Club der roten Bänder: Die Autoren im Interview
Sie arbeiten bei fast allen Projekten als Team zusammen und haben zuletzt mehrere Preise u.a. für “Club der roten Bänder” und “Weinberg” gewonnen. Was macht Ihre Zusammenarbeit so erfolgreich?
Arne Nolting: Obwohl wir jetzt schon so lange zusammen schreiben, hören wir dem anderen manchmal noch zu. Das kann helfen (lacht). Ansonsten ist es wohl eine Mischung aus Begeisterung für Geschichten, gemeinsamen Ideen und engelsgleicher Geduld.
Jan Martin Scharf: Hätte ich nicht schöner sagen können. Allerdings verschweigt der Kollege, dass wir auch ziemlich klare Regeln haben: Kein Ego, sondern das bessere Argument setzt sich durch. Und: Wenn einer von etwas nicht überzeugt ist, muss eine andere Lösung her!
War für Sie schon beim Schreiben der Drehbücher von “Club der roten Bänder” klar, wie gut die Serie ankommen würde?
Arne Nolting: Wir wussten, dass wir eine tolle Geschichte als Vorlage hatten, und wir hatten das Gefühl, dass daraus eine sehr schöne und emotionale Serie entstanden ist. Aber der Erfolg hat uns dann doch überrascht. Jugendliche Protagonisten mit Krebs und Beinprothesen – nach allen Gesetzen der Branche hätte das gar nicht funktionieren dürfen. Umso erfreulicher, dass VOX diese angeblichen Gesetze ignoriert hat…
Jan Martin Scharf: Man weiß nie, ob etwas ein Erfolg wird. Man weiß aber, ob man selber ganz zufrieden ist. Und das waren wir. Und wir sind schrecklich kritisch.
Auch für die zweite Staffel standen Sie im engen Austausch mit Albert Espinosa. Welche inhaltlichen Aspekte waren für die neue Staffel besonders wichtig – was durfte auf keinen Fall geändert werden?
Arne Nolting: Das Schöne war, dass wir jede erzählerische Freiheit hatten. Wir haben uns in der zweiten Staffel stärker von der Struktur der Vorlage entfernt – sind aber dem Geist von Alberts Geschichte hoffentlich treu geblieben. Und ich denke, das ist das Wesentliche. Der Respekt vor der Geschichte und dem, was den “Club der roten Bänder” so besonders macht.
Gerade die Authentizität von “Club der roten Bänder” wird häufig gelobt. Wie gelingt es Ihnen, in den Drehbüchern dieses besonders echte Gefühl zu vermitteln?
Jan Martin Scharf: Es freut uns natürlich, wenn das so empfunden wird. Zum einen ist auch da das spanische Original zu loben, das ja basierend auf tatsächlichen Erfahrungen erzählt. Zum anderen geben wir uns gemeinsam mit dem ganzen Team alle erdenkliche Mühe, einen möglichst stimmigen Ton für die Figuren zu finden – zwischen Tragik und Humor, Sentiment und echtem Leben.