Süßwaren sollen auch 2012 trotz verteuerter Rohstoffe erschwinglich bleiben

Auf der ISM wird es wieder Leckereien geben, soweit das Auge reicht. / copyright: Koelnmesse
Auf der ISM wird es wieder Leckereien geben, soweit das Auge reicht.
copyright: Koelnmesse

Die Lust auf Süßwaren soll auch im laufenden Jahr nicht kostspieliger werden. Trotz zum Teil deutlicher Verteuerungen von Zucker, Mandeln und Haselnüssen gebe es unterm Strich keine größeren Preissteigerungen für Naschereien, versicherte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Mittwoch in Köln.

Naschkatzen profitieren vom Preiskampf im Handel

“Wir sehen keine Notwendigkeit für wesentliche Teuerungen”, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth anlässlich der am Sonntag (29. Januar) in Köln startenden Internationalen Süßwarenmesse (ISM). Bereits 2011 habe sich der Preisanstieg für Lebensmittel und Süßwaren mit 1,8 Prozent unterhalb der Inflationsrate bewegt. Auch lasse der Wettbewerb im Handel kaum Preisbewegung zu.

Doch was den Verbraucher freut, setzt die Süßwarenhersteller zunehmend unter Druck: “Die erheblichen Preissteigerungen bei Rohstoffen bei gleichzeitig scharfem Wettbewerb im Einzelhandel belasten die Ertragslage der mittelständisch geprägten Branche”, klagte der Vizevorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), Tobias Bachmüller. Darüber hinaus hätten sich zuletzt auch Verpackungen wegen des hohen Ölpreises verteuert.
Süßwarenhandel setzt auf Olympia und Fußball-EM

Während der Handel 2012 auf Kaufanreize für Knabbereien durch die Olympischen Sommerspiele und die Fußball-EM setzt, stellen sich die Hersteller dagegen auf ein schwieriges Jahr ein. “Wir erleben, dass wir keine Versorgungssicherheit mit Rohstoffen mehr haben”, sagte Bachmüller. Das bringe vor allem Mittelständler in Bedrängnis. Hinzu kämen “absurde” EU-Regelungen wie das Quotensystem für Zucker.

Trotz Rekordernten bei Zuckerrüben war 2011 der wichtigste Rohstoff der Süßwarenindustrie knapp geworden, weil Europa den Markt für Lebensmittel-Zucker quotiert. Ein großer Teil der Ernte geht in den Export, die chemische Industrie oder die Produktion von Bioethanol.

“Obwohl in Europa an sich reichlich Zucker vorhanden ist, müssen wir wegen des künstlichen Engpasses vom Weltmarkt zurückimportieren”, kritisierte Bachmüller. Die Süßwarenindustrie hoffe nun, dass die EU-Kommission dieses Quotensystem wie vorgeschlagen 2015 abschafft.

Dennoch konnte die deutsche Süßwarenindustrie ihren Umsatz 2011 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 2,1 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro ausbauen. Während das Inlandsgeschäft dabei stagnierte, legten die Ausfuhren im Wert um 5,4 Prozent zu. Der Export macht inzwischen 46 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Auf der ISM zeigen in diesem Jahr rund 1.700 Anbieter aus 64 Ländern das internationale Angebot an Schokolade, Zuckerwaren, Knabbererzeugnissen, feinen Backwaren und Eiscreme. Die viertägige Fachmesse, zu der über 30.000 Besucher erwartet werden, ist nicht für Verbraucher offen.

Der deutsche Süßwarenmarkt in fünf Daten

  • Die deutsche Süßwarenproduktion ist der drittgrößte Zweig der Lebensmittelindustrie.
  • In der Süßwarenherstellung sind 50.000 Menschen beschäftigt. Die 220 deutschen Hersteller setzten 2011 insgesamt 12,8 Milliarden Euro um.
  • Der Verkauf von Süßwaren belief sich auf 13,8 Milliarden Euro – neun Prozent des Umsatzes im Lebensmittel-Einzelhandel.
  • Statistisch verzehrte jeder Bürger 2011 pro Kopf 31,42 Kilo Süßigkeiten im Verkaufswert von 113,50 Euro.
  • Trendgeber der Branche ist alljährlich die Internationale Süßwarenmesse (ISM) in Köln. Die viertägige Neuheiten-Präsentation ist die weltweit größte Messe für Süßwaren und Knabberartikel.

Autor: Redaktion / dapd / http://bvap.de