Die Kölner Museen präsentieren im Jahr 2025 ein facettenreiches Ausstellungsprogramm, das verschiedenste Kunstepochen, aktuelle gesellschaftliche Fragen und internationale künstlerische Visionen vereint. Von Design und Fotografie über mittelalterliche Glasmalerei, Kalligrafie und impressionistische Meisterwerke bis hin zu Ausstellungen, die Kinder und globalen Perspektiven in den Fokus stellen – das kommende Jahr verspricht kulturelle Highlights für alle Altersgruppen und Interessen in Köln. Der Ausblick steht unter dem Vorbehalt des Haushaltsbeschlusses der Stadt Köln für die Jahre 2025/26.
Kölnisches Stadtmuseum
Artist Meets Archive: Marta Bogdanska
Vom 16. Mai bis 15. Juni 2025 zeigt das Kölnische Stadtmuseum Arbeiten der polnischen Künstlerin Marta Bogdanska. Im Rahmen der internationalen Reihe “Artist Meets Archive” der Photoszene Köln setzt sich Bogdanska mit den fotografischen Beständen des Museums auseinander, wobei ihr Augenmerk auf der Darstellung von Tieren liegt. Entstanden ist ein Multimediaprojekt, das die Präsenz und Erfahrungen von Tieren im urbanen Raum beleuchtet. In beeindruckenden Fotocollagen, Videoessays und Tonspuren verwebt die Künstlerin historische Fotografien mit eigenen Aufnahmen und öffnet so neue Perspektiven auf die tierischen “Mitbewohner” der Stadt. Besucher werden eingeladen, ihre Wahrnehmung von Tieren im städtischen Raum zu hinterfragen und ihre Bedeutung neu zu entdecken.
Zwischen Gemütlichkeit und Moderne: Die Jahrtausendausstellung im Köln der 1920er-Jahre
Im vierten Quartal 2025 nimmt das Kölnische Stadtmuseum die Besucher mit auf eine Reise in das Köln der 1920er-Jahre. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der “Jahrtausendausstellung”, die 1925 rund 1,4 Millionen Besucher anzog, widmet sich die Ausstellung der damaligen Stadtgesellschaft und ihren Spannungen zwischen Tradition und Moderne. Oberbürgermeister Konrad Adenauer hatte damals die große Schau zur Geschichte und Gegenwart der Rheinlande initiiert, die Kölns Ambitionen als Metropole unterstrich. Die Ausstellung zeichnet ein lebendiges Bild dieser Epoche – von den sozialen Umbrüchen nach dem Ersten Weltkrieg bis hin zu den kulturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Weimarer Republik.
Plätze, Plätzchen, Puderzucker: Kölner Geschichte zum Anbeißen
Von November 2025 bis Januar 2026 präsentiert das Kölnische Stadtmuseum eine Ausstellung für alle Sinne: “Plätze, Plätzchen, Puderzucker” verbindet historische Orte Kölns mit der traditionsreichen Backkultur der Stadt. Kulinarische Kunst trifft auf kölsche Geschichte, wenn Plätze und Ereignisse durch individuell gestaltete Kekse interpretiert werden. Optik und Geschmack lassen die Atmosphäre der Orte lebendig werden, während jedes Rezept seine eigene, besondere Geschichte erzählt. Die Ausstellung zelebriert die Vielfalt kölscher Backtraditionen und lädt zum Entdecken, Schmecken und Staunen ein.
MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
Dare to Design: German Design Graduates
Vom 4. September bis Oktober 2025 zeigt das MAKK die Ausstellung “Dare to Design” der Stiftung German Design Council. Im Fokus stehen die beeindruckendsten Arbeiten von Absolventen deutscher Hochschulen, die innovative Designlösungen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Inklusion und politische Radikalisierung präsentieren. Die ausgewählten Projekte geben Einblick in die Kreativität und das kritische Denken junger Designerinnen, die durch ihre Ideen Wege in eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft aufzeigen. Die Ausstellung stellt somit nicht nur die gestalterische Qualität in den Vordergrund, sondern regt zum Nachdenken über die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft an.
Kölner Design Preis 2025
Mit einem Preisgeld von 38.000 Euro ist der Kölner Design Preis europaweit die höchstdotierte Auszeichnung für Design-Absolventen. Im Jahr 2025 wird der Preis zum 19. Mal vergeben. Vom 21. November bis 7. Dezember 2025 zeigt das MAKK alle nominierten Arbeiten und gewährt einen spannenden Blick auf das Design der Zukunft. Die Ausstellung bietet eine Plattform für visionäre Ideen und setzt Maßstäbe für kreatives Gestalten in den unterschiedlichsten Bereichen, von Produktdesign über visuelle Kommunikation bis hin zu experimentellen Konzepten.
Museum für Ostasiatische Kunst
Tuschewanderungen: Arbeiten von Jianfeng Pan
Vom 5. April bis 9. November 2025 stellt das Museum für Ostasiatische Kunst Werke des chinesischen Künstlers Jianfeng Pan aus. In seinen Arbeiten der letzten zehn Jahre vereint Pan traditionelle chinesische Kalligrafie und Malerei mit modernen Elementen aus Grafikdesign. Von filigranen Albumformaten bis zu monumentalen Rollbildern entstehen einzigartige Kunstwerke, die das Erbe chinesischer Schreib- und Malkunst neu interpretieren. Die Werke des Künstlers bieten nicht nur ästhetische Schönheit, sondern spiegeln auch den Brückenschlag zwischen Tradition und Gegenwart wider.
Buddhistische Rituale in Korea
Ab dem 17. Mai 2025 widmet sich eine Ausstellung koreanischen buddhistischen Ritualen. Die Präsentation umfasst historische Objekte, darunter Malereien, Skulpturen, Bronzen und Keramiken, die tief in die zeremoniellen Traditionen Koreas eintauchen lassen. Ein besonderes Highlight bildet die Ritualzeremonie zur Weihung buddhistischer Gottheiten, die von zehn Mönchen aus Korea unter der Leitung des Meisters Gyeongam am Eröffnungstag durchgeführt wird. Diese seltene Gelegenheit gewährt Besucher*innen einen unmittelbaren Zugang zu lebendigen Traditionen und spirituellen Praktiken, die tief in der koreanischen Kultur verwurzelt sind.
Mythos Ming: Blauweißes Porzellan der Ming-Dynastie
Vom 22. Mai bis 9. November 2025 präsentiert das Museum die Ausstellung “Mythos Ming”, die die Entwicklung des berühmten Blauweißporzellans der Ming-Dynastie (1368–1644) nachzeichnet. Die Schau zeigt sowohl für den kaiserlichen Hof gefertigte Werke als auch Handelswaren, die für internationale Märkte produziert wurden. Ergänzt wird die Ausstellung durch Exponate europäischer, türkischer und persischer Fayencemanufakturen, die das chinesische Porzellan nachzuahmen versuchten. Die Ausstellung macht deutlich, wie weitreichend der Einfluss chinesischer Handwerkskunst war und welche kulturellen Verbindungen sich daraus ergaben.
Museum Ludwig
Francis Alÿs – Kids Take Over
Kinder stehen im Zentrum der Ausstellung “Francis Alÿs – Kids Take Over”, die vom 12. April bis 3. August 2025 im Museum Ludwig zu sehen ist. Der belgische Künstler Francis Alÿs zeigt in 30 Videoprojektionen spielende Kinder aus aller Welt und lädt 50 Kölner Schulkinder ein, ein eigenes Kindermuseum zu gestalten. Die Ausstellung thematisiert das Spiel als universelle Sprache und schafft Raum für Kreativität und Gemeinschaft.
Street Photography
Ab dem 3. Mai 2025 widmet sich das Museum der Street Photography. In Arbeiten von Lee Friedlander, Garry Winogrand und Joseph Rodríguez wird der spontane, unverstellte Blick auf das Leben im urbanen Raum gefeiert. Die Fotografien zeigen flüchtige Momente, die durch Licht, Komposition und Erzählkraft zu visuellen Geschichten werden.
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Schweizer Schätze: Meisterwerke des Impressionismus
Vom 28. März bis 27. Juli 2025 präsentiert das Wallraf-Richartz-Museum eine Kooperation mit dem Schweizer Museum Langmatt. Zu sehen sind bedeutende Werke von Pissarro, Monet, Renoir, Gauguin und Cézanne, die im Dialog mit Exponaten der eigenen Sammlung stehen. Die Ausstellung bietet eine einmalige Gelegenheit, die Meisterwerke des französischen Impressionismus in einer neuen Perspektive zu erleben.
Museum Schnütgen
“Licht in dunklen Zeiten”
Vom 2. April 2025 bis zum 12. April 2026 zeigt das Museum Schnütgen unter dem Titel “Licht in dunklen Zeiten” eine faszinierende Sammlung mittelalterlicher Glasmalereien aus dem Khanenko National Museum in Kyjiw (Ukraine), die in einen Dialog mit den Beständen des Museums Schnütgen treten. Die Ausstellung thematisiert die Bedeutung des Lichts, das in den bunten Glasmalereien eine besondere Lebendigkeit und Strahlkraft erhält. Neben den künstlerischen Ausdrucksformen und Techniken der Glasmalerei wird der Blick auf die Themen gelenkt, die in diesen Kunstwerken behandelt werden – vor allem die Fragestellungen rund um die Gefährdung von Sicherheit und Frieden in Europa. Diese hochkarätige Sammlung ist erstmals außerhalb Kiews zu sehen, was besonders bemerkenswert ist, da das Khanenko National Museum durch den Krieg erheblich beschädigt wurde. Dank der schnellen Sicherung der empfindlichen Glasmalereien konnten diese nun ausgestellt werden.
Arenberg Psalter-Brevier
Ein weiteres Highlight im Museum Schnütgen ist die Präsentation des Arenberg Psalter-Brevier, das vom 30. Oktober 2025 bis zum 12. April 2026 gezeigt wird. Diese Handschrift aus dem Jahr 1300 ist ein herausragendes Beispiel der französischen Gotik und ein bedeutendes Werk der Buchmalerei, das einen bleibenden Einfluss auf die Kölner Kunst hatte. Besonders eindrucksvoll sind die kunstvoll gestalteten Zierseiten, bei denen große Anfangsbuchstaben mit figürlichen Darstellungen gefüllt sind. Umrahmt wird der Text von Rankenmotiven, die teils fantasievolle Szenen aus dem Alltagsleben des Mittelalters zeigen. Darunter finden sich Darstellungen wie eine Backstube, ein Dudelsackspieler und ein Jongleur, die Einblicke in die damalige Lebenswelt gewähren.
NS-Dokumentationszentrum
Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa wird vom 8. März bis zum 1. Juni 2025 die Ausstellung “Die dritte Welt im Zweiten Weltkrieg” im NS-Dokumentationszentrum präsentiert. Diese Ausstellung wirft erstmals einen fokussierten Blick auf die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs in Afrika, Asien und Ozeanien und zeigt künstlerische Reflexionen über die Folgen des Krieges aus diesen Regionen. Während im europäischen Kontext der Zweite Weltkrieg häufig im Vordergrund steht, blieb die Rolle der “Dritten Welt” in der herkömmlichen Geschichtsschreibung lange Zeit im Hintergrund. In Wirklichkeit kämpften mehr Soldaten aus den Kolonien als aus Westeuropa, und in vielen Ländern der “Dritten Welt” war der Krieg ebenso zerstörerisch wie in Europa. Millionen von Soldaten und Zwangsarbeitern wurden von den faschistischen Achsenmächten und den Alliierten rekrutiert, oftmals unter Zwang. Große Teile der Dritten Welt wurden zu Schlachtfeldern, und viele dieser Regionen blieben nach dem Krieg verwüstet zurück.
Fazit: Ein spannendes Jahr für Kunst- und Kulturbegeisterte
Das Ausstellungsjahr 2025 in den Kölner Museen verbindet kunsthistorische Schätze mit zeitgenössischen Fragestellungen und bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für ein breites Publikum. Von lokal bis global, von traditionell bis innovativ – die Kölner Museen zeigen einmal mehr, warum sie zu den kulturellen Herzstücken der Stadt gehören.