenlose Angebot richtet sich an Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren. „Als Verein für die ganze Familie wissen wir, wie wichtig eine gute Betreuung der Kinder ist. Deshalb betrachten wir dieses spontane Angebot auch nicht als Konkurrenz für die Kitas und Kindergärten. Sondern vielmehr als eine Möglichkeit, die Zeit mit Sport sinnvoll zu nutzen.“, sagt Massala Felski (Leitung Kindersport beim ASV Köln).

Ausgelegt ist das Programm erst einmal auf 30 Kinder. Sollte die Nachfrage größer sein, wird der ASV Köln versuchen im Rahmen der Möglichkeiten weiter aufzustocken.

Weitere Infos zu diesem kostenlosen Angebot gibt´s unter www.asv-koeln.de

Hier weiterlesen: CityNEWS-Ratgeber: Kita-Streik – Nicht einfach zuhause bleiben!

Autor: Redaktion / Stadt Köln