30 Jahre Pantheon: Kabarett-Tempel in Bonn feiert Geburtstag

30 Jahre Pantheon: Kabarett-Tempel in Bonn feiert Geburtstag - copyright: Harald Kirsch
30 Jahre Pantheon: Kabarett-Tempel in Bonn feiert Geburtstag
copyright: Harald Kirsch

Fünf mal unter Wasser; einmal fast abgerissen, dann plötzlich wunderbar vermehrt mit dem kleinen schmucken Casino; dann aber doch niedergerissen und zur Sicherheit auch noch in die Luft gesprengt. Immer mal wieder zwischen den Stühlen von Lokalpolitik und Stadtverwaltung fast hindurchgerutscht; vor einem Jahr umgezogen und es hat sich – auf zu neuen Ufern! – auf der “Schäl Sick” dann doch wieder neu erfunden. Wie fasste es Kabarettist Matthias Deutschmann – der übrigens schon bei der Eröffnungsfeier des Pantheon 1987 auf der Bühne stand –  auf der Künstlergarderobentür des alten Pantheon per Edding so treffend zusammen: “Ewig währt das Pantheon – denn es ist aus Stahlbeton”.

Das neue Pantheon-Domizil auf der Sonnenseite von Bonn ist nun zwar kein unkaputtbarer “Humor-Bunker” ohne W-lan und Mobilfunknetz (Zitat Frank Goosen) sondern eine “Bruchbude” (Zitat Martina Steimer – künstlerische Leiterin) aus rotem Backstein. Dafür ist es aber überirdisch und innen sehr schön und gemütlich und “schäbischick” geworden, was dem einen oder anderen kabarettaffinen aber eben altersbedingt fußkranken Alt-68er durchaus entgegenkommt. Die Jungen finden es hier krass und machen wie die Mittelalten und Alten Selfies vor der beeindruckenden Saaltheke.

Die “sinnstiftende Wiedergutmachung am Abend” – das Pantheon feiert am 03.10.2017 seinen 30. Geburtstag und macht seine Tore weit auf für alle Beueler, Bonner, Kölner, Rheinländer, für sein mehrere Millionen-Publikum der letzten drei Dekaden und neugierige Erstentdecker.

Aus Bonn in die Welt

"Das Pantheon ist meine kabarettistische Geburtsstätte" sagt Kabarettist Fatih Çevikkollu - copyright: CityNEWS
“Das Pantheon ist meine kabarettistische Geburtsstätte” sagt Kabarettist Fatih Çevikkollu
copyright: CityNEWS

Sebastian Pufpaff meint: “Es kann gut sein, dass ich ohne das Pantheon und den Prix Pantheon heute gar kein Bühnenkünstler wäre.” Die Prix-Pantheon-Preisträgerinnen Suchtpotenzial halten das Pantheon gar für “die Royal Albert Hall des Kleinkünstlers”. “Das Pantheon ist meine kabarettistische Geburtsstätte” sagt Kabarettist Fatih Çevikkollu.

Viele Kleinkünstler wurden hier groß und größer. Sei es ein Michael Mittermeier, ein Helge Schneider, ein Hagen Rether oder ein Dave Davis. Und immer noch ist man hier offen für den Nachwuchs. Wo gerade noch der 16-jährige Bernard Paschke seine Kabarettpremiere auf die Bühne brachte und von der Presse schon zum neuen Star am Brett-Himmel erhoben wird. Um noch einmal Frank Goosen zu zitieren: “Im Pantheon darf man alles”. Der Künstler ist hier frei und dieses Gefühl der Freiheit steckt offensichtlich auch das Publikum an – hier kann es schließlich immer etwas entdecken. Und Gerburg Jahnke weiß das Pantheon-Publikum dementsprechend zu adeln: “Es ist das weltbeste Publikum: offen, schnell, wendig.”

Legendär und immer wieder …

Die kultige Karnevalsrevue Pink Punk Pantheon gehört zu den Highlights. copyright: Harald Kirsch
Die kultige Karnevalsrevue Pink Punk Pantheon gehört zu den Highlights.
copyright: Harald Kirsch

Es gibt die legendären immer wiederkehrenden Ereignisse: die kultige Karnevals-Revue Pink Punk Pantheon, den Deutschen Satirepreis Prix Pantheon, die WDR-Kabarettfeste, den Liedermachersommer, das Varietéspektakel… Aber es gibt auch die einmalig-einmaligen Abende für das ewige Kleinkunstgedächtnis. Die Gründung des “Rheinischen Rates” zur Abspaltung der Rheinlande von den Preußen. Die Ehrung für Hans Dieter Hüsch. Das (vor-)letzte Konzert von Georg Kreisler. Der umwerfende Abend mit Judy Collins, die Derniere von Georg Schramm´s  letztem Bühnensolo und auch immer gerne die Vorpremieren und Premieren der großen Kabarettisten und von “Fritz und Hermann”. Und natürlich die Geburtstage des Pantheon!

Und um noch einmal Sebastian Pufpaff zu zitieren: “Das Pantheon ist vielmehr als eine Spielstätte. Es ist eine Einstellung”. Der “Godfather of Liedermaching” Götz Widmann meint: “Hoffe alle in Bonn sind sich klar darüber, was sie da für eine Perle haben.”

Zum Pantheon-Geburtstag gibt es Kultur in Blöcken

Zum Geburtstag gibt es Kultur, u.a. mit Le Comte Vivaldi, der königliche Zeremonienmeister - copyright: Stephan Masur
Zum Geburtstag gibt es Kultur, u.a. mit Le Comte Vivaldi, der königliche Zeremonienmeister
copyright: Stephan Masur

Deshalb gilt die Einladung von der “Perle” an alle für den 3. Oktober 2017 bei freiem Eintritt hinter die Kulissen zu schauen, ein spannendes Kulturprogramm zu sehen, ein paar Worte mit den Pantheoniken zu wechseln, und – als besonderes Bonbon – den Vorverkaufsstart von PinkPunkPantheon 2018 zu nutzen.

Ab 17 Uhr stehen die Türen des Pantheon offen. Ab 19 Uhr gibt es jede Stunde einen “Kulturblock” von etwa 45 Minuten mit: Bert & Roy (Musik-Comedy), Jean Faure (Chansons), Kaiser & Plain (Musik-Kabarett), Stephan Masur (Varieté), Ju & Me (Singer-/Songwriter). Die Moderation übernimmt Rainer Pause. Der letzte Kulturblock startet um 21 Uhr. Die Pantheoniken freuen sich auf reichlich Besuch und geben den Pink Punk Pantheon-Fans die Möglichkeit, exklusiv an diesem Tag bereits Karten für die kultige kabarettistische Karnevalsrevue vor Ort zu buchen.

Das Programm zum Jubiläum

Kulturprogramm – Das Pantheon wird 30 – Tag der Offenen Tür - copyright: Pantheon
Kulturprogramm – Das Pantheon wird 30 – Tag der Offenen Tür
copyright: Pantheon

Moderiert werden die einzelnen “Kulturblöcke” von Ober-Pantheonike und Pantheon-Gründer Rainer Pause als Fritz Litzmann.

  • Chansons

Jean Faure & Orchestre servieren erlesene musikalische Köstlichkeiten aus ihrem üppigen und breitgefächerten Chanson-Répertoire. Das Publikum darf sich fühlen wie “wie Gott in Frankreich”.

  • Musik-Kabarett

Kaiser & Plain interpretieren Popsongs, Lieder bekannter Kabarettkollegen und singen Eigenkompositionen. Die Zweistimmigkeit des Duos ist perfekt. Plain ist eine beeindruckende Erscheinung, Kaiser der smarte Gegenpart. In ihren Liedern geht es um die Liebe mit all ihren Facetten, um komische Missverständnisse, unabsichtliche Ehrlichkeit und falsch verstandene Smileys.

  • Singer-/ Songwriter

Herzensangelegenheiten, so lautet der treffliche Titel des ersten Albums des Bonner Singer-/ Songwriter-Duos Ju & Me, das durchgehend der dialektfreien Muttersprache von Judith “Ju” Mattes (Gesang) und Holger Jan Schmidt (Gesang und Gitarre) verhaftet ist. Auch ihrer unmittelbaren und unverfälschten Direktheit wegen. Wenn beispielsweise “Was ist mit Dir?” schon in den ersten Momenten eine der wichtigsten Fragen überhaupt stellt und für die Antwort nicht in Deckung geht. Wenn nicht wenige “Wölfe” als Freunde einem Rudel von Befindlichkeiten gegenüberstehen. Auf Herzensangelegenheiten rangeln Skepsis und Optimismus in einem gut gepolsterten Boxring oder in einer Manege der großen Gefühle.

  • Musik-Comedy

Bert & Roy sind ein Phänomen. Das beginnt schon damit, dass sie unterschiedlicher nicht sein können. Bert Kortheim ist der Pullunder-tragende Normalo am Schlagzeug, Roy Sanders ist der durchgestylte Frauenschwarm-Frontmann. Bert will Musik machen, Roy will übers Wasser gehen. Hier prallen Welten zusammen. Beamter trifft auf Künstler-Diva, Bad Salzuflen fusioniert mit Las Vegas, in der Gleitzeit gibt´s jetzt Glamour. Kann das gut gehen? Es muss. Denn das Schicksal hat die beiden aneinander gekettet, niemand sonst will mit diesen Vögeln zu tun haben. Also macht dieses ungleiche Pärchen Musik auf Teufel komm raus.

  • Varieté

Stephan Masur als “Le Comte” ist u.a. bekannt als Akteur und Produzent des sommerlichen Varietéspektakels im Pantheon. Er besuchte die niederländische Zirkusschule, tourte mit dem u.a. Traumtheater Salome und anderen renommierten Theatern, Zirkussen und Dinnershows u.a. in der Schweiz, Korea und auf Grönland. Stefan Masurs Kunstfigur Le Comte Vivaldi ist eine exklusive Mischung aus barockem Zeremonienmeister und Boy George. Er zaubert aus Seifenblasen fragile Kunstwerke, die nicht nur Kinderaugen Staunen machen.

Weitere Infos zum Pantheon in Bonn finden Sie hier!