Tausende Jecke feiern beim Kölner Rosenmontagszug 2020

Prinz Christian II. feierte mit tausenden Jecken beim Kölner Rosenmontagszug 2020. copyright: Festkomitee Kölner Karneval
Prinz Christian II. feierte mit tausenden Jecken beim Kölner Rosenmontagszug 2020.
copyright: Festkomitee Kölner Karneval

Einen rundum gelungenen Kölner Rosenmontagszug 2020 erlebten Hunderttausende Jecken  in der Domstadt. Und auch Kölns neuer Zugleiter Holger Kirsch feierte eine gelungene Premiere. Passend zum aktuellen Sessionsmotto Et Hätz schleiht em Veedel hatte er mit seinem Team alle Persiflagewagen zu jeweils einer Liedzeile des Bläck-Fööss-Klassikers “In unserem Veedel” gestaltet. Das kam beim jecken Publikum prima an – zumal die kölsche Band bei ihrem 50. Jubiläum ebenfalls im Zoch mit dabei war. Insgesamt waren es 12.000 Teilnehmer, 26 Persiflage- und 61 Festwagen und rund 300 Tonnen Kamelle und Pralinen, die für einen überaus bunten und vielfältigen Kölner Rosenmontagszug sorgten.

Inhaltsverzeichnis

Ein Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit

Auch die Persiflagewagen kamen beim jecken Publikum sehr gut an. copyright: Festkomitee Kölner Karneval
Auch die Persiflagewagen kamen beim jecken Publikum sehr gut an.
copyright: Festkomitee Kölner Karneval

Gleich zu Beginn des Zuges hatte das Festkomitee Kölner Karneval kurzfristig einen zusätzlichen Wagen zum Gedenken an die Opfer des Verbrechens in Hanau eingebaut. Der Wagen zeigte den Kölner Dom, der weint und ein Herz hält, das “Unser Hätz schleiht för Hanau” zeigte. “Wir wollten mit dieser Geste an die Opfer der schrecklichen Tat von Hanau erinnern und zugleich ein Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit setzen”, so der Zugleiter. “Auch wenn das Motiv bewusst zurückhaltend ist, wird die Botschaft klar: Karneval ist bunt nicht braun!”

Motto kam im Rosenmontagszug 2020 sehr gut an

Motto kam bei den Jecken am Rosenmontagszug 2020 sehr gut an copyright: Festkomitee Kölner Karneval
Motto kam bei den Jecken am Rosenmontagszug 2020 sehr gut an
copyright: Festkomitee Kölner Karneval

“Ich bin überwältigt, wie positiv die Jecken am Zochweg die Idee des Mottos aufgenommen haben”, fasste Holger Kirsch seine Gefühle nach Ende des Karnevalszuges um 18:03 Uhr zusammen. “Auf fast allen Tribünen wurde das Veedelslied oder andere Hits aus 50 Jahren Bläck Fööss gespielt.”

Rosenmontgaszug-Leiter Holger Kirsch präsentierte das neue Motto der Karnevals-Session. copyright: Festkomitee Kölner Karneval
Rosenmontgaszug-Leiter Holger Kirsch präsentierte das neue Motto der Karnevals-Session.
copyright: Festkomitee Kölner Karneval

Traditionell wurde am Ende des Rosenmontagzuges das Karnevals-Motto der kommenden Session enthüllt und nach dem Wagen des Prinzen den jecken Besuchern am Wegesrand präsentiert. Das Motto “Nur zesamme sin mer Fastelovend” betont die Vielfalt des Festes und ist ein Angebot an alle Jecken, gemeinsam den Karneval zu feiern. Zum Beispiel beim nächsten Rosenmontagszug in Köln am 15. Februar 2021.

Bilanz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten

Insgesamt gab es weniger Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften als in den Vorjahren beim Rosenmontagszug in Köln. copyright: CityNEWS
Insgesamt gab es weniger Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften als in den Vorjahren beim Rosenmontagszug in Köln.
copyright: CityNEWS

Zufrieden konnten die Organisatoren mit dem Rosenmontag auch abseits des Zuges sein. So gab es insgesamt weniger Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften als in den Vorjahren. Und das trotz des leichten Regens mit besonders üppig gefüllten Zuschauerbereichen. “Für ihren Einsatz danken wir allen Helfern am Zugweg ganz besonders”, so Holger Kirsch. Und weiter: “Neben 2.100 ehrenamtlichen Mitarbeitern – vom Zugordner bis zum Wagenbegleiter – waren in etwa ebenso viele Polizisten aus ganz NRW sowie Rettungsdienste, Feuerwehr, AWB und KVB im jecken Einsatz. Nur durch die Unterstützung all dieser Menschen sind Großveranstaltungen wie der Rosenmontagszug überhaupt möglich. Vielen, vielen Dank dafür!”

Der Rosenmontagsumzug durch die Kölner Innenstadt verlief aus polizeilicher Sicht weitestgehend störungsfrei. Überschattet wurden die Feierlichkeiten durch einen tödlichen Unfall mit einer Bahn am Barbarossaplatz. Nach aktuellem Ermittlungsstand ist eine Frau (20 Jahre) aus Dortmund gegen 16 Uhr an der Haltestelle unter eine in Richtung Chlodwigplatz anfahrende Bahn geraten und dabei tödlich verletzt worden.

Bislang verlief der Rosenmontag 2020 mit weniger Einsätzen als in den Vorjahren. copyright: pixabay.com
Bislang verlief der Rosenmontag 2020 mit weniger Einsätzen als in den Vorjahren.
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Die bisherige Bilanz der Berufsfeuerwehr verzeichnet 34 Einsätze im Bereich Brandschutz und 264 Rettungsdiensteinsätze im gesamten Stadtgebiet stehen bislang in den Einsatzbüchern. Die Unfallhilfsstellen melden 93 Hilfeleistungen, davon 19 Transporte ins Krankenhaus.

Der Ordnungsdienst hat ebenfalls eine vorläufige Zwischenbilanz gezogen. So waren 137 sogenannte “Jugendschutz-Kontrollen” notwendig, wobei 72 Mal Alkohol eine Rolle spielte. Über 700 mobile Toilettenanlagen wurden in diesem Jahr wieder aufgestellt. Dort bilden sich regelmäßig Schlangen, dementsprechend niedrig ist die Zahl der festgestellten 41 Wildpinkler.

Pferde und Reiter unter besonderer Beobachtung

Rund 300 Pferde kamen beim Karnevalsumzug zum Einsatz. (Symbolbild) copyright: CityNEWS / Christian Esser
Rund 300 Pferde kamen beim Karnevalsumzug zum Einsatz. (Symbolbild)
copyright: CityNEWS / Christian Esser

Am diesjährigen Rosenmontag waren auch sieben Tierärzte aus dem Sachgebiet Veterinärdienste des Umwelt- und Verbraucherschutzamtes im Einsatz. Neben einer Inaugenscheinnahme der Pferde hinsichtlich ihres Allgemein-, Gesundheits- und Pflegezustands wurden auch die eingesetzten Kutschen und Transportmittel überprüft. Die Veterinäre berücksichtigten hierbei insbesondere tierschutzrechtliche Aspekte. Die Tierärzte entnehmen stichprobenartig rund 50 Blutproben von den rund 300 Pferden. Die Blutproben werden auf unerlaubt eingesetzte Medikamente und Substanzen überprüft.

Die Veterinäre prüften den Zustand der Kutschen und der Kutschpferde. Auch hier achteten sie auf den Allgemeinzustand der Pferde und auf die Ausstattung der Kutschen. Sie überprüften auch die Zulässigkeit des Gesamtgewichts. Ebenso in Augenschein genommen wurden die Reiter hinsichtlich des Gewichtsverhältnisses zu den Pferden. “Bislang gibt es keine besonderen Vorkommnisse oder Beanstandungen”, so die Veterinäre. Das endgültige Ergebnis liegt aber erst in etwa zwei Wochen vor.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zieht Fazit

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn copyright: Festkomitee Kölner Karneval
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn
copyright: Festkomitee Kölner Karneval

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat ebenfalls eine erste Zwischenbilanz zum Verlauf des Kölner Rosenmontags gezogen und sich zum Karnevalsmotto für die neue Session 2021 geäußert: “Der Wettergott hat heute die Jecken nicht im Stich gelassen. Auch wenn die Sonne fehlte – die Stimmung war überall fröhlich. Menschen, die gemeinsam friedlich feiern, die sich oftmals vorher nicht kannten, das ist die Kölner Antwort auf diejenigen, die Angst, Schrecken und Hass verbreiten wollen. Das kommende Motto drückt das aus, was die große Mehrheit in Köln denkt und wie wir in Köln auch leben wollen – zusammen, miteinander. Und nicht gegeneinander!”

Die Oberbürgermeisterin äußerte sich auch zu tragischen Unglücksfällen: “Auch wenn die Einsatzzahlen der Hilfsorganisationen niedriger sind als in den vergangenen Jahren, die tragischen Unfälle überschatten das fröhliche Treiben. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen des Opfers, das bei einem Unfall im Zusammenhang mit einer Straßenbahn ums Leben gekommen ist.  Dem siebenjährigen Mädchen, das bei einem Unfall auf einer Rolltreppe in einem Hotel schwer verletzt wurde, wünsche ich von Herzen eine vollständige und schnelle Genesung.”

Erschüttert hat Henriette Reker die Nachrichten aus dem hessischen Volkmarsen verfolgt, wo durch einen Autofahrer mindestens 30 Teilnehmer des dortigen Rosenmontagszuges verletzt wurden. “Wir alle, die heute fröhlich feiern konnten, fühlen mit dem Ort und den Menschen, die heute Morgen noch unbeschwert losgegangen sind und wo das Lachen dem Entsetzen gewichen ist.”