Stadt Köln, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und die Bundespolizei haben nach der Silvesternacht Bilanz gezogen. Insgesamt zeigten sich die Verantwortlichen zufrieden mit dem Einsatzverlauf zu Silvester 2017 in Köln. So zeigten die gemeinsam abgestimmten Einsatzkonzepte der Sicherheitspartner flächendeckend Wirkung.
Bilanz Stadt Köln
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich am Neujahrvormittag bei allen Akteuren, die in der Neujahrsnacht dazu beigetragen haben, dass in der Kölner Innenstadt wieder friedliche und sicher gefeiert werden konnte, für ihr Engagement bedankt. “Das seit Monaten entwickelte Konzept von Stadt Köln und Polizeibehörden hat gegriffen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom und in der Altstadt wieder viele Kölner sowie Besucher aller Generationen zu sehen waren, die im vergangenen Jahr den Platz noch gemieden haben. Ich habe viele positive Reaktionen auf die Lichtinstallation und die musikalischen Beiträge bekommen,” so Henriette Reker.
Bis in die frühen Morgenstunden des 1. Januar 2018 waren insgesamt rund 1.090 Kräfte für die Stadt Köln im Silvesterdienst im Einsatz. Neben 500 Feuerwehrleuten waren 400 Beschäftigte privater Sicherheitsunternehmen im Einsatz. Dazu kamen weitere 170 Kräfte aus dem Ordnungsamt. Diese waren haben im Außendienst, im Koordinierungsstab und als Berater an den Info-Points gearbeitet. Schließlich waren auch noch 20 Streetworker des Jugendamtes unterwegs. Unter der Leitung der Stadt Köln tagte permanent ein Koordinierungsstab im Kölner Rathaus.
Bilanz Polizei Köln
Zusätzlich zu den Kräften des Wachdienstes waren rund 1.400 Polizisten zum Jahreswechsel im Einsatz, um die Sicherheit der Feiernden in Köln und Leverkusen zu gewährleisten. Die Polizisten waren insbesondere dort präsent, wo auf Wegen, Plätzen und Brücken in den Innenstädten von Köln und Leverkusen gefeiert wurde. Die Polizei Köln hat ihr Sicherheitskonzept zum Jahreswechsel konsequent umgesetzt. Um Mitternacht waren die Straßen und Plätze in der Kölner Innenstadt gut besucht. Mit zunehmenden Regen machten sich jedoch viele Besucher bereits ab 1 Uhr auf den Heimweg.
Mit einer niedrigen Einschreitschwelle griffen die Uniformierten überall da ein, wo Menschen aggressiv waren oder durch ihr Verhalten Gefahrensituationen herbeiführten. Vermehrt hatten es die Polizisten mit Schlägereien und Streitigkeiten zu tun. Regelmäßig mussten die Beamten aber auch Menschen zum verantwortungsvollen Umgang mit Silvesterfeuerwerk ermahnen.
Bis zum Ende des Silvestereinsatzes sprachen die Einsatzkräfte insgesamt 175 Platzverweise aus und nahmen vier Straftäter vorläufig fest. Während viele Feiernde nach dem Jahreswechsel bereits die Heimreise angetreten hatten, mussten Polizisten im späteren Einsatzverlauf insgesamt 32 zumeist alkoholisierte Störer in Gewahrsam nehmen.
Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob bedankt sich ausdrücklich bei allen Einsatzkräften, die mit ihrem Dienst zur Sicherheit in Köln und Leverkusen beigetragen haben. “Die Menschen haben flächendeckend entspannt, friedlich und ausgelassen in das neue Jahr gefeiert. Die meisten Feiernden haben die zahlreichen Aufrufe zu einem umsichtigen Miteinander beherzigt. Damit wurde insgesamt zu einer entspannten Einsatzlage für die Sicherheitskräfte gesorgt”, erklärte Uwe Jacob am Neujahrsmorgen.
Insgesamt entspannte und friedliche Lage an Silvester 2017
Im Erfassungszeitraum, beginnend am Silvesterabend (18 Uhr) bis zum Neujahrsmorgen (10 Uhr) hat die Polizei Köln 205 Strafanzeigen aufgenommen (Vorjahr: 231). In 85 Fällen laufen die Ermittlungen wegen Körperverletzungsdelikten (Vorjahr: 83). Zudem ermitteln die Kriminalbeamten in 31 Fällen wegen Sachbeschädigung (Vorjahr: 32) und in sechs Fällen wegen des Verdachts eines waffenrechtlichen Verstoßes (Vorjahr: 7). Zehn Geschädigte erstatteten Anzeige wegen diverser Beleidigungsdelikte (Vorjahr: 6). Neben einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Tankstelle wurden drei weitere Raubdelikte zur Anzeige gebracht.
Insgesamt wurden nach aktuellem Stand neun Straftaten mit sexuellem Hintergrund zur Anzeige gebracht. Dabei handelt es sich neben einem Fall von Exhibitionismus und zwei Fällen der sexuellen Nötigung nach derzeitigem Ermittlungsstand ausschließlich um Tatbestände der sexuellen Belästigung.
Die in dieser Bilanz dargestellten Kriminalitätszahlen können sich noch verändern. Die Auflistungen stehen unter dem Vorbehalt, dass noch weitere Anzeigen bei der Polizei Köln eingehen beziehungsweise dass Delikte im Zuge der Ermittlungen anders eingeordnet werden müssen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn sich ein Raub in einer Vernehmung als Diebstahl herausstellt. Eine abschließende Bewertung ist vielfach erst zu einem späteren Zeitpunkt und nach weiteren Ermittlungen möglich.
Konzept der Kölner Polizei funktionierte
“Unser Einsatzkonzept hat gegriffen. Wir waren insbesondere in der Innenstadt und am Deutzer Rheinufer präsent. So konnten wir schnell eingreifen, wenn sich Gefahrensituationen anbahnten”, bilanzierte der Leitende Polizeidirektor Klaus Rüschenschmidt, der mit der Gesamteinsatzleitung der Polizei Köln beauftragt war.
Gegen 0:30 Uhr hielten sich etwa 2.000 Menschen im Bereich des Rheingartens auf. Als Feuerwerkskörper in der Menschenmenge gezündet wurden und sich Personen gegenseitig mit Raketen beschossen griffen Einsatzkräfte umgehend ein. Nachdem die Beamten eine Grünfläche geräumt hatten, war die Situation sogleich beruhigt.
Um 0:50 Uhr mussten über ein Dutzend Streifenteams zu einer Auseinandersetzung vor einer Shisha-Bar in Köln-Bayental ausrücken. Dort hatten etwa 30 Personen versucht in das Lokal zu gelangen um an einer Feier teilzunehmen. Da der Schankraum jedoch bereits voll besetzt war, wurde die Gruppe von Angestellten abgewiesen. Einsatzkräfte hatten die Lage schnell unter Kontrolle und erteilten den Störern Platzverweise. Die Beamten nahmen zwei Männer in Gewahrsam, da sie den Platzverweis nicht befolgten. Der Veranstalter beendete in eigener Verantwortung die Feier. Aus der sich entfernenden Gruppe wurde ein Stein in Richtung eines KVB-Busses geworfen, der dadurch beschädigt wurde. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Eine Polizeibeamtin erlitt eine Augenverletzung, als in der Goldgasse ein Böller in Höhe ihres Kopfes explodierte. Der Böller wurde nicht absichtlich in Richtung der Beamtin geworfen. Sie verblieb nach ärztlicher Behandlung im Dienst.
Bilanz Bundespolizei
Auch die Bundespolizei war mit einem deutlich erhöhten Aufgebot von Einsatzkräften, schwerpunktmäßig am Kölner Hauptbahnhof und in Köln Deutz sowie in den Zügen der Deutschen Bahn AG präsent. Bis zum Mittag des 01.01.2018 verzeichnete die Kölner Bundespolizei lediglich 20 Straftaten; fünf Körperverletzungen, vier Diebstähle, zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und einen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Dazu kommen zwei Sexualstraftaten sowie fünf Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz. Präventiv wurden vier Personen in Gewahrsam genommen. Weiterhin sprach die Bundespolizei für den Kölner Hauptbahnhof eine Vielzahl an Platzverweisen aus, weil die betroffenen Personen keine Reiseabsichten hatten.
Der Zugang zum Kölner Hauptbahnhof wurde streng kontrolliert und anlassbezogen Lenkungen der Reisenden durchgeführt. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitspartnern haben zu einem nahezu reibungslosen Verlauf beigetragen. Die Bundespolizei verzeichnete insgesamt eine ruhige und störungsfreie An- sowie Abreise in der Silvesternacht 2017. In Köln waren zu den Feierlichkeiten rund 350 uniformierte und zivile Bundespolizisten im Einsatz.
Bilanz Feuerwehr und Rettungsdienste
Die Rettungsdienste in Köln mussten in der Silvesternacht 2017 zu insgesamt 644 Einsätzen ausrücken. Dies entspricht einer leichten Zunahme der Einsätze im Vergleich zum Vorjahr. In der Hauptzeit der Silvesterfeierlichkeiten zwischen etwa 23:30 Uhr und 2 Uhr wurde die Feuerwehr zu insgesamt 247 Einsätzen gerufen. Diese Einsatzzahlen befanden sich damit etwa auf Vorjahresniveau.
Der Sanitätsdienst versorgte in der Kölner Altstadt 34 Patienten. Bei der Feuerwehr, dem Rettungs- und Sanitätsdienst sowie in der Leitstelle waren etwa 200 zusätzliche Einsatzkräfte im Dienst.