In Anlehnung an den für Köln entwickelten Masterplan soll der Deutzer Hafen komplett umgestaltet werden. Auf der rechten Rheinseite soll in den kommenden Jahren ein Mix aus Wohnbebauung, Gewerbeflächen und Kulturnutzung entstehen. Das Kopenhagener Büro COBE hat in Zusammenarbeit mit Kölns Stadtentwicklungs-Gesellschaft moderne stadt einen “Integrierten Plan” für das Areal verfasst.
Der Deutzer Hafen hat seine Rolle als Industriehafen weitestgehend verloren. In erster Linie bestimmen artfremde Betriebe das Bild. Überragt wird das Ganze vom denkmalgeschützten Block der Ellmühle mit den vertrauten Aurora-Logos. In weiten Teilen verzeichnet der Ort momentan Leerstand und geringe Nutzung. Die Neuentwicklung des Gebiets bietet nun die einmalige Gelegenheit, in dieser besonderen Lage ein unverwechselbares Stadtquartier in der Rheinmetropole entstehen zu lassen.
Deutzer Hafen: Starke Einbindung der Öffentlichkeit bei Planung
Das neue Viertel soll einzigartig werden, am Rhein gelegen, mit Blick auf die Kranhäuser und den Kölner Dom. Ein fast 38 Hektar großes Gebiet mit etwa 3.000 neuen Wohnungen für knapp 7.000 Bewohner. Es sollen verschiedene Wohnformen angeboten werden wie z. B. öffentlich geförderter Wohnraum und frei finanzierte Wohnflächen. Zudem aber auch die Option zum Eigentumserwerb, Miete, Baugruppen und der Kauf von Genossenschafts-Anteilen, um vergleichsweise preiswert zu wohnen. 6.000 Menschen sollen innerhalb einer vielfältigen Nachbarschaft einen neuen Arbeitsplatz finden. Angestrebt wird die Errichtung einer Geschossfläche von 560.000 Quadratmetern.
Zudem sollen Kitas, eine Grundschule sowie zahlreiche Kultur- und Freizeitangebote entstehen. Da darf selbstverständlich eine abwechslungsreiche Gastronomie nicht fehlen. Besonders hervorzuheben ist, dass der bisherige Planungs- und Realisierungs-Prozess auf verschiedenen Ebenen unter starker Einbindung der Öffentlichkeit durchgeführt wurde. Dies soll auch beim weiteren Verlauf der Entwicklung und bei der Ausführung gewährleistet sein.
Das Becken als Herzstück des neuen Veedels in Köln-Deutz
Dabei erweist sich das Hafenbecken mit seinen angrenzenden Plätzen und Freiräumen wie Promenade und seinem Platz als das Herzstück des neuen Veedels. In der aufgelockerten Bebauungs-Kultur bilden zahlreiche Parks und Plätze den neuen Puls im Rechtsrheinischen.
Das städtebauliche Leitmotiv bildet der sogenannte Deutzer Block, eine Kombination aus der Blockrand-Bebauung der Gründerzeit sowie den vorgefundenen Architekturen. Fünf Themen sind dabei für die Entwicklung von besonderer Bedeutung. Als da wären
- die Anbindung an das bestehende Umfeld,
- der Schutz vor Hochwasser und Lärm,
- Mobilität dank integrierter Verkehrskonzepte,
- der optimale Mix von Wohnen, Dienstleistung, Gewerbe, Kultur und Bildung
- neue und bekannte Wohnformen sowie Trägerschaften für ein ebenso vielfältiges wie buntes Viertel.
Historische Gebäudesubstanz und das Wechselspiel mit Wasserflächen
Im Gespräch mit koelnarchitektur erläutert Caroline Nagel, Project Director bei COBE in Kopenhagen: “Das Thema ist gesetzt durch die historische Gebäudesubstanz und das Wechselspiel mit den Wasserflächen. Für uns ist es ganz wichtig, dass die Zonen zwischen den Gebäuden und dem öffentlichen Raum einladend und kommunikativ und eben nicht als Barrieren gestaltet sind. Im Bebauungsplan wird festgeschrieben, wo diese Zonen entstehen und wie man mit ihnen umgehen muss.
“Und ganz wesentlich ist natürlich auch die öffentliche Erdgeschoss-Nutzung. Im Kopenhagener Nordhavn hat der Entwickler eine Firma beauftragt, die diese Nutzung organisiert bzw. betreut hat. Die zum Teil auch Erdgeschoss-Flächen wurden zurückgekauft und günstig an lokale Geschäfte vermietet, um eine rasche Entwicklung anzufeuern. Das hat extrem gut funktioniert”, so Caroline Nagel.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte die Bedeutung der Umwandlung des Bereichs für Kölns Stadtentwicklung: “Die Entwicklung des Deutzer Hafens macht einmal mehr deutlich, dass sich Köln den Herausforderungen einer dynamisch wachsenden Großstadt stellt. Bei der Entwicklung dieses und anderer neuer Quartiere legen wir Wert darauf, Wohnen und Arbeiten an einem Ort zu organisieren. Außerdem sollen zudem Grün- und Freiflächen mit Aufenthaltsqualität integriert werden. Die Rheinfront wird mit diesem Entwurf deutlich an Qualität gewinnen.”