Dort, wo Mittelamerika am schmalsten ist und an den südamerikanischen Kontinent andockt, liegt Panama. Ein schönes Land, genauso wie es Tiger und Bär in Janoschs “Oh, wie schön ist Panama” ja schon vermutet haben. Mit Bergen, Regenwäldern, Stränden, Inseln und einer Metropole: der Hauptstadt Panama City.
Etwas hektisch, wie Metropolen nun mal so sind, und mit einer Skyline, die eher an Hongkong als an Mittelamerika erinnert. Der berühmte Panama-Kanal hat die Stadt zu einer wichtigen internationalen Drehscheibe gemacht.
Zwischen dem Wald aus Wolkenkratzern gibt es einiges zu sehen. Casco Viejo zum Beispiel, die koloniale Altstadt, auf einer Landzunge gelegen und an drei Seiten von Meer umgeben. Sie war lange dem Verfall preisgegeben, ein düsterer, gefährlicher Ort. Heute gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe und erstrahlt nach und nach im alten Glanz. Oder die Promenade an der Avenida Balboa, wo es den schönsten Blick auf die Altstadt gibt. Und den Fischmarkt, einen guten Ort um Ceviche zu probieren: Fisch oder Meeresfrüchte in Zitronensaft mariniert mit Zwiebeln und Chili.
Auch die Natur kommt in Panama City nicht zu kurz. Der Parque Natural Metropolitano ist ein Regenwald mitten in der Stadt. Während ringsum der Verkehr braust, hangelt sich eine vom Aussterben bedrohte Tierart durch die Baumwipfel. Es ist das kleine, flinke Geoffroy-Perückenäffchen, das nur mal kurz auf die Besucher am Boden hinabblickt, um dann gleich wieder im Blätterdach zu verschwinden. Auch Brüllaffen, Faultiere, Nasenbären und Agoutis oder exotische Vögel wie Tukane und die bunten Motmots fühlen sich hier wohl.
Containerriesen im Regenwald
Und dann ist da natürlich noch das technische Wunderwerk, der Panama-Kanal, die Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik. Im Besucherzentrum an den Miraflores-Locks, den letzten Schleusen auf der pazifischen Seite lässt sich das Spektakel ganz aus der Nähe betrachten. Und wenn sich dann ein Containerriese aus Hamburg von den kleinen Loks durch die Schleuse ziehen lässt, können direkt Heimatgefühle aufkommen.
Ein ganzer Landstrich wurde Anfang des 20. Jahrhunderts umgegraben, um den Kanal zu schaffen. Der Umwelt hat das langfristig jedoch nicht geschadet. Im Gegenteil: Rechts und links der Wasserstraße liegen mehrere Nationalparks mit intakten Regenwäldern. Ohne Kanal würde es sie wohl nicht mehr geben. Die mächtigen Wälder sind wichtig für den Kanalbetrieb, regulieren den Wasserstand.
Frühmorgens geht es dann im Nationalpark Soberania, nur rund 30 Kilometer nördlich von Panama City, auf eine Wanderung auf der Pipeline Road, die einst eine Versorgungsstraße war und heute ein besonders guter Ort für Vogelbeobachtungen ist. Vor kurzem wurde sie ab Kilometer 5,8 gesperrt, nur Wissenschaftler haben Zutritt: Tief im Regenwald lebt der sehr seltene Harpyie, der größte Adler der Welt. Ihn haben wir an diesem Morgen nicht gesehen, aber Motmots, Nasenbären und handtellergroße leuchtendblaue Monarchfalter.
Lauschige Bergdörfer
Die Reise geht weiter Richtung Westen, entlang der Panamericana. Das Innere Panamas wird von der Cordillera Central beherrscht, einem mächtigen Gebirge mit bis zu 3.400 Meter hohen Gipfeln. Von der Panamericana schrauben sich hier und da Straßen in die Berge hinein und enden in weitläufigen Bergdörfern. Herausgeputzt liegen sie da, vor jedem Haus ein liebevoll gepfleger Garten mit üppiger Blütenpracht. An den Berghängen stehen dichte Regenwälder, Flüsse und Wasserfälle bilden ein beruhigendes Hintergrundrauschen.
El Valle ist so ein Dorf. Nur an der Hauptstraße ist ein bisschen was los, es gibt dort drei Hotels, Geschäfte, Restaurants und einen kleinen Markt. Davor bauen jeden Tag junge Frauen ihre gut frequentierte Straßenküche auf. Sie fungieren auch als Neuigkeitenbörse. Ihren scharfen Augen entgeht nichts, auch nicht, wenn mal wieder Rucksacktouristen aus dem Bus steigen. Das spricht sich schnell rum, aber nicht nur deswegen wird man überall gegrüßt. Man macht es hier einfach so. Mit ein paar Spanischkenntnissen ergibt sich der eine oder andere Plausch. Sich hier fremd zu fühlen, ist schwierig. Überall im Land sind die Menschen freundlich, aufgeschlossen und sehr hilfsbereit.
Wale und Göttervögel
Auch auf der Isla Coiba, allerdings gibt es dort nicht besonders viele. Genauer gesagt nur einige Ranger. Die Insel im Pazifik ist Teil des gleichnamigen Nationalparks, dort hinzukommen, ist nicht so einfach. Eine organisierte Tour ist da eine gute Wahl. Das Boot zur Insel startet in Puerto Mutis, südlich der Stadt Santiago. Zweieinhalb Stunden dauert die Überfahrt und mit etwas Glück erlebt man einige Exemplare der 23 verschiedenen Wal- und Delfinarten, die in den Gewässern rund um die Insel gezählt wurden. Während das Boot durch den Marine-Nationalpark mit seinen vielen kleinen, wie hingetupften Inselchen schippert, taucht sogar eine Buckelwalkuh mit ihrem Kalb auf. Zusammen mit den Brüllaffen und Kapuzineraffen bei der morgendlichen Wanderung und der Schnorcheltour am Riff ein Summe von Erlebnissen, die eigentlich schon fast für einen ganzen Urlaub reichen.
Besser geht es kaum, aber gut bleibt es. Der Weg führt von der Stadt David zurück in die Berge, nach Boquete, die Hauptstadt des Kaffees. Wieder so ein hübsches Bergdorf und doch ganz anders als El Valle. Größer und beliebt bei den Einwohnern von Panama City, die am Wochenende hierher flüchten, um frische Luft zu tanken. Rund um Boquete wächst feinster Hochlandkaffee und der Besuch einer Plantage gehört zum Standardprogramm.
Doch viele kommen noch aus einem anderen Grund. Sie zieht es in die Berge, zum Wandern und in der Hoffnung, etwas ganz bestimmtes zu finden. Steil hinauf geht es, über Almwiesen, bei denen fast nur die kleinen krakelenden Papageien daran erinnern, dass das hier nicht die Alpen sind. Schließlich ein flatterndes Geräusch und dann sitzt er plötzlich da, auf einem ausladenden Ast, in seiner ganzen Pracht. Schillerndes Grün und Rot, zwei lange wohlgeformte Schwanzfedern. Es ist ein Quetzal, ein Göttervogel. Glücklich werden Fotos geschossen. Ja, der hat jetzt wirklich noch gefehlt.
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Autor: dapd / BMELV/ MKULNV Redaktion