Solar-Offensive in Köln nimmt Fahrt auf: Ausbau von Photovoltaik

Im Rahmen der Solar-Offensive werden auch auf städtischen Schulen entsprechende Photovoltaik-Panele installiert. Hier eine PV-Anlage auf dem Dach der Königin-Luise-Schule in der Kölner Innenstadt.
Im Rahmen der Solar-Offensive werden auch auf städtischen Schulen entsprechende Photovoltaik-Panele installiert. Hier eine PV-Anlage auf dem Dach der Königin-Luise-Schule in der Kölner Innenstadt.
copyright: Stadt Köln / Volker Glasow

Die Stadt Köln hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Ein wichtiger Baustein ist dabei der Ausbau regenerativer Energien: die sogenannte “Solar-Offensive“. Mit Sicherheit hat auch der Ukraine-Krieg das Thema Energiepolitik in Deutschland befeuert. Die Unabhängigkeit von Öl und Gas aus Russland gepaart mit der Erreichung der Klimaziele ist der erklärte politische Plan. Die Bundesregierung hat mit dem sogenannten Osterpaket ein klares Zeichen gesetzt. Die Gesetzesnovelle soll als Beschleuniger für den Ausbau der erneuerbaren Energien dienen. Die klare Botschaft vonseiten des Bundes ist auch in den Kommunen angekommen und setzt dort Impulse. So nimmt unter anderem die Solar-Offensive in der Rheinmetropole Fahrt auf.

Inhaltsverzeichnis

Ausbau von Photovoltaik beschleunigen

Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen (PV) soll beschleunigt werden.
Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen (PV) soll beschleunigt werden.
copyright: Envato / anatoliy_gleb

Ziel ist hierbei, zum einen den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden, Schulen und Sporthallen zu beschleunigen. Zum anderen will man die Installation von entsprechenden Anlagen im privaten Bereich durch Zuschussmöglichkeiten möglichst vielen Bürgern schmackhaft mach. Um insbesondere den Ausbau von Photovoltaik (PV) in der Rheinmetropole weiter voranzubringen, wurde das bereits seit über drei Jahren laufende Förderprogramm “Altbausanierung und Energieeffizienz – klimafreundliches Wohnen” weiterentwickelt.

Das neue Programm heißt “Gebäudesanierung und Erneuerbare Energien – klimafreundliches Wohnen” (hier mehr Infos) und ist Anfang April 2022 in Kraft getreten. Der Topf der Mittel wurde beachtlich vergrößert: Statt einer Million Euro ist er auf 20 Millionen Euro angewachsen. Kölns neuer Dezernent für Umwelt, Klima und Liegenschaften, William Wolfgramm, begrüßte den Schritt: “Unser neues Programm könnte aktueller nicht sein. Es ist gut, dass es jetzt an den Start geht. Wir wollen möglichst viele Hauseigentümer dabei unterstützen, Strom einzusparen und so unser Klima zu schonen. Jede installierte Anlage auf den Dächern zählt auf dem Weg zur Klimaneutralität.”

Umstieg finanziell attraktiv

Im Bereich der Solar-Offensive winken attraktive Gelder.
Im Bereich der Solar-Offensive winken attraktive Gelder.
copyright: Envato / FabrikaPhoto

Die neue Richtlinie für Zuschüsse orientiert sich an den geänderten Bedingungen der Bundes- und Landesförderung, um Abläufe zu vereinfachen. Darüber hinaus setzt man eigene standortspezifische Schwerpunkte, die nicht durch Maßnahmen anderer Förderprogramme abgedeckt sind. Im Bereich der Solar-Offensive winken attraktive Gelder. Bei PV-Anlagen liegt die Höhe bei 250 Euro statt vormals 150 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp).

Bei Kilowatt-Peak handelt es sich um ein besonderes Maß, das ausschließlich zur Messung der Leistung von Photovoltaikanlagen verwendet wird. Die Messung der elektrischen Leistung erfolgt üblicherweise in Watt. Zur Erklärung: 1 kWp entspricht 1.000 Watt. Ein Beispiel: Die Verwaltung würde die Installation einer PV-Anlage mit einer Anlageleistung von 10 kWp mit 2.500 Euro bezuschussen. Das entspricht einem Sechstel der gesamten Installationskosten von rund 15.000 Euro.

Weitläufige Bezuschussung

Der selbst erzeugte Strom aus Sonnenenergie kann jederzeit im Bedarfsfall auch im Haushalt verbraucht werden.
Der selbst erzeugte Strom aus Sonnenenergie kann jederzeit im Bedarfsfall auch im Haushalt verbraucht werden.
copyright: Envato / e_mikh

Neu bei den standortspezifischen Maßnahmen ist es, dass nun auch zuschussfähige Batteriespeicher mit einer Förderhöhe von 150 Euro pro Kilowattstunde Bruttospeicherkapazität bezuschusst werden können. So kann der selbst erzeugte Strom aus Sonnenenergie jederzeit im Bedarfsfall auch im Haushalt verbraucht werden.

Die Bezuschussung geht noch weiter: Wenn gleichzeitig zur Installation einer PV-Anlage auch das Dach eine Begrünung im Rahmen des Förderprogramms GRÜN hoch 3 der Stadt erhält, gibt die Verwaltung noch weitere 50 Euro pro kWp dazu. Auch für Mieter sind die Neuerungen von Belang, denn auch sie können Anträge auf Bezuschussung von Steckersolargeräten in Höhe von bis zu 200 Euro stellen und auf diesem Weg den eigenen Stromverbrauch aus dem Netz senken.

Antragsverfahren sind in vereinfachter Form ab sofort online möglich. Oberbürgermeisterin Henriette Reker ruft die Bürgerschaft zum Mitmachen auf: “Das gesamte Handeln der Verwaltung ist darauf ausgerichtet, bis zum Jahr 2035 ein klimaneutrales Köln zu schaffen. Klar ist, dass wir dieses Ziel nicht allein erreichen können, sondern die Unterstützung aller Einwohner brauchen. Besonders im Bereich der Stromerzeugung muss der Umstieg auf sauberen Strom schnell gelingen, um die Klimaziele zu erreichen. Mit dem neuen Förderprogramm schafft die Stadt Köln ein Angebot, um den Umstieg finanziell noch attraktiver zu machen.”

Solar-Offensive auch auf Gewerbedächern

Auch die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH (AWB) betreibt entsprechende Anlagen, zum Beispiel auf dem Dach der Fahrzeughalle am Maarweg.
Auch die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH (AWB) betreibt entsprechende Anlagen, zum Beispiel auf dem Dach der Fahrzeughalle am Maarweg.
copyright: AWB

Bisher bezieht sich die finanzielle Unterstützung rein auf den privaten Wohnbereich. Die Verwaltung plant in einem nächsten Schritt, die neuen Förderschwerpunkte des Bundes zur Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien in das bestehende Programm zu integrieren und Fördermöglichkeiten im Bereich PV für Nichtwohngebäude, unter anderem Gewerbegebäude, zu entwickeln.

Hier gilt es, weitere Beschlüsse des Bundes, insbesondere das “Sommerpaket”, im Auge zu behalten. Kölner Unternehmen sollten also jetzt schon daran denken, wie sie sich auf die neue Situation vorbereiten. Unterstützung gibt es schon bald im neuen Beratungszentrum “Treffpunkt Solar” am Unternehmenssitz der RheinEnergie am Parkgürtel.

Stadt Köln setzt bereits auf PV

Zuschüsse für Anlagen auf städtischen Gebäuden gibt es bisher keine. Dennoch wird die Umsetzung von PV und Objektbegrünungen von der Stadt mit besonderem Augenmerk vorangetrieben. Es gibt sowohl eigene PV-Anlagen als auch Solche externer Investoren auf städtischen Dächern. Das technisch realisierbare Potenzial auf allen städtisch genutzten Gebäuden liegt bei etwa 150 Megawatt. Dabei beinhalten die 150 Megawatt nur die Dachflächen; die Potenziale an Fassaden wurden noch nicht erhoben.

Auch städtische Beteiligungsgesellschaften, wie die AWB, betreiben eigene PV-Anlagen, unter anderem auf den Betriebshöfen in Kalk und Ehrenfeld. Es gibt sogar ein paar Papierkorb-Modelle mit Photovoltaik-Panele im Stadtgebiet. Der erzeugte Strom wird benötigt, um die integrierte Presseinheit zu bedienen, die die Abfälle komprimiert. Es gibt viele Ideen und Anregungen, die jetzt von möglichst vielen Beteiligten umgesetzt werden müssen.