Das Festessen im Kreise der Familie oder mit guten Freunden gehört zu Weihnachten wie der Baum und die Geschenke. Und deshalb wird auch der Tisch schön dekoriert und liebevoll gedeckt – er wird zur Festtafel.
Unverzichtbar für besondere Anlässe sei ein schönes Tischtuch, sagt Lydia Skott vom Landesverband Hessen des DHB – Netzwerk Haushalt, Berufsverband der Haushaltsführenden. Sitzen kleine Kinder mit am Tisch, sollte das Tischtuch fixiert werden, damit keine Unfälle geschehen können, so der Rat der Haushaltsexpertin, «aber auf das Tischtuch verzichten würde ich nicht, das finde ich schade».
Eine Tischdecke richtig aufzulegen, ist schon eine Wissenschaft für sich. Lernen kann man sie unter anderem bei Dagmar Henning-Greve an der Hotelfachschule in Hamburg. Zunächst kommt ein Moltontuch auf den Tisch. Das Molton dämpft die Geräusche beim Abstellen von Geschirr, schont den Tisch und hindert die Tischdecke am Rutschen. Dann wird das eigentliche Tischtuch aufgelegt. Drei «Bügelfalten» soll und darf es übrigens haben, man spricht von Brüchen. Der Mittelbruch markiert die Mitte des Tisches, der Unterbruch soll Richtung Tür zeigen.
Die nächste Frage lautet: Wie viele Gäste kommen? «Die Platzeinteilung ist wichtig, die Gäste sollen sich ja schön gegenüber sitzen», sagt Dagmar Henning-Greve. Das funktioniert am besten mit sogenannten Grundkuverts. Servietten fungieren als Platzhalter. Sind diese auf dem Tisch perfekt ausgerichtet, kann man sich beim weiteren Eindecken daran orientieren. Verwendet man Platzteller, kann man auch diese als Grundkuvert verwenden. «Das ist schön und sehr festlich, sie nehmen allerdings auch viel Platz weg», gibt die Ausbilderin zu bedenken. Ohne Platzteller kommt man mit weniger Platz aus – aber allzu dicht gedrängt sollten die Gäste auch nicht sitzen. «Wenigstens 70 Zentimeter pro Gast sind wünschenswert», empfiehlt Lis Droste von der Gastronomischen Akademie Deutschlands (GAD).
Im nächsten Arbeitsgang kommt das Besteck auf den Tisch – natürlich auf Hochglanz poliert. Gedeckt wird von innen nach außen. «Ein Drei- bis Fünfgangmenü kann man komplett eindecken, bei mehr Gängen muss man nachdecken», rät Henning-Greve.
Auch die Gläser – eines für jeden Wein, der gereicht wird, und ein Wasserglas – kommen schon auf den Tisch, auf die linke Seite des Kuverts eventuell noch ein Brotteller mit Brotmesser. Ein Muss sind natürlich auch Servietten. Auf der Festtafel sollten sie aus Stoff sein, gerne aus gestärktem Leinen, empfiehlt Haushaltsexpertin Lydia Skott.
Die Teller werden gangweise eingedeckt. Um Stress zu vermeiden, sollte man sie poliert griffbereit stehen haben, rät Henning-Greve. Das allerdings kann in der Küche zu Platzproblemen führen: «Wenn man vier oder fünf Gänge kocht, braucht man jeden Winkel.» Mit der «Zwischenlagerung» des Geschirrs sollte man also möglicherweise an einen anderen Ort ausweichen.
Ob man die Gerichte in der Küche auf den Tellern anrichtet oder Schüsseln reicht, ist jedem selbst überlassen. «Schüsseln sollten allerdings am besten auf einem Zusatztisch oder Beiwagen stehen. Wenn portionsweise angerichtet wird, bitte kleine Portionen, sonst zwingt man die Gäste mehr oder weniger zum Aufessen», bittet Hauswirtschaftsmeisterin Lydia Skott zu bedenken.
Was tut man, wenn das Service für die Zahl der Gäste zu klein ist? Kombinieren, sagt Etikette-Trainerin und Autorin Droste: «Weißes Porzellan ist ein guter Grundstock. Das kann man gut mit farbigem Porzellan, auch mit speziellem Weihnachtsgeschirr kombinieren.» Eingedeckt wird dann beispielsweise im Wechsel. «Bei sehr vielen Gästen kann man auch zwei Tische verschieden eindecken.» Überlegenswert ist dabei, ob man einen Extra-Tisch für Kinder und Jugendliche macht. «Die sind ganz gerne unter sich.» Gibt es aber nicht genug Kinder für einen Kindertisch, gehören sie an die Tafel, auch wenn sie noch im Kleckeralter sind: «Weihnachten ist ein Familienfest. Da darf niemand ausgeschlossen werden, weder Kinder noch gebrechliche alte Menschen», mahnt Droste.
Die Tischdekoration trägt wesentlich zum feierlichen Eindruck bei. Allerdings sollte sie auch nicht im Weg stehen, warnt Skott: «Entweder man dekoriert in der Tischmitte, dann aber wirklich schmal. Alternativ kann der Tischschmuck auch an den Tischenden stehen.» Wichtig sei außerdem, dass sie nicht zu hoch sei, merkt Henning-Greve an: «Man will seine Gäste ja sehen können.» Ansonsten sind, so Stilberaterin Droste, der Fantasie keine Grenzen gesetzt: «Weihnachten kann man sich so richtig austoben, was die Dekoration angeht. Kerzen und Tannenduft gehören für mich unbedingt dazu, aber auch Christbaumkugeln, Engelchen, eine spezielle Weihnachtsdecke – an den Festtagen kann man alle Register ziehen. Ich finde es sehr schön und stilvoll, wenn Weihnachtsbaum und Tafel eine Einheit bilden, ich habe gerne farbliche Harmonie, aber das ist eine Geschmacksfrage.» Wo Kinder mitfeiern, könnten auch weihnachtliche Basteleien den Tisch schmücken, sagt Skott: «Dann können die Kinder etwas zur Tafel beitragen und es ist auch ihr Tisch.»
Autor: ddp