Halbgötter in Weiß feiern am Dom

Vor dem Dom-Hotel begrüßten Ex-OB Schramma und Ernst Vleer die Weißkittel aus aller Welt. / copyright: Kochkunstverein Colonia
Vor dem Dom-Hotel begrüßten Ex-OB Schramma und Ernst Vleer die Weißkittel aus aller Welt.
copyright: Kochkunstverein Colonia

10 000 Köche aus aller Welt kamen zum Weltköchetag. Das hatte der altehrwürdige Dom zu Köln in seiner mehr als 700jährigen Geschichte wohl auch noch nicht erlebt: mit den eigenartigen Klängen von Dudelsackspielern zogen Hunderte von Köchen aus aller Welt in ihren Uniformen in die Kathedrale.

Die Weißkittel feierten ihren Patron, den heiligen Laurentius, und das 125jährige Jubiläum des Colonia Kochkunstvereins von 1884. Sie hatten zum Weltköchetag und einen ökumenischen Gottesdienst geladen, den Stadtdechant Prälat Johannes Bastgen zelebrierte.

„Nur das Weihwasser des Doms war vor den Köchen und ihrer Suche nach neuen Zutaten für raffinierte Rezepte sicher“, schmunzelte ein Teilnehmer des dreitägigen Meetings, an dem mehr als 10 000 Köche teilgenommen haben. Vom Dom aus marschierten die Köche in ihren strahlend weißen Uniformen quer durch die Stadt zur Deutzer Messe. Den Zug führten OB Fritz Schramma und Ernst Vleer, Vorsitzender des Vereins, in Koch-Uniformen an. In der Halle 10 konnten die Laurentius-Jünger ein langes Wochenende feiern, fachsimpeln und sich über neue Trends in der Gastronomie und Bewirtung informieren. Die begleitende Ausstellung erinnerte viele an die ANUGA, die Weltmesse der Ernährung, die im Oktober Köln wieder zur Hauptstadt der Gourmets und Genießer aus aller Welt machen wird.

Wettkochen um den goldenen Bocuse

„Köche sind die wahren Halbgötter in Weiß“ hieß es bei der Vorstellung der Sieger der deutschen Selection des „Bocuse d’Or“, des internationalen Wettbewerb für Nachwuchs-Köche . Gewonnen hat Ludwig Heer (28) von Straubingers Restaurant Burg Staufeneck in Salach auf der Schwäbischen Alb. Der Wettbewerb gilt als Weltmeisterschaft der Köche, deren Finale 2011 in Lyon stattfindet. Der neue Veranstalter Patrik Jaros, Inhaber der Kölner Szene-Restaurants „4 cani“ und „Spitz“, hat den Bocuse d’Or selbst 1995 in Lyon gewonnen.

Aus dem Kölner Raum kochten sich Sebastian Prüßmann (28), Sous Chef bei Dieter Müller im Schloss Lerbach, und André Wolff (32), Sous Chef in Steinheuers Restaurant (Bad Neuenahr), auf die Plätze 2 und 3. Sie mussten vor einer Jury bestehen, in der einige der Olympioniken der deutschen Kochkunst urteilten. u.a. auch Jean-Claude Bourgueil, Restaurant Im Schiffchen (Düsseldorf), Hans Horberth, Restaurant La Vision (Wasserturm, Köln), Dieter Kaufmann, Restaurant Zur Traube (Grevenbroich), Lea Linster (Luxemburg), und Dieter Müller (Schlosshotel Lerbach).

Autor: Ulrich Gross