KVB verzeichnet 2015 ein Plus von 1,1 Millionen Fahrgästen – Schwarzfahrerquote deutlich gesunken

KVB verzeichnet 2015 ein Plus von 1,1 Millionen Fahrgästen - Schwarzfahrerquote deutlich gesunken copyright: CityNEWS / Alex Weis
KVB verzeichnet 2015 ein Plus von 1,1 Millionen Fahrgästen – Schwarzfahrerquote deutlich gesunken
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Die Kölner Verkehrs-Betriebe können nach einem leichten Rückgang 2014 für das vergangene Jahr wieder steigende Fahrgastzahlen verzeichnen. Knapp 276,2 Millionen Menschen nutzten 2015 die Busse und Stadtbahnen des Verkehrsunternehmens, das waren 1,1 Millionen oder 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit stieg die Zahl der Fahrgäste seit 2006 um mehr als 30 Millionen. Die Bahnen und Busse der KVB legten im Vorjahr insgesamt 36,8 Millionen Kilometer zurück – das entspricht etwa 920 Erdumrundungen.

Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB: „Der Anstieg um 0,4 Prozentpunkte ist kein Riesensprung, vor dem Hintergrund des preiswerten Sprits und eines milden Winters 2014/15 aber ein ordentliches Ergebnis. Dieses Ergebnis zeigt auch, dass die KVB Wachstumspotenzial hat, allerdings aufgrund der Kapazitätsengpässe zu den Hauptverkehrszeiten an Grenzen stößt. Daher brauchen wir, wie im Strategiepapier Köln mobil 2025 und im ÖPNV-Bedarfsplan festgelegt, den weiteren Ausbau des KVB-Netzes.“

Schwarzfahrerquote deutlich gesunken – Immer mehr Stammkunden

Bemerkenswert ist der deutliche Rückgang der Schwarzfahrerquote: Sie sank erneut von 2,8 Prozent im Jahr 2014 auf knapp 2,3 Prozent im vorigen Jahr. Von rund 3,18 Millionen kontrollierten Fahrgästen waren demnach 75.300 ohne gültigen Fahrschein unterwegs. Das entspricht hochgerechnet auf die Gesamtzahl aller Fahrgäste rund 6,5 Millionen Schwarzfahrern (2014: 7,7 Millionen). Damit hält der Trend der vergangenen Jahre weiter an. 2010 lag die Schwarzfahrer-Quote noch bei rund sechs Prozent, 2011 waren es 4,7 Prozent, 2013 3,28 Prozent. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang ist die Ausweitung der Kontrollen. Seit Mitte 2015 kontrollieren alle rund 220 Mitarbeiter aus dem Aufgabenbereich Sicherheit und Service sowie Fahrausweisprüfdienst die Fahrscheine; das sind 90 Personale mehr als zuvor. Zum anderen wirkt sich auch die Anhebung des Erhöhten Beförderungsentgeltes auf die Schwarzfahrerquote aus: zum 1. August 2015 wurde es bundesweit von 40 auf 60 Euro erhöht. Jürgen Fenske: „Unsere konsequenten Kontrollen zahlen sich offenbar aus. Der Schaden, der durch Schwarzfahrer entsteht, geht auch zu Lasten unserer ehrlichen Fahrgäste. Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt.“

Die Zahl der KVB-Stammkunden ist im vorigen Jahr weiter gestiegen: 303 800 Kunden sind inzwischen mit Zeittickets wie beispielsweise Jobticket, Schülerticket, Studententicket oder Monatsticket unterwegs; 2006 waren es noch knapp 270 000. Von den insgesamt 276,2 Millionen Fahrten entfallen knapp 185 Millionen auf die Stammkunden.

Im Vergleich zu 2014 ist auch die Zahl der Fahrten im Bartarif um 2,7 Prozent gestiegen, das erste Mal seit Jahren. Ein Grund für den zunehmenden Verkauf der Einzel-, Vierer- und Tagestickets könnte die verstärkte Nutzung des Handy-Tickets sein. Die Zahl der Kunden, die regelmäßig das Handyticket nutzen, stieg von 82.245 im Jahr 2014 auf mehr als 126.000 im Vorjahr (plus 48 Prozent).

Investitionen von 110 Millionen Euro

Die KVB wird auch im laufenden Jahr weiter in den Erhalt der Infrastruktur, die Fahrzeugflotte und die Verbesserung des Leistungsangebots investieren – insgesamt rund 110 Millionen Euro. Davon fließen rund 21 Millionen Euro in die Nord-Süd Stadtbahn, rund zehn Millionen Euro in die Modernisierung von Hochflur-Stadtbahnen, etwa die gleiche Summe in die knapp 900 neuen Ticketautomaten, für die im Frühjahr die Testphase beginnen soll, weitere Millionen unter anderem in die Erneuerung von Gleisen, Weichen, Signalen oder Sicherungsanlagen.

Ein weiteres Großprojekt für die KVB ist 2016 der Test und die Einführung der E-Busse, die ab dem Fahrplanwechsel im Dezember auf der Linie 133 zum Einsatz kommen sollen. Die Stadt Köln hat zudem inzwischen mit der Verlängerung der Stadtbahnlinie 3 bis zum Görlinger Zentrum begonnen. Die Eröffnung der Strecke ist für 2017 geplant.

Der ÖPNV-Bedarfsplan mit einem Zeithorizont bis 2030 hat für den Ausbau des KVB-Netzes ein Finanzvolumen von einer Milliarde Euro, hinzu kommen bis 2025 Erhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen von noch einmal einer Milliarde Euro. Außerdem muss aufgrund gesetzlicher Bestimmungen bis 2022 der ÖPNV in Köln barrierefrei sein. Das kostet noch einmal 102 Millionen Euro für den Stadtbahnbereich und 17,6 Millionen Euro für die Busse. Dies werden Stadt und KVB nur stemmen, wenn Bund und Land wie in der Vergangenheit den ÖPNV über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) fördern, insbesondere in wachsenden Städten wie Köln. Jürgen Fenske abschließend: „Wachsende Städte brauchen eine intakte und wachsende Infrastruktur, auch im ÖPNV.“