Probleme mit dem Enkelkind: Erziehungsberatung für Großeltern

Nicht immer klappt das Zusammenleben mit Großeltern und Enkelkind so reibungslos. Wo finden Oma und Opa Hilfe bei Problemen? / copyright: rudolf ortner / pixelio.de
Nicht immer klappt das Zusammenleben mit Großeltern und Enkelkind so reibungslos. Wo finden Oma und Opa Hilfe bei Problemen?
copyright: rudolf ortner / pixelio.de

Großeltern können wichtige Bezugspersonen für Enkel sein. Gibt es schwerwiegende Probleme mit den Eltern der Kinder, etwa Gewalt oder Missbrauch, fühlen sie sich allerdings oft hilflos. Doch wo bekommen Oma und Opa Hilfe?

“Großeltern können sich in diesen Fällen fachlichen Rat in
Familien- und Erziehungstreffpunkten holen”, informiert
Diplom-Psychologe Hans Dusolt, Leiter der Caritas-Beratungsstelle in
München. Als Bezugspersonen von Kindern haben sie genauso wie Eltern
einen Anspruch auf kostenlose Beratung.

Allerdings machten nur
wenige Betroffene von dieser Möglichkeit Gebrauch – aus Unkenntnis oder
aus Angst, die Familie damit ans Jugendamt zu “verraten”. Diese Bedenken
seien jedoch unbegründet, erklärt Hans Dusolt. Mitarbeiter von
Beratungsstellen unterliegen der Schweigepflicht, auf Wunsch kümmern sie
sich sogar anonym um ihre Kunden.

“Es gibt häufig Fälle, in denen
es Kindern schlecht geht, aber niemand wagt, etwas zu tun”, weiß der
Experte. “Mancher mag bei den Kleinen gar nicht nachfragen. Weil er dann
nicht wüsste, wie er reagieren soll.” Großeltern fürchteten zudem, als
Denunzianten dazustehen. Gerade in ländlichen Regionen hätten viele
Hemmungen, eine Beratungsstelle zu betreten, weil es Nachbarn
mitbekommen könnten. “Dabei gilt für Beratungssuchende das Wunsch- und
Wahlrecht. Das heißt, sie können Beratungsstellen auch in einem anderen
Ort als dem Wohnort aufsuchen”, klärt Dusolt auf.

Großeltern
sollten sich nicht nur bei schweren Vergehen wie Gewalt oder Missbrauch
für ihre Enkel einsetzen. “Auch wenn Liebe und Zuwendung fehlen oder
kleine Kinder oft allein gelassen werden, können sie fachliche Beratung
suchen”, sagt der Psychologe. Dabei müssten sie nicht unbedingt
familiäre Zerwürfnisse riskieren. Schlagen die Eltern zum Beispiel ein
Kind, kann man sie zunächst ruhig darauf ansprechen. “Das sollte aber
nicht mit dem erhobenen Zeigefinger geschehen”, warnt der Experte. “Der
beste Weg ist eine neutrale Schilderung – ohne Wertung und
Interpretation.” Eventuell könnten Großeltern die Eltern dann sogar
animieren, mit ihnen zusammen eine Beratung aufzusuchen.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.caritas.de

Autor: Redaktion / dapd