Um die Hornfäden der Haare aus Keratin ranken sich die verschiedensten Mythen und Irrtümer. Viele von ihnen werden von Generation zu Generation weitergegeben und halten sich hartnäckig, auch wenn die Wissenschaft sie inzwischen Lügen straft. Höchste Zeit, dass die Gesellschaft für Haarästhetik (GFH) einige dieser Trugschlüsse aufklärt.
100 Bürstenstriche am Tag machen das Haar schön.
Zu Zeiten, als die Haarwäsche noch nicht mehrmals in der Woche stattfand, ergab diese Aussage noch Sinn. Ausgiebiges Kämmen diente nicht nur der Entwirrung der Haare, sondern entfernte auch Staub und Verunreinigungen. „Darüber hinaus transportiert jeder Bürstenstrich den Talg vom Ansatz bis in die Spitzen, was für Glanz sorgt. Heute greifen Männer wie Frauen für diesen Effekt jedoch lieber auf entsprechende Pflegeprodukte zurück“, weiß Cornelia Hoffmeister, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Haarästhetik.
Regelmäßiges Schneiden lässt das Haar voller wachsen.
Hier handelt es sich lediglich um einen optischen Trugschluss. Beim Friseurbesuch geht es kaputten und ausgefransten Haarspitzen an den Kragen. Zurück bleiben ausschließlich gesunde Enden, durch die die Frisur voller wirkt.
Auf einer gut durchbluteten Kopfhaut wachsen mehr Haare.
Haarausfall entsteht nicht, wie irrtümlich angenommen, durch mangelnde Durchblutung der Kopfhaut. Deshalb regt auch regelmäßiges Massieren der Kopfhaut den Haarwuchs nicht an. Schließlich gehört die Kopfhaut ohnehin zu den am besten durchbluteten Arealen des Körpers, außer es liegt eine extreme Arterienverkalkung vor. Nicht ohne Grund bluten Platzwunden am Kopf besonders stark.
Haarersatz bedeutet immer Einschränkung.
Auf klassische Toupetnutzung mag diese Aussage vereinzelt zutreffen. „Die neuen Zweithaar-Lösungen – zum Beispiel das 1-Weg-Haarhaut-Haftsystem ‚ContactSkin’ – sind nicht mehr vom Eigenhaar zu unterscheiden“, berichtet Hoffmeister. Selbst Belastungen wie Schwimmen, Saunieren oder Extremsportarten halten sie ohne Weiteres stand und sorgen somit für ein unbeschwertes Leben.
Haarpflegeprodukte verlieren nach und nach ihre Wirksamkeit.
Es stimmt nicht, dass Haare und Kopfhaut nach einiger Zeit der Anwendung immun gegenüber bestimmten Pflegeprodukten werden. Vielmehr handelt es sich meist um eine allmähliche Ansammlung von Produktrückständen auf Haut und Haar. Shampoo und Spülung können so nicht mehr in gewohnter Weise wirken. „Wer zwischendurch zu tiefenreinigenden Peelingshampoos greift, kann hier Abhilfe schaffen“, rät Cornelia Hoffmeister.
Im Alter werden die Haare grau.
Graue Haare existieren nicht. Vielmehr quittieren mit fortschreitendem Alter des Menschen die Zellen, die für die Produktion des Farbpigments Melanin zuständig sind, nach und nach ihren Dienst. Aus diesem Grund verlieren Haare ihre Pigmentierung und werden weiß oder farblos. Lediglich im Kontrast zu noch pigmentierten Haaren wirken sie grau.