Die Höhepunkte des kommenden Jahres

Römisch-Germanisches Museum  / copyright: Axel Thünker DPGh
Römisch-Germanisches Museum
copyright: Axel Thünker DPGh

2011 zeigen uns die Städtischen Museen wieder eine Vielzahl von interessanten Ausstellungen. Erfahren Sie hier, welche Höhepunkte uns erwarten.

18. Januar bis 13. März 2011
Museum für Angewandte Kunst

Zwischen den Pfählen Venedigs – Aktuelles Design aus den Lagunenpfählen

Der poetische Titel spielt darauf an, dass die „Serenissima“ auf Holz gebaut ist. Die Pfähle müssen alle fünf bis zehn Jahre ausgetauscht werden. So entstand die Idee zu einem ungewöhnlichen Recycling: Die Firma Riva 1920 lud 29 namhafte Designer ein, aus den ausrangierten Pfählen etwas Neues zu gestalten. So entstanden inspirierte Designobjekte, die das MAKK in seiner ersten Ausstellung des Jahres zeigt.

Voraussichtlich 29. Januar bis 25. April 2011
Römisch-Germanisches Museum

Zauber in Bernstein. Amulette und Schmuck aus der antiken Basilicata im südlichen Italien

Aus Bernstein, in Jahrmillionen aus dem zähflüssigen Harz von Bäumen entstanden, schufen Schmuckkünstler bereits im 8. Jahrhundert vor Christus vielgliedrige Colliers, prächtige Diademe, kostbare Gürtel oder zauberhaft geschnitzte Amulette. Die feinen Kunstwerke aus der Basilicata, einer der wenig bekannten Regionen Italiens, vermitteln einen Eindruck vom Reichtum dieser Landschaft in der Antike, von der Fertigkeit vorgeschichtlicher Schmuckschnitzer, von Bestattungsbräuchen und Aberglauben. Die Funde bezeugen auch die Handelswege der Frühzeit in Europa. In Köln stehen die Kunstwerke aus Gräbern italischer Frauen aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit im Dialog mit römischen Bernsteinschnitzereien aus der CCAA – beispielsweise dem berühmten Bernsteinschiff.

4. Februar bis 15. Mai 2011
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Alexandre Cabanel. Die Tradition des Schönen

Als erstes Museum widmet das Wallraf einem der wichtigsten französischen Künstler des 19. Jahrhunderts, Alexandre Cabanel (1823-1889), eine eigene Ausstellung. In Kooperation mit dem Musée Fabre in Montpellier zeigt das Haus am Rathausplatz mehr als 60 Werke. Der Durchbruch gelang dem Salonmaler, als er sich mythologischen Stoffen und damit der Darstellung des Nackten widmete. Bestes Beispiel dafür ist sein Hauptwerk „Geburt der Venus“ aus dem Jahre 1863. Das Gemälde gehört heute zu den Highlights des Pariser Musée d’Orsay. Neben mächtigen Männern wie Napoleon III. und Ludwig II. von Bayern war Cabanel auch bei den Damen des Adels sehr beliebt. Sie ließen sich gerne und oft von ihm porträtieren. Um die anmutigen Bilder des letzten großen Feinmalers in passendem Ambiente zeigen zu können, hat sich das Wallraf die Dienste eines berühmten Landsmanns von Cabanel gesichert. Der Stardesigner Christian Lacroix entwirft eigens für die Sonderschau eine spezielle Ausstellungsarchitektur.

25. März bis 17. Juli 2011                                                                  Museum für Ostasiatische Kunst

Entdeckung Korea! Schätze aus deutschen Museen

Die Ausstellung stellt zum ersten Mal die bedeutendsten Sammlungen koreanischer Kunst und Kultur in Deutschland vor. Die großzügige Unterstützung der Korea Foundation ermöglichte die  einmalige Schau, die den Reichtum und die Vielfalt koreanischer Kunst und Kultur zeigt. Die Leihgaben stammen aus zehn deutschen Museen, dazu zählen repräsentative buddhistische Hängerollen, volksreligiöse Skulpturen, profane Literatenmalerei, Lackarbeiten und Keramik. Die Ausstellung umfasst über 100 Objekte. Nach Köln ist sie in Leipzig, Frankfurt und Stuttgart zu sehen. Dazu erscheint ein umfassender Katalog mit einführenden Essays.

9. April bis 3. Juli 2011
Museum für Angewandte Kunst

The Art of Pop Video

Eines der ersten Ausstellungsprojekte zur Geschichte und  Entwicklung des Musikvideos stellt zugleich die Bedeutung des Mediums als künstlerisches Genre heraus: Es vereint Malerei, Film, Fotografie und Performance. Die Präsentation umfasst rund 100 der wichtigsten internationalen Music Clips – von frühen Avantgardefilmen bis zu aktuellen Positionen. Monitor- und Projektionsstationen im Museum für Angewandte Kunst Köln zeigen einzelne Schwerpunktthemen auf, die die Bedeutung des Genres im Rahmen der Bildenden Künste verdeutlichen. Besonders die Sektion „Das Musikvideo als künstlerische Position“ – mit Arbeiten unter anderem von Pipilotti Rist, Christian Jankowski, Rineke Dijkstra, Candice Breitz oder Wolfgang Tillmanns – lenkt die Aufmerksamkeit auf Verbindungen, Überschneidungen und Übergänge zwischen den Gattungen.

29. April bis 11. September 2011
Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt

Lawrence von Arabien − Genese eines Mythos

Spätestens seit David Lean’s Kinofilm „Lawrence von Arabien“ aus dem Jahr 1962 gehört T. E. Lawrence in Europa und den USA zu den bekanntesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Dabei changiert das öffentliche Bild zwischen kollektiver Erinnerung und den Ergebnissen historischer Recherchen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er vor allem als Held verehrt, seit den 1950er Jahren machen sich auch kritische Stimmen breit. Nach wie vor fällt es dem Betrachter schwer, eine Trennlinie zwischen der historischen, literarischen und medialen Figur zu ziehen. Die Ausstellung wirft einen kritischen Blick auf den Menschen und den Mythos T. E. Lawrence.

Ab 27. Mai 2011
Römisch-Germanisches Museum

Ägyptische Gärten

Der Nil war seit jeher die Lebensader Ägyptens. Die üppige Vegetation an den Ufern bot Land- und Wassertieren Schutz und Nahrung. Im pharaonischen Ägypten bedeutete es Luxus und zugleich einen ungeheuren Aufwand, in der Nähe des Flusses Gärten zu unterhalten. Die Ausstellung spürt unterschiedlichen Gartenentwürfen an Hand jüngster Ausgrabungen in Ägypten nach, insbesondere in der von Pharao Amenophis IV. (Echnaton) gegründeten Stadt Amarna. Große Modelle zeigen die architektonische und urbane Integration der verschiedenen Gärten. Kostbare Funde, Leihgaben aus deutschen Museen  – beispielsweise Reliefs mit Wein- und Lotosranken, Kapitelle mit Pflanzendekor, Stein- und Tongefäße, als Früchte gestaltet – zeugen von der Flora Ägyptens im 2. Jahrtausend vor Christus. Kunstvolle Blütenkränze und Pflanzenkrägen, gewunden aus Lotos und Mohn, Kornwucherblumen und Tamarisken, spiegeln die besondere Freude an farbfrohen Blumen und Zweigen für Festtag und Alltag wider.

1. Juli bis 25. September 2011
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

TAT ORT WALLRAF

Wie enttarnt man ein gefälschtes Kunstwerk, was ist ein Thermohygrograph, wie hängt man einen Rembrandt an die Wand und was macht eigentlich ein Kurator? Diese und weitere ungewöhnliche Fragen beantwortet das Wallraf im kommenden Sommer. Da sich am 1. Juli 2011 die Eröffnung von Kölns ältestem Museum zum 150. Mal jährt, stellt sich das Haus selbst in den Mittelpunkt einer großen Sonderausstellung. Mit „Tat Ort Wallraf“ bietet die Gemäldegalerie den Besucherinnen und Besuchern einen einmaligen Blick hinter die Kulissen. Spannend und verständlich erklärt die Schau die verschiedenen Facetten der Museumsarbeit. Dazu gehören neben den klassischen Gebieten Sammeln, Forschen, Bewahren und Vermitteln auch moderne Aspekte wie Sponsoring, Marketing oder Haustechnik. Ein Highlight verspricht die öffentliche Restaurierung eines Meisterwerks inmitten der Ausstellung zu werde
n.

8. Juli bis 3. Oktober 2011                                                                  Museum Ludwig

Cosima
von Bonin – The Lazy Susan Series                                  

Wie ein Work in Progress über vier europäische Städte zieht sich die Ausstellung hin, die das Museum Ludwig im Sommer 2011 der Künstlerin Cosima von Bonin (geboren 1962) widmet. Die Schau startet in Rotterdam, wandert dann nach Bristol und weiter nach Genf. In Köln, der Heimatstadt der Künstlerin, findet sie schließlich ihren Höhepunkt und dynamischen Abschluss. Mit dem für sie typischen lakonischen Humor wird Cosima von Bonin neue und ältere Werke kombinieren: von übergroßen Stofftieren bis zu genähten Bildern und minimalistischen Skulpturen. In den hohen Oberlichtsaal des Museum Ludwig greift die Künstlerin auch architektonisch ein. Von diesem ausgehend breitet sich die Ausstellung über die umliegenden Räume bis in den öffentlichen Raum hinein aus.

19. August bis 13. November 2011
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Vasari 500 – Italienische Meisterzeichnungen von Leonardo, Raffael & Co

Mit dieser Schau ehrt das Wallraf den Begründer der modernen Kunstgeschichtsschreibung, den italienischen Maler und Historiker Giorgio Vasari. Anlässlich seines 500. Geburtstags zeigt das Haus seinen kostbaren Schatz an frühen italienischen Zeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts, darunter bedeutende Werke von Leonardo, Raffael, Salviati, Andrea del Sarto und Federico Zuccaro. Die Ausstellung erinnert an die Bedeutung des „disegno“ für die künstlerische Entwicklung in der Renaissance und für die Entstehung des neuen Selbstbewusstseins der Künstler an der Schwelle zur Moderne. Leihgaben aus Kölner Privatbesitz ergänzen die Zeichnungen aus dem eigenen Bestand und machen die Schau zu Ehren Vasaris zu einer Hommage an die italienische Zeichenkunst.

17. September bis 6.November 2011                                            Kölnisches Stadtmuseum

Der Waidmarkt
2000 Jahre Kölner Geschichte. Kölner Orte I

Köln besteht aus Veedeln – auch solchen jenseits der 86 Verwaltungseinheiten. Urkölsch oder modern prägten und prägen sie das Alltagsleben. Einmal jährlich widmet sich das Kölnische Stadtmuseum künftig einem dieser „Kölner Orte“ und präsentiert seine Geschichte. Den Auftakt macht der Waidmarkt. Bereits vor 2000 Jahren legten hier die Römer die Fernstraße an, die entlang des Rheins das Imperium mit der niedergermanischen Provinz im Norden verband. Vor dem Südtor der Colonia produzierten römische Handwerker Glas und Keramik. In spätrömischer Zeit gab man die ungesicherte Vorstadt auf und zog sich hinter die festen Stadtmauernzurück. In den römischen Ruinen entstanden Friedhöfe. Die wechselvolle und spannende Geschichte des Waidmarkts  präsentieren das Kölnische Stadtmuseum und das Römisch- Germanische Museum gemeinsam mit zahlreichen, auch neuen Grabungsfunden, Objekten, Gemälden, Grafiken und historischen Dokumenten.

24. September 2011 bis 15. Januar 2012
Museum Ludwig

Ichundichundich
Picasso im fotografischen Portrait

Der berühmteste Maler des 20. Jahrhunderts war nicht nur ein begnadeter Künstler, sondern auch ein Meister der Selbstinszenierung. Fast alle großen Portraitisten seiner Zeit fotografierten die Ausnahmepersönlichkeit. Das Museum Ludwig zeigt mit „Ichundichundich“ rund 200 Aufnahmen von Künstlern wie Cecil Beaton, Henri Cartier-Bresson, Robert Doisneau, Man Ray, Irving Penn oder Lee Miller. Die große Überblicksausstellung stellt damit erstmals die Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen Picassos Wunsch nach kontrollierter Selbstdarstellung und den Ansprüchen und Vorstellungen berühmter Fotografen. Dabei stehen inszenierte Portraits neben klassischen Sitzungen und Schnappschüssen – die zeitliche Spannweite reicht von den 1910er und 20er Jahren, als Picasso vom Bohemien aus Montparnasse zum Künstlerstar wurde, bis zu seinen späten Jahren. Geradezu ikonische Klassiker wie die Fotografie von Irving Penn, die Picasso mit Hut, hochgezogenem Mantelkragen und einem eindringlich blickenden Auge zeigt, begleiten weniger bekannte, zum Teil sehr private Aufnahmen.

4. November 2011 bis 26. Februar 2012
Museum Schnütgen – Kunst des Mittelalters

Kölns Glanz und Größe
Meisterwerke von 1000 bis 1550 aus den großen Sammlungen der Welt

Die Ausstellung zeigt die vielfältige und typische Altkölner Kunst von Handschriften und Goldschmiedearbeiten, Elfenbeinschnitzereien und Skulpturen, Glas- und Tafelmalerei aus über 500 Jahren in neuem Licht. Sie macht deutlich, dass jedes Jahrhundert eine besondere Vorliebe für eine bestimmte Disziplin hatte und besondere Spitzenstücke in einem typisch kölnischen Stil hervorbrachte. Damit spiegelt die Ausstellung zugleich die wirtschaftliche Situation Kölns, den Handel, das erstarkende Bürgertum und das Verhältnis von Kirche und Stadt wider. Das Museum Schnütgen zeigt rund 130 Meisterwerke Kölner Kunst von 1000 bis 1550 unter anderem aus New York, Los Angeles, Paris, London und Berlin, die so noch nie zusammen zu sehen waren. Zum ersten Mal verdichten sich Spitzenstücke aus den unterschiedlichen Disziplinen und aus aller Welt zu einer einmaligen Schau. So entwickelt sich die Ausstellung auch zu einem Prüfstein von  Meinungen über den Stellenwert Altkölner Kunst im Vergleich zu anderen Kunstzentren.

21. Oktober 2011 bis 22. Januar 2012
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Panoptikum – Die geheimen Schätze des Wallraf

Dank seiner hochklassigen Sammlung von Gemälden und Skulpturen aus dem späten 13. bis zum frühen 20. Jahrhundert gehört das Wallraf zu den bedeutendsten Gemäldegalerien Europas. Doch Kölns erstes Museum zeigt auf seinen drei Ausstellungstagen nur etwa ein Drittel seines Schatzes. Die meisten der rund 1.500 Gemälde ruhen im Depot des Hauses, ein Ort, zu dem nur Eingeweihte Zugang haben. Doch anlässlich seines 150-jährigen Bestehens öffnet das Wallraf im Winter 2011 diese  geheimnisumwitterte Schatztruhe. Unter dem Titel „Panoptikum“ zeigt das Kölner Haus eine Sonderschau mit hunderten Gemälden und Skulpturen, die bis dato noch nie oder nur selten öffentlich ausgestellt waren. Somit können sich die Besucher auf eine einmalige Entdeckungsreise durch 700 Jahre Kunstgeschichte begeben. Dabei haben sie auch die Möglichkeit, ihr Lieblingsbild zu küren. Das Gemälde mit den meisten Stimmen wird für ein Jahr in der ständigen Sammlung zu sehen sein.

18. November 2011 bis 4. März 2012
NS-Dokumentationszentrum im EL-DE-Haus

Der Kölner Karneval im Nationalsozialismus. Ein zentraler Brauch zwischen Anpassung, Gleichschaltung und oppositionellem Verhalten

Für Köln und seine Einwohner spielt der Karneval traditionell eine wichtige Rolle. Auch die Nationalsozialisten erkannten seine einheitsstiftende Funktion und nutzten ihn zur Ankurbelung der Wirtschaft und des Tourismus. In den Büttenreden und mit den Mottowagen der Rosenmontagszüge wurden Juden verhöhnt und Andersdenkende ausgegrenzt. Die Ausstellung zeigt erstmals umfassend auf, inwieweit es den Nationalsozialisten nach und nach unter Anwendung von Gewalt und unter Zugeständnissen gelang, die Karnevalisten in Gleichschritt zu bringen. Dokumente, Bilder und Filme zeigen unter anderem die organisatorische Gleichschaltung, das Schicksal jüdischer Karnevalisten und auch das unangepasste Verhalten der Kölner auf. Die Ausstellung gestalten Marcus Leifeld und das NS-D
okumentationszentrum gemeinsam.

17. Dezember 2011 bis 1. April 2012                                                 Museum Ludwig

Vor dem Gesetz

Die Ausstellung zeigt künstlerische Positionen auf, die sich auf unterschiedliche Weise und zu verschiedenen Zeiten auf den Menschen einlassen und versuchen, ihn als politisches Wesen auszumachen. Sie verweisen dabei nicht auf spezifische Konflikte, sondern behandeln Themen, die das Menschsein an sich betreffen. „Vor dem Gesetz“ betrachtet künstlerisches Handeln im  existenzialistischen Sinne, und selbst in den zeitgenössischen Positionen klingt der Tenor der Nachkriegsjahre an. Die Erfahrung einer intensiven Unmittelbarkeit einerseits und die Reflexion über die conditio humana andererseits zählen zu den wesentlichen  Ausgangspunkten der Ausstellung. Zu sehen sind sowohl aktuelle Arbeiten, unter anderem von Bruce Nauman, Pawel Althamer und Jimmie Durham, als auch Werke aus den 1950er Jahren von Künstlern wie Germaine Richier, Reg Butler und Ossip Zadkine. Alle setzen sich auf subtile Weise mit der Verletzlichkeit des Menschen in einer Welt auseinander, in der seine Würde immer aufs Neue gefährdet ist.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.museenkoeln.de