Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist unverändert. Nach 2013 liegt sie auch 2014 bei 3.200. Seit 2006 sind die Neuinfektionszahlen damit in Deutschland weitgehend stabil.
Insgesamt leben deutschlandweit 83.000 Menschen mit HIV. 13.200 von ihnen wissen allerdings nichts von ihrer Infektion. In Köln erhielten 2014 158 Menschen ein positives Testergebnis. Während 2006 rund 72 % der HIV-positiven Menschen eine antiretrovirale Therapie bekamen, waren es 2014 83 %. Ihnen stehen die passenden Medikamente zur Verfügung. Dies ist sehr wichtig, denn schon jetzt sehen unter anderem die Universitätsklinik Köln und die spezialisierten HIV-Praxen immer öfter Patient*innen, die erst sehr spät nach der Infektion getestet werden und somit erst spät die Medikamente bekommen können. Manche davon leider auch immer wieder zu spät! Ist das Immunsystem erst einmal durch das HI-Virus stark in Mitleidenschaft gezogen, wird es von Monat zu Monat schwerer, durch die Behandlung den alten Stand wiederherzustellen.
„Wir raten Menschen, die ein HIV-Risiko hatten, sich testen zu lassen. Wir lehnen aber Zwangstests strikt ab. Denn Testsituationen, in denen Menschen nicht frei entscheiden oder aus Angst in einen Test einwilligen, sei kein geeignetes Mittel“, so Michael Schuhmacher, Geschäftsführer der Aidshilfe Köln.
Unter den Infizierten sind 72 % Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), 11,6 % heterosexuelle Frauen und 6,6 % heterosexuelle Männer und 7,5 % intravenös Drogenkonsumierende.
Die Zahl der Diagnosen bei Migranten aus Afrika und dem europäischen Ausland, bei denen die Übertragung in den Herkunftsländern stattgefunden hat, ist in den letzten zwei bis drei Jahren gestiegen. In Afrika sind solche Infektionen vor allem auf heterosexuellem Wege erfolgt, in europäischen Ländern über gleichgeschlechtliche Kontakte zwischen Männern und über intravenösen Drogenkonsum.
In den Beratungsangeboten Checkpoint oder Frauen-und Familienzentrum der Aidshilfe Köln nutzen schon zahlreiche Männer und Frauen mit Migrationshintergrund das niederschwellige Angebot der Beratung und des Tests.
Insgesamt drei Viertel aller Beratungen erfolgen bei Menschen mit Migrationshintergrund. In Köln leben allerdings viele Migranten anders als im Bundesvergleich, die ihre HIV-Infektion erst hier erworben haben und nicht aus ihrem Heimatland mitgebracht haben. Sie sind meist nicht angemessen aufgeklärt und informiert.