Darauf steht Deutschland: So finden Sie den passenden Fußboden!

Bei der Auswahl des Bodenbelags ist es sinnvoll, neben ästhetischen auch ein paar funktionale Überlegungen anzustellen. / copyright: djd/Witex
Bei der Auswahl des Bodenbelags ist es sinnvoll, neben ästhetischen auch ein paar funktionale Überlegungen anzustellen.
copyright: djd/Witex

Den ganzen Tag mit Füßen getreten, und dennoch immer ein gutes Bild abgeben: das erwarten wir von den Böden in unseren Wohnungen und Häusern. Bei der Auswahl vom Fußboden ist es da sinnvoll, neben den ästhetischen auch ein paar funktionale Überlegungen anzustellen. CityNEWS stellt Ihnen die Unterschiede vor.

Der Boden im Schlafzimmer wird beispielsweise weit weniger beansprucht als in der Diele – dafür soll er auch barfuß angenehm zu betreten sein. In der Küche muss der Belag auch mal einen heißen Fettspritzer aushalten, im Kinderzimmer soll er pflegeleicht, angenehm zu begehen und wohngesund sein. Wer ein eigenes Haus besitzt, wird einen neuen Fußboden als langfristige Investition betrachten und bereit sein, entsprechend mehr auszugeben. In der Mietwohnung dagegen ist eher ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis mit kürzerer Lebenserwartung für den Belag gefragt.

Material die Qual der Wahl beim Fußboden

Ein schöner Boden sollte auch durch Beständigkeit und Zweckmäßigkeit glänzen! - copyright: pixabay.com
Ein schöner Boden sollte auch durch Beständigkeit und Zweckmäßigkeit glänzen!
copyright: pixabay.com

Gesundheitliche Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle. Für Allergiker ist es wichtig, dass Staubmilben und andere Lästlinge keine Chance haben sich zu verstecken. Für ein gesundes Raumklima sind nachwachsende Materialien ideal. Wer Kinder hat, legt im Interesse der Nerven seiner Nachbarn – und seiner eigenen – Wert auf einen guten Trittschallschutz.

Fußbodenheizungen, ideal im Zusammenspiel mit Brennwertkessel und Wärmepumpe und Garant für ein angenehmes Raumklima, vertragen sich nicht mit jedem Bodenbelag. Die Eignung muss auf jeden Fall vorher abgeklärt werden. Teppich, Holz, keramische Fliesen, Linoleum, Laminat, Naturstein und vieles mehr: die Auswahl ist groß. Die Wahl des Materials wird nicht alleine von Design und Ästhetik bestimmt, sondern auch der Eignung im Alltagseinsatz.

Der vielseitige Klassiker: Teppichboden

Die Auswahl an Teppichböden ist so vielseitig wie bei kaum einem anderen Belag. Kunstfasern werden in unterschiedlichsten Ausprägungen angeboten – vom unverwüstlichen Büroboden bis zum kuschligen und hochflorigen Teppich. Bei diesem wird häufig Polyacryl wegen seiner wollähnlichen Eigenschaften eingesetzt oder beigemischt. Bei den Naturfasern ist Wolle der wichtigste Rohstoff. Enthält die Wolle noch das natürlich anhaftende Wollfett, ist sogar besonders flammgeschützt. In strapazierten Bereichen sind Naturfasern aus Ziegenhaar, Kokos oder Sisal die bessere Wahl.

Egal ob Natur- oder Synthetikfaser, die Trägerschicht eines Teppichbodens kann Schad- und Geruchsstoffe enthalten. Auch Antischmutz- oder andere Ausrüstungen des Teppichflors können solche Stoffe abgeben. Im Hinblick auf Schad- oder Geruchsstoffe schneiden als Trägerschicht Textilrücken in der Regel besser ab als Schaumrücken-Trägerschichten. Diese sind aber wiederum beim Trittschallschutz deutlich überlegen.

  • Pflege: Bei Teppichböden genügt in der Regel der Staubsauger. Bei Rotwein- oder anderen nassen Flecken reichlich Speisesalz aufstreuen und anschließend absaugen. Gegen eingetrocknete Flecken Teppichbodenschaum oder ähnliches einsetzen.
  • Fußbodenheizung: Für den Einsatz über Fußbodenheizung muss die Eignung des gewählten Bodens ausdrücklich ausgewiesen sein. In der Regel muss er verklebt und nicht lose verspannt sein. Da so gut wie jeder Teppichboden eine wärmedämmende Wirkung hat, ist er für Fußbodenheizungen nicht uneingeschränkt empfehlenswert.

Schnell und gut: Laminat

Laminat hat mit einem Holzboden im Prinzip nur die optische Erscheinung gemeinsam. Erstmal 1989 in Schweden auf den Markt gekommen, stellt er eine sehr schnelle, einfache und preiswerte Möglichkeit dar, den Boden zu erneuern. Auf einer Trägerschicht aus Holzwerkstoffen ist die Laminat-Nutzschicht in der Regel in Holzoptik aufgebracht.

Meist mit Nut und Feder versehen, fällt die schwimmende lose Verlegung auch Gelegenheitsheimwerkern leicht. Ein Abschleifen und Aufarbeiten der dünnen Nutzschicht ist nicht möglich. Je nach Aufbau der Trägerschicht können Laminatböden einen guten Trittschallschutz bieten, sie lassen sich aber auch über einem zusätzlichen Trittschallschutz verlegen. Die Oberflächen sind für unterschiedliche Belastungsgrade erhältlich.

  • Pflege: Laminat sollte nur nebelfeucht gewischt werden, nass wischen oder gar stehendes Wasser kann in die Kanten dringen und den Boden quellen lassen. Am besten sind spezielle Laminatreiniger, die eine Schutzschicht hinterlassen und die Kanten zwischen den Paneelen abdichten können.
  • Fußbodenheizung: Laminat ist bedingt für Fußbodenheizungen geeignet, für den richtigen Bodenaufbau sollte hier ein Fachmann zu Rate gezogen werden.

Nachwachsend und langlebig: Holz

Wie langlebig ein alter Holzboden sein kann, zeigen viele Altbauten, deren Schiffsparkett- oder Dielenböden schon viele Jahre unbeeindruckt überstanden haben. Soll ein neuer Holzboden ebenfalls Jahrzehnte überdauern, muss er eine entsprechende Stärke mitbringen. Ein Vollholzboden ist vergleichsweise teuer und aufwändig zu verlegen, kann aber etliche Male abgeschliffen und aufgearbeitet werden. Einfacher zu verlegen und preiswerter sind Böden mit einer Deckschicht aus dem gewählten Holz und einer Trägerschicht. Diese ist aus Holzverbundmaterialien oder aus einer preiswerteren Holzart gefertigt.

Der Nachteil: je nach Stärke der Nutzschicht ist ein Abschleifen irgendwann nicht mehr möglich. Der Vorteil: neben den günstigeren Kosten verhindert die Trägerschicht das “Arbeiten” des Naturrohstoffs Holz, so dass der Boden nicht unbedingt verschraubt oder verklebt werden muss. Eine vergleichsweise preiswerte Alternative bietet auch einfacher zu verlegendes Stäbchenparkett.

Holzdielen gibt es als relativ leicht zu verlegende Nut-und-Feder-Dielen. In wenig belasteten Wohnbereichen kann mit relativ preiswerten weicheren Nadelhölzern gearbeitet werden, in stärker belasteten Bereichen sind härtere Hölzer empfehlenswert. Während der Holzboden in der Vergangenheit “versiegelt” wurde, um die Pflege zu erleichtern, liegen heute natürliche Oberflächenbehandlungen mit Ölen und Wachsen im Trend. Sie lassen das Holz weiterhin natürlich atmen.

  • Pflege: Ein Holzboden sollte nie nass, sondern nur nebelfeucht gewischt werden. Öl und Wachs müssen regelmäßig aufgefrischt werden,
  • Fußbodenheizung: Holzböden müssen für den Einsatz auf einer Fußbodenheizung ausdrücklich ausgewiesen sein. Sie müssen dafür eine Restfeuchte von unter 10 Prozent haben. Massivholz ist kein guter Wärmeleiter, die Heizung reagiert daher nur langsam.

Stilvoll unverwüstlich: Keramische Fliesen

Noch heute begeistert uns die Farbenpracht keramischer Mosaiken in antiken römischen Bädern. Sie zeigen, wie unverwüstlich das bei rund 1.200 Grad gebrannte Tonmaterial ist. Fliesen sind extrem widerstandsfähig, wertbeständig und pflegeleicht. Für Allergiker oder Menschen mit Atemwegsproblemen sind sie ideal, da sich Staub und Schmutz nicht festsetzen können und das Material keinerlei Stoffe an die Umwelt abgibt. Auch Flecken lassen sich von der keramischen Oberfläche mit einem Wisch und ohne besondere Pflegemittel entfernen.

Mit zunehmender Designvielfalt haben Fliesen sich aus ihrem angestammten Bereich in Bad und Küche immer mehr Raum auch im Wohnbereich erobert. Von bunt verspielt über natürlich oder mediterran bis zu dezenten Grau- und Schiefertönen reicht die Angebotspalette. Sogar naturstein- oder holzähnliche Oberflächen oder Metallic-Effekte sind heute zu finden. Bodenfliesen selbst zu verlegen, ist nur sehr versierten Heimwerkern zu raten.

  • Pflege: Für die Pflege eines Fliesenbodens genügen normale Haushaltsreiniger im Wischwasser.
  • Fußbodenheizung: Fliesen sind der ideale Belag für die Fußbodenheizung und uneingeschränkt geeignet. Sie stellen einen guten und schnellen Wärmetransport sicher.

Natur mit guten Eigenschaften: Linoleum

Im Zuge der Hinwendung zu natürlichen Baustoffen erlebt ein Bodenbelag eine Renaissance, der lange als typischer Belag für Krankenhäuser und Ämter galt. Linoleum, gefertigt aus Leinöl, natürlichen Füllstoffen und Harzen, wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Er zeichnet sich durch seine Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und chemische Beanspruchungen aus.

Dazu ist er hygienisch und macht Schimmel oder Bakterien das Leben schwer. Daher ist er auch heute gut geeignet in Kinderzimmern, Fluren oder Essbereichen. Verarbeitet wird er als Bahnware oder Fliese, auch leicht zu verlegende Fliesen mit Klickmechanik sind heute für den Privatbereich erhältlich.

  • Pflege: Linoleum verlangt etwas Sorgfalt bei der Pflege. Zu heißes Wasser oder alkalische Reiniger (z.B. Schmierseife) können das Material angreifen. Besser ist kehren, staubsaugen oder nebelfeucht wischen mit einem normalen Haushaltsreiniger oder einer speziellen Linoleumpflege. Nachwachsen, etwa durch Flüssigwachs im Wischwasser, ist regelmäßig zu empfehlen.
  • Fußbodenheizung: Linoleum eignet sich grundsätzlich zum Einsatz auf Fußbodenheizung.

Edle Grüße von Familie Feuerstein: Naturstein

Natursteinböden sind in punkto Stil und Individualität nicht zu schlagen. Sie sind allerdings nicht billig und verlangen eine sorgfältige Behandlung. Unbehandelter Stein saugt Schmutz auf, kalkhaltige Böden wie Marmor oder Kalkstein reagieren auf Essig und andere Säuren mit sofortiger Abstumpfung. Sie werden trüb und verlieren ihren polierten Glanz. Allerdings lassen Natursteinböden sich abschleifen und z.B. wieder polieren.

Wer höchste Individualität für lange Jahre sucht und etwas Pflegeaufwand nicht scheut, wird mit einem einzigartigen Ambiente und einem Boden entlohnt, der schon eine vieltausendjährige Geschichte aus dem Innern der Erde mitbringt. Die Verlegung eines Natursteinbodens sollte einem Fachhandwerker überlassen bleiben.

  • Pflege: Regelmäßiges Kehren und Wischen vermeidet, dass etwa Sandkörner eine polierte Oberfläche angreifen. Imprägnierungen schützen die Oberfläche vor Schmutz, müssen allerdings von Zeit zu Zeit erneuert werden. Flecken sollten sofort entfernt werden, am besten mit Spezialreinigern für die gewählte Steinart. So können sie nicht einziehen und sich dauerhaft festsetzen.
  • Fußbodenheizung: Wie Fliesen, sind auch Natursteinbeläge ideal für die Fußbodenheizung und uneingeschränkt geeignet. Sie stellen einen guten und schnellen Wärmetransport sicher.