Am 29. Oktober erleben Deutschlands Banken und Sparkassen wie alle Jahre wieder die Invasion der Kleinen. Es ist Weltspartag, jedes Kind bekommt ein Sparschwein, vielleicht auch ein Comic-Heft und einen Luftballon. Der kleine Anfang einer vielleicht großen Sparer-Karriere. Sparen ist ein Evergreen, weil jeder Mensch Ziele und Träume hat.
Sparen ist eine Tugend. Daran halten sich die Deutschen – erst recht in unsicheren Zeiten. Spare in der Zeit, so hast Du in der Not. Wohin es führt, wenn die Privathaushalte nicht genügend Erspartes haben, sondern tendenziell sogar überschuldet sind, ist in den vergangenen Jahren vor allem in den USA zu beobachten gewesen. Auf die Finanzkrise haben aber auch die meisten Deutschen reagiert. Sie setzen bei der Geldanlage vor allem auf Sicherheit und auf Produkte, die sie auch wirklich verstehen. Vor allem aber haben sie eine wichtige Grundregel verinnerlicht: Wer beim Geldanlegen viel Rendite haben will, muss bereit sein, ein höheres Risiko einzugehen.
Eine andere Maxime lautet: Niemals alle Eier in einen Korb legen! Wichtig ist es, Geld auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Nur so wird ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag erreicht. “Neben Aktien gehören auch Anleihen und Sachwerte wie Immobilien in ein gut gemischtes Depot”, sagt Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei der Fondsgesellschaft Union Investment. Speziell die Investition in Aktien erfordere zwar Ausdauer, zahlt sich aber längerfristig aus. Mit einem internationalen Fonds hätten Anleger in den letzten 35 Jahren circa sechs Prozent, mit deutschen Fonds sogar sieben Prozent Rendite erzielt. “Auch wenn die Kurse einmal im Keller sind, bergauf geht es immer wieder”, so Erling.
Sparquote ist weiter gestiegen
Wer regelmäßig Geld auf die Seite legt, ist besser vor den Unsicherheiten des Lebens geschützt. So kann der Sparer auf seine finanziellen Rücklagen zugreifen, wenn zum Beispiel die Waschmaschine kaputtgeht oder nach einem Unfall ein neues Auto angeschafft werden muss. Bei einer längeren Krankheit oder dem Verlust des Arbeitsplatzes kann derjenige, der rechtzeitig Vermögen gebildet hat, zumindest einen Teil des damit verbundenen Einkommensverlustes wieder ausgleichen. Vor allem aber ist die private Vorsorge fürs Alter in den vergangenen zehn Jahren zu einem immer wichtigeren Sparmotiv in Deutschland geworden. Sparen ist in diesem Fall kein Luxus, sondern unverzichtbarer Bestandteil der Zukunftsplanung.
Vor diesem Hintergrund haben die Bundesbürger ihre Sparanstrengungen weiter verstärkt. So stieg der Anteil der Ersparnisse am verfügbaren Einkommen – die sogenannte Sparquote – einer Studie des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zufolge im Jahr 2009 leicht von 11,2 auf 11,3 Prozent. Die Quote war damit so hoch wie seit 1994 nicht mehr. Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied beim BVR: “2010 dürfte die Sparquote sogar bei 11,5 Prozent liegen und sich damit nur unwesentlich ändern.” Zwei Effekte halten sich dabei nach Einschätzung von Dr. Martin die Waage: “Im Zuge der konjunkturellen Erholung verliert das Vorsichtssparen bei den Bundesbürgern an Bedeutung. Gleichzeitig eröffnet die verbesserte Einkommensentwicklung – auch aufgrund der gesunkenen Arbeitslosenzahlen – bei den unteren Einkommensgruppen mehr Spielräume für Ersparnisse.”
Was Eltern beim Sparen für ihre Kinder beachten sollten
Ob für den ersten fahrbaren Untersatz, für die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung oder für die üppigen Kosten eines Hochschulstudiums: Viele Eltern wollen Geld für ihr Kind ansparen, das dem Nachwuchs beispielsweise zur Volljährigkeit zur Verfügung steht. Beliebt sind dabei immer noch die sogenannten Ausbildungs- oder Aussteuerversicherungen. Doch wenn es um das Sparen für das Kind geht, raten Experten wie Johannes Föhrweiser vom unabhängigen Finanzdienstleister BSC eher zu anderen Produkten: “Eine solche Kapitalversicherung ist eine Kombination aus mäßigem Risikoschutz und mäßiger Geldanlage.” Tatsächlich werde nur ein Teil des eingezahlten Geldes zum Sparen angelegt, der Rest fließe in den vereinbarten Versicherungsschutz. “Diese Kombination aus Risikovorsorge und Sparen in einem Vertrag ist aber nicht sinnvoll, da dadurch die Rendite erheblich sinkt”, betont Föhrweiser.
Die besseren Alternativen sind beispielsweise Tagesgeldkonten, Banksparpläne oder Investmentsparpläne, je nach Laufzeit der Anlage. Vorsicht ist geboten bei der Flexibilität der Verträge. “Wenn man dann beispielsweise mit 16 Jahren für das Kind einen Roller kaufen möchte, kann es sein, dass man bei manchen Verträgen über das angesparte Geld nicht verfügen kann”, erklärt Föhrweiser. Bei Banksparplänen ist die Flexibilität oft eingeschränkt, dafür gibt es aber unterschiedliche Verträge mit festen und mit variablen Zinssätzen. “Beim derzeit niedrigen Zinsniveau sollte man auf jeden Fall einen Sparplan mit variablem Zinssatz wählen”, so Johannes Föhrweiser. Für welches Produkt sich Eltern auch entscheiden: Auf jeden Fall sollten sie das Depot oder den Sparplan auf den Namen des Kindes einrichten. Johannes Föhrweiser: “Dann kann man für die Zinserträge den Sparerfreibeitrag von 801 Euro ansetzen.”
Autor: Redaktion / HKI