Start der Linie 17: Neue Strecke mit vier unterirdischen Haltestellen feierlich eingeweiht

Start der Linie 17: Neue Strecke mit vier unterirdischen Haltestellen feierlich eingeweiht / copyright: Alex Weis / CityNEWS
Start der Linie 17: Neue Strecke mit vier unterirdischen Haltestellen feierlich eingeweiht
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Nach elfjähriger Bauzeit ist am Samstag der südliche Teil der Nord-Süd Stadtbahn Köln mit vier neuen unterirdischen Haltestellen in Betrieb genommen worden. Rund 450 geladene Gäste nahmen an der Feierstunde in der Station Chlodwigplatz teil.

Zuvor war ein Zug der neuen Linie 17 von Rodenkirchen aus zur „Jungfernfahrt“ Richtung Severinstraße gestartet. Am Sonntag wird die Eröffnung der Strecke mit einem großen Bürgerfest gemeinsam mit den Geschäftsleuten im Severinsviertel gefeiert.

„Für uns ist dieser Tag ein wichtiger Schritt beim Ausbau unseres Streckennetzes“, sagte KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske. „Die neue Linie bringt Entlastung für die Linie 16, bedeutet einen Mehrwert für die Menschen im Kölner Süden und schafft Verknüpfungspunkte mit der viel befahrenen Ost-West-Strecke.“

Bei aller Freude über die Eröffnung der neuen Strecke bleibe aber die Erinnerung an die Tragödie des Stadtarchiv-Einsturzes und den Tod zweier Menschen am 3. März 2009.

Oberbürgermeisterin Reker will ÖPNV ausbauen

Kölns neue Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte: „Die Verantwortlichen im Rat und in der Verwaltung sind sich in der Zielsetzung einig: Wir wollen den Anteil des motorisierten Individualverkehrs in Köln reduzieren. Dies gelingt nur mit einem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.” Die heutige Eröffnung sei ein wichtiger Baustein zur Erreichung dieses Ziels, und sie sei sehr froh, dass der Rat sich am 30. April 2013 nach intensiver Diskussion für die südliche Teileröffnung ausgesprochen habe. Reker gedachte aber auch der beiden jungen Männer, die infolge des Archiveinsturzes ihr Leben verloren: „Der Schock saß und sitzt immer noch tief.”
Michael Odenwald, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, nannte die Kölner Nord-Süd Stadtbahn „ein herausragendes Nahverkehrsprojekt in Deutschland“. Deshalb habe der Bund es seit 2002 mit rund 450 Millionen Euro gefördert. „Insgesamt profitiert Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten ganz außerordentlich von den Förderprogrammen des Bundes zum Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs“, so Odenwald.

„Die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse dient nicht nur dem Wohle aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln, sondern auch den zahlreichen Berufspendlern und Besuchern“, sagte Michael von der Mühlen, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr. „Mit der Eröffnung des südlichen Teilabschnittes wird die Kölner Stadtbahninfrastruktur für die stetig wachsenden Herausforderungen weiter verbessert.“

Der Fahrplan

Offiziell nahm die Linie 17 den Betrieb am Sonntag, 13. Dezember, auf. Der erste Zug fuhr um 6.02 Uhr an der Haltestelle Rodenkirchen ab und erreichte zehn Minuten später die unterirdische Haltestelle Severinstraße. Die Linie 17 verkehrt generell zwischen Severinstraße und Rodenkirchen, montags bis freitags zwischen 7 Uhr und 8 Uhr fahren die Bahnen weiter bis nach Sürth. An der rund zwei Kilometer langen Strecke liegen vier neue, barrierefreie unterirdische Haltestellen: Severinstraße, Kartäuserhof, Chlodwigplatz und Bonner Wall. Von hier aus geht es über die zweite Baustufe bis an das Rheinufer und von dort aus weiter auf dem bestehenden Weg der Linie 16.

Die Linie 17 fährt sonntags bis donnerstags zwischen 6 Uhr und 23 Uhr, freitags und samstags bis 1.15 Uhr. Von montags bis freitags wird die Bahn zwischen 6 Uhr und 20 Uhr im 10-Minuten-Takt verkehren. Zwischen 20 Uhr und 23 Uhr sowie am Samstag zwischen 6 Uhr und 23 Uhr und am Sonntag zwischen 9 Uhr und 23 Uhr wird ein 15-Minuten-Takt gefahren. Im 30-Minuten-Takt sind die Bahnen freitags und samstags von 23 Uhr bis 1.15 Uhr sowie sonntags von 6 Uhr bis 9 Uhr unterwegs.

Die Abnahme der von der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) errichteten Wendeanlage in Rodenkirchen ist wegen einer notwendigen Anpassung der Stellwerkstechnik auf Januar verschoben worden. Bis zur Inbetriebnahme dieser Anlage werden die Züge der Linie 17 mit Fahrziel Rodenkirchen ihre Fahrgäste wie geplant an der dortigen Haltestelle aussteigen lassen und dann weiter fahren, um weiter südlich zu wenden. Die Mitnahme von Fahrgästen auf dieser Strecke ist nicht möglich, da durch das Ein- und Aussteigen an den Haltestellen der sehr enge Takt der Linien 16 und 17 nicht eingehalten werden könnte.

Anbindung an das Streckennetz

Für die Linie 17 werden rund 11.000 Fahrgäste pro Werktag prognostiziert. Neben der dringend erforderlichen Verstärkung der Linie 16 zwischen den Haltestellen Rodenkirchen und Chlodwigplatz wird erwartet, dass ein weiterer nennenswerter Anteil der Fahrgäste bis zur Haltestelle Severinstraße fährt, um dort auf die Linien 3 und 4 umzusteigen. Der Chlodwigplatz wird zu einem Kreuzungspunkt mit der Ringlinie 15 und der Linie 16 sowie den Buslinien 106, 132, 133 und 142. Die Flexibilität innerhalb des Stadtbahnnetzes wird durch den neuen Streckenabschnitt signifikant erhöht. Mit Abschluss der Arbeiten an den Haltestellen wird das Stadtbild in der Südstadt spürbar entlastet: Bauzäune und Baken verschwinden.

Nachdem bereits seit 2012 bzw. 2013 die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Heumarkt befahren wird, werden jetzt die restlichen vier U-Bahnhöfe der 1. Baustufe sowie die 2. Baustufe in Betrieb genommen. Damit werden den Fahrgästen sämtliche unterirdischen Haltestellen zur Verfügung stehen. Das Investitionsvolumen für die Gesamtmaßnahme liegt bei insgesamt 1,15 Mrd. Euro.

Autor: Redaktion / KVB AG