Franchise in Deutschland: Das System mit den Lizenzen im Gastro- und Food-Bereich

Franchise in Deutschland: Das System mit den Lizenzen im Gastro- und Food-Bereich copyright: pixabay.com
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Das große geschwungene goldene “M” wirbt in den Filet-Lagen der deutschen Einkaufsmeilen. Es ist an den großen Ausfallstraßen am Rande der Stadt ebenso zu sehen wie an Autobahn-Raststätten oder den in Wurfweite abseits der Autobahn gelegenen Autohöfen. Das goldene “M” steht natürlich für den Burger-Brater McDonald´s. Der erste Laden von Richard und Maurice McDonald öffnete im Jahr 1940 im kalifornischen San Bernardino. Im Jahre 1948 gestalten die Brüder ihr Restaurant zum Schnell-Restaurant um. Die erste Lizenz, um Burger und Co. in gleicher Qualität, Aufmachung und im einheitlichen Look an den Mann zu bringen, erhielt Ray Kroc. Er eröffnete 1955 ein McDonald´s-Restaurant in Des Plaines im US- Bundesstaat Illinois, also im Umfeld der riesigen Chicago Area. Das Franchise-System war geboren, ebenso wie das Firmenlogo, das seit 1953 die Filialen ziert.

1971 war Deutschland an der Reihe. In München eröffnete das erste McDonald´s-Restaurant. Und wie die Eroberung der USA und Nordamerika, Europa und aller weiteren Kontinente wurde der Ausbau der Kette vorangetrieben.

Wachstum der Branche ungebrochen

Mc Donald´s gilt als Vorreiter des Franchise-Systems. copyright: pixabay.com
Mc Donald´s gilt als Vorreiter des Franchise-Systems.
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Nach McDonald´s folgten weitere Gastronomie-Konzepte, die im Franchise-System nationale und internationale Märkte eroberten. Weltbekannt ist natürlich Burger King, der größte Rivale von McDonald´s. Im Food-Sektor sind deutschlandweit aber auch Marken wie KFC – Kentucky Fried Chicken, die Kaffeekette Starbucks und die Sandwich-Marke Subway etabliert.

Seit Jahren verzeichnet die Branche ein stetiges Wachstum, was die Zahl der Lizenznehmer, der Beschäftigten sowie den erzielten Umsatz betrifft. Wer im Gastro- oder Food-Bereich über eine Existenzgründung nachdenkt, findet in Deutschland ein weit gefächertes Angebot an Franchise-Gebern. Von Backwerk und Kamps, die Coffee Fellows oder Domino´s Pizza, Häagen-Dazs über Vapiano, Nordsee und Wonder Waffel bis hin zu Paulaner reicht das Angebot an entsprechenden Konzepten. Und dies ist nur eine kleine Auswahl. Es ist praktisch das gesamte Food-Spektrum abgebildet und es kommen jedes Jahr weitere Systeme hinzu.

Was genau ist eigentlich ein Franchise-System?

Beim Franchise vergibt ein Unternehmen, im o.g. Beispiel der Fast-Food-Riese McDonalds eine Lizenz an einen Partner, beispielsweise einem Existenzgründer, der im Namen des Burger-Braters eine oder auch mehrere Filialen eröffnet. Dabei fungiert er jedoch rechtlich und finanziell als eigenständiger Unternehmer und trägt die Verantwortung für diese Filialen. Dafür ist der Lizenznehmer allerdings an das Unternehmenskonzept des Lizenzgebers gebunden. So kann sich der Kunde darauf verlassen, bestimmte Speisen und Getränke in gewohnt gleicher Qualität in der möglichst gleich schnellen Geschwindigkeit zum selben Preis zu bekommen – von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen.

Sowohl für den Lizenzgeber als auch -nehmer entsteht damit eine klassische Win-win-Situation. Der Geber stellt gegen Gebühr seinem Partner zum Beispiel die Logistik der Warenanlieferung, Bereitstellung der Ausstattung und die Einbindung in das Marketing zur Verfügung. Zudem muss dieser sich nicht um das Personal kümmern, kann allerdings verlangen, dass dieses auf einem immer gleichbleibenden Level ausgebildet wird.

Der Lizenznehmer wiederum handelt in seiner Filiale in eigener Verantwortung und übernimmt zudem über eine vereinbarten Zeitraum auch die Schutz-, Urheber- und Markenrechte.

Selbstständig durch den Erwerb einer Franchise-Lizenz

Das bedeutet auch, dass sich für potenzielle Existenzgründer eine Vielzahl an Chancen und Möglichkeiten ergibt. Denn oftmals sind die zu tätigenden Investitionen überschaubar, das Risiko also eher geringer einzustufen. Zudem verbindet man mit Franchise eine gewisse Planungssicherheit, gerade wenn man mit einem etablierten System eine starke Marke im Rücken hat.

Im Gastronomie-Bereich sind die US-Platzhirsche McDonald´s und Burger King in Deutschland weiter auf Expansionskurs. Jüngere Unternehmen wie Dunkin´ Donuts beispielsweise gehen in Deutschland dazu ebenfalls auf Wachstumskurs. Wer sich also z. B. in Köln in der Gastro-Branche selbstständig machen will, hat viele Möglichkeiten zur Auswahl, denn es gibt eine Vielzahl Restaurant & Fast-Food Franchise-Angebote. In der Domstadt bieten u.a. Joe Champs, Sushi Palace oder auch ABACCO´s Steakhouse die Eröffnung einer Filiale als selbstständiger Unternehmer an.

Hier sollte man allerdings sorgsam eine Vorauswahl treffen und sich dann Gedanken machen, in welchem Bereich man tätig werden möchte. Außerdem spielen Fragen wie Dauer des Vertrags und Eigenkapitals eine wichtige Rolle.

Auch mit wenig Startkapital eine Existenz gründen

Kamps beispielsweise verlangt lediglich eine Eigenleistung von 15.000 Euro während Domino´s Pizza schon 40.000 Euro Startkapital erwartet. Nordsee setzt mindestens 100.000 Euro voraus. Und wer Mitglied der McDonald´s-Familie werden möchte, muss gar eine halbe Million Euro auf den Tisch des Hauses legen. Schon dadurch wird beim weltweiten Marktführer in Sachen Burger-Partner stark selektiert.

Auch gibt es Vorgaben bei der Länge eines Franchise-Vertrages. Die kann erheblich variieren. Bei Nordsee bindet man sich beispielsweise für mindestens fünf Jahre. Bei Domino´s sind es zehn, bei McDonald´s sogar 20 Jahre.

Des Weiteren sollte man sich über die Punkte Standort, Lizenzgebühr, Pacht, Marketing usw. Gedanken machen wenn man sich selbstständig machen möchte. Außerdem sollte die Erfahrung des Partners in die Entscheidung einbezogen werden. Im Schnitt beträgt der Zeitraum von den ersten Gedanken über die Gründung eines Franchise-Unternehmens bis zum Start sieben Monate. Und diese Zeit sollte man dann auch intensiv nutzen, um ein passendes Gastronomie-Konzept zu finden und umzusetzen.

Die größten Gastro-Konzepte in Deutschland

Die größten Gastro-Konzepte in Deutschland copyright: pixabay.com
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Das Fachmagazin Foodservice veröffentlicht jedes Jahr ein Ranking der 100 größten Gastronomie-Unternehmen in Deutschland. Darunter finden sich auch zahlreiche Franchise-Systeme. Dominiert wird das Ranking dabei weiterhin von den großen Unternehmen aus den USA.

Rang Unternehmen Vertriebslinie Umsatz in Mio. Euro Anzahl der Betriebe
1 McDonald´s, München McDonald´s, McCafé 3.255,0 * 1.480
2 Burger King, Hannover Burger King 945,0 * 708
3 LSG Lufthansa Service Holding, Neu-Isenburg LSG Sky Chefs 776,0 12
4 Autobahn Tank & Rast, Bonn T&R Raststätten 634,0 * 407
5 Yum Brands Restaurants, Düsseldorf KFC, Pizza Hut 301,5 236
6 Nordsee, Bremerhaven Nordsee 284,7 310
7 Subway, Köln Subway 247,0 * 670
8 Edeka Zentrale, Hamburg Bäcker-Imbiss (K&U u.a.), Markt-Foodservice 232,9 2.100
9 AmRest, München Starbucks, KFC, Pizza Hut, LaTagliatella 232,6 231
10 Ikea Deutschland, Hofheim-Wallau Ikea-Gastronomie 230,0 53
11 Aral (BP Europa), Bochum PetitBistro 212,0 1.137
12 Vapiano, Köln Vapiano 210,0 * 79
13 SSP Deutschland, Eschborn Airport / Bahnhof / Straße: Gastro & Handel 205,0 * 306
14 Backwerk, Essen BackWerk 191,6 304
15 Block Gruppe, Hamburg Block House, Jim Block, Elysée-Gastro u.a. 172,4 60
16 Starbucks Germany, München Starbucks 160,0 * 156
17 Domino´s Pizza Deutschland, Hamburg Domino´s 153,0 207
18 FR L´Osteria, München L´Osteria 146,5 70
19 Marché Mövenpick Dt., Leinfelden-Echterdingen Marché, Mövenpick, Cindy´s Diner, Palavrion u.a. 134,0 103
20 Shell Deutschland, Hamburg Shell Café, Backshops, Autohöfe 133,4 1.040

Alle Angaben beziehen sich auf das Jahr 2017.
*Schätzwert
Quelle: Food-Service / DFB-Mediengruppe