Wenn Gehölze trotz Kälte blühen – Pflanzen-Tipps für den Winter

Christrosen trotzen der Kälte und blühen mitten im tiefsten Winter. Die hellen Blüten bilden einen schönen Kontrast zu den dunkelgrünen Blättern. Diese Stauden machen auch in Gefäßen eine gute Figur und eignen sich deshalb auch ausgezeichnet für winterliche Pflanzenarrangements auf Balkon und Terrasse. / copyright: djd/PDM
Christrosen trotzen der Kälte und blühen mitten im tiefsten Winter. Die hellen Blüten bilden einen schönen Kontrast zu den dunkelgrünen Blättern. Diese Stauden machen auch in Gefäßen eine gute Figur und eignen sich deshalb auch ausgezeichnet für winterliche Pflanzenarrangements auf Balkon und Terrasse.
copyright: djd/PDM

Der Winter bringt es an den Tag. Dann zeigt sich, wer bei der Gartengestaltung auch die besonderen Herausforderungen der kalten Jahreszeit im Blick hatte. Ein gut geplanter und abwechslungsreich bepflanzter Garten kann das ganze Jahr über interessant sein, selbst wenn im Winter viele Bäume und Sträucher ihr Laub abgeworfen haben.

Magischer Winterblüher

Der Blickwinkel ändert sich in der kalten Jahreszeit und ermöglicht neue Ein- und Ansichten. Manche Pflanzen beeindrucken jetzt zum Beispiel – ganz anders als im Sommer – mit ihrer Wuchsform, ihren Zweigen oder ihrer Rinde. Es gibt sogar einige Stauden und Gehölze, die im Winter trotz Kälte blühen.

Die Christrose (Helleborus niger) ist einer dieser Winterblüher. Diese schöne kleine Staude hat weiße, gelegentlich auch rötlich getönte Blüten, die sich schon in der Weihnachtszeit öffnen und einen wunderbaren Kontrast zu den dunkelgrünen Blättern bilden. Die Blütezeit reicht bis in den März hinein. Auch wenn die Christrose nur etwa 25 Zentimeter hoch wird – ihre hellen, großen Schalenblüten, die sich über den handförmigen wintergrünen Blättern erheben, fallen auf. Diese aparte Staude gedeiht gut im Halbschatten vor oder unter lichten Gehölzen und macht auch in Gefäßen eine gute Figur. Sie eignet sich deshalb ausgezeichnet für winterliche Pflanzenarrangements auf Balkon und Terrasse oder auch als freundlich-festlicher Willkommensgruß am Hauseingang. Früher wurden der Christrose besondere Kräfte nachgesagt, denn eine Pflanze, die mitten im Winter blüht, musste über magische Fähigkeiten verfügen. Auch heute hat sie noch etwas Magisches an sich – ihre hellen, frischen Blüten in der Weihnachtszeit verzaubern den Betrachter und machen sie zu einem besonderen Pflanzenliebling.

Immergrün

Manche Gehölze tragen mit ihrem immergrünen Laub oder ihrem ganzjährig grünen Nadelkleid dazu bei, dass der Garten auch im Winter noch Struktur hat und nicht zu leer aussieht. Effektvoll wegen ihres markanten Erscheinungsbildes sind zum Beispiel säulenförmig wachsende Nadelgehölze wie der Virginische Säulen-Wacholder (Juniperus virginiana ‘Skyrocket’) und die Säulen-Eibe (Taxus baccata ‘Fastigiata’). Der Boden muss im Winter ebenfalls nicht kahl sein, denn es gibt einige schöne flachwachsende Nadel- und Laubgehölze, die den Boden dicht bedecken. Die Teppich-Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus ‘Mount Vernon’) ist so ein immergrüner Bodendecker mit dichtem und flachem Wuchs. Sie hat schöne, glänzend dunkelgrüne Blätter und wächst sogar noch im Schatten. Dank ihres kompakten Wuchses und einer Höhe von nur 30 bis 40 Zentimetern kann diese Lorbeerkirsche unter anderem gut in kleine Gärten, auf Gräber und in Kübel gepflanzt werden.

Außergewöhnliche Zapfen

Manche Pflanzeneigenschaft erschließt sich im Winter erst auf den zweiten Blick, weil sie so ungewöhnlich ist. Die Zapfen-Fichte (Picea abies ‘Acrocona’) ist eine solche Pflanze, die den Betrachter im ersten Moment verblüfft. Sie ist eine botanische Besonderheit, denn die vielen, bis zu zehn Zentimeter langen Zapfen befinden sich an den Spitzen der Triebe! Anfangs leuchten sie in einem auffallenden, warmen Rotton und bilden einen sehr schönen Kontrast zu dem Grün der Nadeln, später verblasst die Farbe etwas. Die Zapfen-Fichte ist sehr frosthart. Das überrascht nicht, wenn man weiß, dass die Ausgangsform dieser außergewöhnlichen Sorte vor rund 120 Jahren in einem Wald nahe der schwedischen Stadt Uppsala gefunden wurde. Die Zapfen-Fichte hat einen Einzelstand verdient, denn so kommt auch ihr schöner, breit kegelförmiger Wuchs gut zur Geltung. Sie wächst langsam und kann deshalb sogar in große Kübel gepflanzt werden.

Botanische Kostbarkeit

Auch die Rote Korkenzieher-Hasel (Corylus ‘Red Majestic’) kommt im Einzelstand am besten zur Geltung. Sie ist ebenfalls eine interessante Pflanze für das ganze Jahr: In der warmen Jahreszeit fällt sie vor allem wegen der großen, dunkelroten Blätter auf. Im Winter, nach dem herbstlichen Laubfall, wird eine ganz andere, außergewöhnliche Eigenschaft deutlich sichtbar: ihre bizarren, korkenzieherartig gedrehten Triebe. Sie machen diesen zwei bis vier Meter hohen Strauch zu einer erlesenen Kostbarkeit für den Garten. Ohne die Blätter sind die interessanten Triebe besonders gut zu sehen und Frost oder Schnee kann die Pflanzen in schöne, winterliche Gartenskulpturen verwandeln. Die eigenwillig gedrehten Zweige von Korkenzieher-Haseln (Corylus avellana ‘Contorta’) werden auch in der Floristik gerne verwendet. Einige andere Gehölze haben ebenfalls auffallend gedrehte Zweige wie die Korkenzieher-Weide (Salix ‘Tortuosa’) und die Korkenzieher-Robinie (Robinia pseudoacacia ‘Tortuosa’).

Autor: Redaktion / HKI