Hersteller zeigen auf gamescom in Köln wenig Überraschungen auf der Spielemesse

Erwartet werden etwa 275.000 Besucher. / copyright: gamescom
Erwartet werden etwa 275.000 Besucher.
copyright: gamescom

Die Computerspiele-Hersteller auf der Branchenmesse gamescom setzen in diesem Jahr vor allem auf Altbewährtes. Viele der seit Mittwoch in Köln gezeigten Neuerscheinungen sind Fortsetzungen etablierter Spielereihen. Dem Andrang schadet das aber nicht.

Mehr als 600 Hersteller präsentieren bis zum kommenden Sonntag auf der gamescom in Köln ihre Entwicklungen. Erwartet werden etwa 275.000 Besucher. Schon am Mittwoch standen viele mehrere Stunden lang in Warteschlangen, um einen Blick auf Neuerscheinungen zu werfen und selbst zu spielen. Auch das Verkehrsaufkommen wird für die Rheinmetropole enorm.

Vor allem die großen Hersteller nutzen die gamescom, um für Fortsetzungen von Erfolgsspielen zu werben. So zeigt etwa Electronic Arts (EA) mit “Fifa 13” und “Sim City” neue Folgen aus etablierten Reihen. Auch Konkurrent Ubisoft setzt mit “Assassin’s Creed 3” auf bereits Bekanntes. Auch Heldin Lara Croft wurde für ihr neues “Tomb Raider”-Abenteuer lediglich überarbeitet und verjüngt. Daneben reihen sich neue Versionen von “Crysis”, “Far Cry” und “Call of Duty” in die Fortsetzungen ein.

Absagen und Zukunftssorgen

Überschattet wird die vierte Auflage der größten europäischen Computerspiele-Messe dabei von zwei prominenten Absagen: Microsoft und Nintendo verzichteten in diesem Jahr auf die gamescom. Vorbild für die Absagen dürfte die Strategie des Branchen-Pioniers Apple sein. Der zeigt sich seit Jahren nicht mehr auf Messen.

Zudem machen die Veranstalter Berichten zufolge mit ihrer Schau 565.000 Euro Minus. “Sollten die in den Medien verbreiteten Verluste der diesjährigen gamescom annähernd stimmen, ist zu befürchten, dass die vierte Messe in Köln wohl die letzte sein könnte”, sagte der Analyst und Deutschland-Geschäftsführer des IT-Marktforschers IDC, Wafa Moussavi-Amin, der Nachrichtenagentur dapd.

Der Bundesverband interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), der die gamescom mitveranstaltet, betonte dagegen die Bedeutung der Messe. Das Treffen habe “inzwischen einen ganz großen Stellenwert im internationalen Kontext”, sagte der EA-Deutschland-Geschäftsführer und BIU-Vorstandssprecher Olaf Coenen im dapd-Interview. Die Schau sorge für Aufmerksamkeit und sei die nach Besuchern weltweit größte in ihrem Bereich. Dass bestimmte Aussteller ein Jahr pausierten, gebe es immer wieder, gab sich Coenen unbeeindruckt.

Großer Markt – vor allem für mobile Spiele

An fehlenden Käufern kann es nicht liegen, der Markt für interaktive Spiele ist groß. Nach Angaben des IT-Branchenverbands Bitkom spielen 24 Millionen Deutsche auf Konsolen, Computern und Handys. Der BIU berichtete, dass die Branche in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Umsatz von 845 Millionen Euro gemacht hat – ein Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Besonders stark wächst demnach der Markt für Mobilgeräte wie Smartphones. Hier wurden 60 Prozent mehr Spielen verkauft. Auf der gamescom ist dieser Bereich in diesem Jahr erstmals eigenständig vertreten. Allerdings fehlen auch hier wichtige Spieler: Der Berliner Spieleanbieter Wooga etwa ist nicht in Köln, weil Aufwand und nutzen nicht im Verhältnis stünden, sagte eine Sprecherin der dapd. Lediglich beim angeschlossenen Entwicklerkongress sei das Unternehmen präsent – um neue Mitarbeiter zu werben.

Anbieter wie Sony und EA nutzten die Abwesenheit der Konkurrenten indes, um zu zeigen, wie sie Nutzer und Konsolen besser vernetzen wollen. So kündigte EA an, sein Download-Portal für Apple-Computer, das Handybetriebssystem Android, das Netzwerk Facebook und internetfähige Fernseher verfügbar zu machen.

Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion