Im Winter lassen sich viele Samen auf der Fensterbank zu Keimlingen ziehen. Das sieht in der eher tristen Jahreszeit schön aus und ist darüber hinaus auch noch gesund.
Denn in Samen und Keimlingen sind viele Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette und Mineralstoffe eingelagert, wie der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege informiert. Er empfiehlt spezielle Keimgeräte, in denen die Anzucht problemlos und ohne großen Aufwand funktioniere.
Ideal sind nach Auskunft der Fachleute Geräte mit mehreren durchsichtigen Saatschalen, deren Boden durchlöchert ist. So lassen sich gleichzeitig Keimlinge verschiedenster Art und Altersstufen heranziehen und ernten. Besonders, wenn Keimlinge zu Grünkräutern heranwachsen sollen, sind mehrstöckige Geräte mit Saatschalen das beste Anzuchtverfahren.
Geeignet als Keimlinge sind Getreide wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Hirse, Hülsenfrüchte wie Mungo- und Sojabohnen, Kichererbsen, Erbsen oder Linsen sowie Senf, Kresse, Buchweizen, Sesam und Sonnenblumen. Samen für die Keimlingszucht ist am besten im Samenfachhandel, in Naturkostläden und Reformhäusern erhältlich. Er muss frei von Konservierungs- oder Beizmitteln und gut keimfähig sein.
Die Samen werden nicht zu dicht in die Keimschalen gefüllt, zerbrochene, verfärbte und leere Körner muss man aussortieren. Dann übergießt man mit Wasser: Es läuft durch alle Schalen, spült die Samen durch und fließt in die untere Auffangschale. Das Anzuchtgefäß stellt man an einen warmen, nicht zu sonnigen Platz und wiederholt den Spülvorgang morgens und abends. Dabei werden die Samen jeweils mit Sauerstoff und frischem Wasser versorgt. Überschüssiges Wasser fließt durch die Perforierung der Keimschalen in die untere Auffangschale, was stauende Nässe und damit ein Schimmeln der Keimlinge vermeidet.
Während der Samen ankeimt, ist direktes Sonnenlicht zu vermeiden. Nach dem Sichtbarwerden der jungen Keimlinge müssen die Saatschalen dann an einen hellen Platz gestellt werden, wie die Experten erklären. Licht wird vor allem zur Blattbildung benötigt, wenn die Keimlinge zu Grünkräutern heranwachsen sollen. Außerdem fördert Licht auch den Gehalt an Inhaltsstoffen.
Der Erntezeitpunkt ist Geschmacksfrage: Je jünger die Keimlinge sind, desto milder und nussiger ist ihr Aroma. Später schmecken sie kräftig und herb. Wer zwischendurch vom frischen Grün probiert, kommt am ehesten auf den als angenehm empfundenen Geschmack. Vor dem Verzehr sollten die Keimlinge noch einmal unter fließendem, möglichst heißem Wasser abgespült werden. Dies bringt nur einen geringen Vitaminverlust, entfernt aber den möglichen Besatz an schädlichen Keimen. Die Saatschalen müssen nach Gebrauch gründlich mit Essigwasser gereinigt werden.