Wer einen Kopflausbefall erleidet, wird oft hinter vorgehaltener Hand der mangelnden Haarpflege bezichtigt. Das Gegenteil ist der Fall: Es hat sich herausgestellt, dass die lästigen Haarbewohner eine frisch gewaschene Kopftracht sogar bevorzugen.
Zwar werden auch Erwachsene infiziert, doch die Hauptzielgruppe von Läusen sind Kinder. Nicht, weil deren Blut etwa besser schmeckt, sondern weil die Kleinen aus einer Kuschellaune heraus beim Spielen gern die Köpfe zusammenstecken. So können die Blutsauger leichter den Kopf wechseln. Entgegen gängiger Ammenmärchen sind Läuse nicht in der Lage zu springen oder gar zu fliegen. Dafür fehlen dem nur bis 3,5 Millimeter großen Insekt die Flügel. Fällt die Laus vom Kopf, stirbt sie übrigens innerhalb kürzester Zeit. Auch auf Haustieren, Kuschelbären oder Handtüchern kann der Parasit aufgrund der fehlenden Nahrung, Feuchte und Wärme nicht lange überleben.
Behandeln und melden
Tritt ein Lausbefall im Kindergarten oder der Schule auf, muss dies von der Leitung der Einrichtung dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Eltern sollten umgehend den Schopf ihres Sprösslings mit einem feinzinkigen Läusekamm untersuchen. Wird man fündig, muss sofort gehandelt werden – denn ein Weibchen kann in ihrem etwa 30-tägigen Lebenszyklus bis zu 300 Eier ablegen. Als sicherste Bekämpfungsmethode gilt die Anwendung moderner Kopflausmittel, wie beispielsweise das 2-Stufen-Silikonöl Nyda. In einer klinischen Vergleichsstudie an 145 Kindern lag die Erfolgsquote nach Anwendung des Produkts bei 97 Prozent, während die Wirkung in der Vergleichsgruppe nur 68 Prozent betrug.
Hausmittel sind meist unwirksam
Ist das Läuseproblem auf dem Kopf behandelt, sollten Kissen und Bettwäsche des Kindes bei 60 Grad gewaschen werden. In vielen Internetforen ist zu lesen, dass sich mit Weidenrindenshampoo, Essig, Zitronensaft oder Teebaumöl einem Läusebefall vorbeugen ließe. Zudem soll der Geruch ätherischer Öle wie Citronella oder Lavendel die Tiere vertreiben. Das großzügige Auftragen von Vaseline oder Mayonnaise auf die Haare würde Läuse angeblich ebenfalls ersticken. Experten warnen vor solchen zweifelhaften Methoden und betonen, dass die Wirksamkeit dieser so genannten Hausmittel keinesfalls wissenschaftlich belegt sei.
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Autor: Redaktion / djd