Hörsturz und Tinnitus: Die Volkskrankheiten im Ohr

Hörsturz und Tinnitus: Die Volkskrankheiten im Ohr
Hörsturz und Tinnitus: Die Volkskrankheiten im Ohr
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Der Alltagslärm einer Großstadt durch Verkehr, Baustellen, etc., aber auch Stress und sonstige Dauerbelastungen sind allgegenwärtig in dieser schnelllebigen Zeit. Zudem sind Menschen, wie die derzeitige Corona-Krise beweist, allerhand gesundheitsgefährdenden Einflüssen ausgesetzt. Viele davon kann man selbst nur bedingt beeinflussen. Und diese können nicht nur organische oder auch psychische Probleme bewirken bzw. verstärken. Vor allem auch das Ohr kann dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden und es kann zum Hörsturz oder Tinnitus kommen. CityNEWS klärt hier über die beiden Volkskrankheiten im Ohr auf und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Inhaltsverzeichnis

Der Hörsturz: Unerwartete Stille

Ein Hörsturz ist ein plötzlich auftretendes Ereignis, wobei die Ursache nicht immer klar ist. (Symbolbild)
Ein Hörsturz ist ein plötzlich auftretendes Ereignis, wobei die Ursache nicht immer klar ist. (Symbolbild)
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Wie es der Name schon vermuten lässt: Ein Hörsturz ist ein plötzlich auftretendes unerwartetes Ereignis. Tritt er ein, sollten Betroffene möglichst schnell einen Arzt aufsuchen. Nach Meinung von HNO-Spezialisten handelt es dabei allerdings zwar um einen Eilfall, aber nicht unbedingt um einen medizinischen Notfall.

Doch wie äußert sich diese Krankheit, von der laut Bundesministerium für Bildung und Forschung jedes Jahr mehr als 150.000 Menschen bundesweit betroffen sind? Interessant ist, dass ein Hörsturz in den meisten Fällen nur in einem Ohr auftritt. Erkrankte vernehmen Geräusche plötzlich auf einer Seite deutlich schlechter. Dabei haben sie das Gefühl, als säße im Gang ihres Ohres ein Wattebausch, der sämtliche Geräusche dämpft. Da das Ohr der Sitz des Gleichgewichtssinns ist und dieser dann häufig in Mitleidenschaft gezogen wird, kann es außerdem zu Schwindelgefühlen kommen. Auch kann es passieren, dass ein Hörsturz mit einem Tinnitus einhergeht. Das bedeutet, zur eingeschränkten Wahrnehmung oder vollkommener Taubheit kommt ein ständiges Störgeräusch, etwa in Form eines andauernden Pfeiftons dazu.

Die Ursachen für den Hörsturz sind nicht eindeutig erwiesen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass in der Hauptsache infektiöse Krankheitsbilder für die plötzliche Beeinträchtigung verantwortlich sind. Dementsprechend ist laut der Deutschen Tinnitus-Liga e.V. Kortison das Medikamente der Wahl, um einen Hörsturz zu behandeln. Blutverdünnende Medikamente oder Infusionen werden im Gegensatz zu früher heute in der Regel nicht mehr verabreicht. Neben Infektionen können aber auch durchaus Stress, anhaltender Lärm oder auch plötzlich auftretender Lärm wie Böller oder ähnliches die Ursache sein.

Der Tinnitus: Dauerton im Ohr

Ob Jung, ob Alt, ob männlich oder weiblich – ein Tinnitus kann jeden jederzeit treffen. (Symbolbild)
Ob Jung, ob Alt, ob männlich oder weiblich – ein Tinnitus kann jeden jederzeit treffen. (Symbolbild)
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Noch gravierender und unangenehmer als der Hörsturz ist zumeist der Tinnitus. Dabei handelt es sich um plötzlich auftretende Geräusche im Innenohr, unangenehm und nervig. Hierzulande plagt er jeden Vierten irgendwann einmal. Das bedeutet, dass 20 Millionen Deutsche eine Weile damit zu kämpfen haben.

Das Geräusch beim Tinnitus lässt sich am besten mit einem dauernden Pfeifton umschreiben. Dieser kann leise sein, so dass er kaum noch als störend empfunden wird. Er kann aber auch so stark ausgeprägt sein, dass er dauernden Schmerz verursacht. Aber auch als tiefes Brummen oder dauerndes Rauschen kann er einem auf die Nerven gehen. Spätestens dann wird es höchste Zeit, einen Arzt aufzusuchen. Aber auch ein Hörakustiker kann unter Umständen mit verschiedenen Behandlungen helfen. Ob jung, ob alt, ob männlich oder weiblich – der Tinnitus kann jeden treffen. Und das jederzeit.

Subjektiver oder objektiver Tinnitus

Dabei ist der so genannte subjektive Tinnitus die Art, die nur die Betroffenen selbst wahrnehmen können. Wenn er länger als drei Monate andauert, spricht man von einem chronischen Verlauf. Die Geräusche, die bei der objektiven Art vorhanden sind, sind Körpergeräusche, die auch der Arzt erfassen kann. Dies können unter anderem das pulsierende Blut in den Adern sein oder vom Mediziner wahrnehmbare Muskelkontraktionen.

Die Folgen, die diese Plage nach sich zieht, sind für die Betroffenen oft gravierend. Sie reichen von Konzentrationsstörungen, Schlafschwierigkeiten über Ängste bis hin zu mehr oder minder stark ausgeprägten Depressionen. Triffts es Erkrankte besonders hart, können die Folgen zur Frühberentung und Berufsunfähigkeit führen.

Eine wissenschaftlich gesicherte medikamentöse Behandlung zur Beseitigung des Tinnitus gibt es bis heute nicht, so die Deutsche Tinnitus-Liga. Im weiteren Behandlungsverlauf sollte der Patient für ein stressfreies und ruhiges Umfeld sorgen. Zudem kann auch eine persönlich abgestimmte Bewältigungs-Therapie bei der Linderung helfen. Aber auch Probleme mit der Kiefermotorik oder eine verspannte Halswirbelsäule können Auslöser sein. Eine Hoffnung bleibt allerdings: Genau so plötzlich wie die Ohrgeräusche auftreten können sie auch wieder über Nacht verschwinden.

Hinweis: Dieser Beitrag dient lediglich der Information und stellt keine medizinische Beratung dar. Er ersetzt zudem in keinem Fall eine ärztliche Diagnose bzw. einen Arztbesuch.