Die Tulpe – eine Preziose seit dem 17. Jahrhundert

 

Die Tulpe – eine Preziose seit dem 17. Jahrhundert copyright: Ulrich Merkel  / pixelio.de
Die Tulpe – eine Preziose seit dem 17. Jahrhundert
copyright: Ulrich Merkel / pixelio.de

Im Frühjahr stehen in unserem Nachbarland Millionen von Tulpen in Blüte, Tulpenfelder ziehen sich bis zum Horizont, eine wahre Farbexplosion erwartet die Besucher.

Tulpe goes social media

Schon jetzt können sich Blumenfreunde daheim den Frühling in die Vase stellen. Tulpen Promotie Nederland (TPN), eine Initiative holländischer Tulpenzüchter, hat die Saison offiziell am 16. Januar eröffnet, sie dauert bis Ende April. Begleitet wird sie von der Social-Media-Kampagne #ichliebetulpen. Auf Facebook, Twitter, Instagram und seit Kurzem auch auf der Website www.ichliebetulpen.de finden sich zahlreiche Tipps, Inspirationen und Fotos rund um das Thema sowie Anregungen zum Arrangieren der Blumen und Mitmachideen. Man kann Teil der #ichliebetulpen.de-Community werden und eine Reise ins Tulpenland gewinnen, und auch wer keinen grünen Daumen hat, erhält hier alle Infos, die er braucht, um sich Frühlingsgefühle ins Haus zu holen. #ichliebetulpen.de ist eine neue Kampagne von Keukenhof, Noordwijk Marketing, TPN, Novasol und dem Niederländischen Büro für Tourismus und Convention (NBTC).

Spekulationsobjekt Tulpe im Goldenen Zeitalter

Die Erfolgsgeschichte der Tulpe indes währt schon sehr lange. Die Blume gilt als Symbol der Liebe und soll im Paradies erblüht sein. Belegt ist, dass sie von den Ausläufern des Himalayas nach Konstantinopel gebracht wurde, um das Auge des Sultans zu erfreuen. Ihren Namen, „Tulipan“, erhielt sie in Anlehnung an das türkische Wort für Turban. Mitte des 16. Jahrhunderts, als der Handel aus den Niederlanden mit der ganzen Welt und auch Konstantinopel zunahm, fand die Tulpe ihren Weg in die Niederlande, wo sie für Furore sorgte. Die Tulpenzwiebeln vermehrten sich jedoch nicht so rasch, wie die Nachfrage stieg. Binnen Jahrzehnten war die Blume so begehrt, dass einzelne Exemplare so viel kosteten wie ein Amsterdamer Grachtenhaus, was zum „Tulpenwahn“ führte, der seinen Höhepunkt 1637 fand und im ersten Börsencrash endete. Am 3. Februar des Jahres brach der Tulpenhandel komplett zusammen. Fortan regulierte die Regierung die Preise für die kostbaren Zwiebeln – die Geschichte der Tulpe als Spekulationsobjekt war beendet.

Dem 17. Jahrhundert widmet sich in diesem Jahr auch der Keukenhof bei Lisse, der am 24. März wieder seine Tore öffnet. Der wohl bekannteste Blumenpark der Welt stellt das „Goldene Zeitalter der Niederlande“, die Blütezeit von Handel, Wissenschaft und Kunst, in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten. Diesjähriger Höhepunkt im Keukenhof, den im Rekordjahr 2015 nahezu eine Million Menschen besuchten, ist ein Blumenmosaik, das sich ebenfalls dem Goldenen Jahrhundert widmet. Es stellt ein Delfter-Blau-Bild in Anlehnung an die berühmten Fliesen dar und zeigt Handel, Schifffahrt und Amsterdamer Grachtenhäuser. Das 250 Quadratmeter große Blumenmosaik setzt sich aus 100.000 Tulpen, Traubenhyazinthen und Narzissen zusammen. Da es in zwei Schichten gepflanzt ist, blüht es beinahe die ganze Saison. Neben vielen weiteren Attraktionen warten in diesem Jahr ein Inspirationsgarten zum Thema Goldenes Jahrhundert und ein Delfter-Blau-Garten auf Besucher. Insgesamt blühen im Keukenhof sieben Millionen Frühjahrsblüher.

Keukenhof – vom Kräutergarten zur Top-Attraktion

Der heutige Kräutergarten des Keukenhofs übrigens propagiert „Urban Farming“, ein Begriff, der der Begründerin des ersten Kräutergartens an dieser Stelle noch fremd gewesen sein dürfte. Gräfin Jacoba von Bayern nutzte die Kräuter im 15. Jahrhundert für die Zubereitung des Essens in der gräflichen Küche – was dem Keukenhof (Küchenhof) seinen Namen bescherte. Jacoba wird nicht geahnt haben, was aus diesem Kräutergarten letztlich erwachsen würde: der schönste Frühlingspark der Welt und der weltweit meistfotografierte Ort. Jährlich kommen Besucher aus mehr als 100 Ländern, darunter eine beträchtliche Zahl deutscher Gartenliebhaber.

Der Keukenhof ist in diesem Jahr vom 24. März bis zum 16. Mai täglich von 8 bis 19.30 Uhr geöffnet (Kassenschluss um 18 Uhr; Erwachsene 16 €, Kinder unter drei Jahren frei, Kinder von vier bis elf Jahren 8 €; Adresse: Stationsweg 166 A, 2161 AM Lisse).

Weitere Infos unter: www.keukenhof.nl/de/

Noordwijks „blumiges“ Jubiläum

Wenn sich in diesem Jahr der „Bollenstreek“, die Region südwestlich von Amsterdam bis zur Nordseeküste, in ein einziges Blütenmeer verwandelt, begeht das Örtchen Noordwijk unweit des Keukenhofs ein ganz besonderes Jubiläum. Das Seebad feiert sein 150-jähriges Bestehen als „Blumenbadeort Europas“. Noordwijk machte im 18. und 19. Jahrhundert als bedeutendstes Kräuteranbaugebiet der Niederlande von sich reden. Insbesondere in Amsterdam lief der Handel mit den Kräutern gut, diese wurden vor allem für medizinische Zwecke genutzt. Auf die Kräuter folgten die Blumen(zwiebeln). Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der in diesem Bereich tätigen Unternehmer auf 250; gemeinsam bewirtschafteten sie eine Fläche von 252 Hektar. Seither sind die Felder übersät mit Tulpen, Narzissen, Gladiolen usw.

Noordwijks Geschichte als Badeort beginnt erst um 1866: Es war die Zeit der Badekutschen und Badediener, und ein Strandbesuch war damals der Oberschicht vorbehalten. In den Jahren danach wurde der Strand auch für weniger Wohlhabende zugänglich. Die dampfgetriebene Straßenbahn ermöglichte es nun vielen Menschen, nach Noordwijk ans Meer zu fahren. Die einzigartige Kombination aus Strand und Blumenfeldern machte Noordwijk zum „Blumenbadeort Europas”. Mit vielerlei Aktivitäten begeht das Seebad sein Jubiläum, unter anderem mit einer Ausstellung im Museum Oud Noordwijk, dem Blumencorso (23. April), der Historischen Tulpenrallye (7. Mai), einem FlyBy (25. Juni), an dem moderne und historische Flugzeuge teilnehmen, und dem Blumenfestival (5.–9. August). Und wer es ruhiger liebt, wandert oder radelt durch die abwechselungsreiche Natur rund um Noordwijk, zu den Tulpen oder an den Strand – oder beides.

Weitere Informationen: www.ichliebetulpen.de