Der Kölner Hauptbahnhof ist wie der gesamte Kölner Eisenbahnring nicht nur zentraler bundesweiter Verknüpfungspunkt – der Bahnknoten erweist sich auch als einer der größten Engpässe im nationalen und internationalen Eisenbahnnetz. Zahlreiche Maßnahmen sollen Köln und die Region nun fit für die Zukunft machen.
Um den Bahnknoten Köln– und damit die gesamte Region – für die Zukunft zu rüsten, haben Nahverkehr Rheinland (NVR) und DB Netz in Zusammenarbeit mit dem Landesverkehrsministerium NRW ein Gutachten zur Lösung der Engpassproblematik auf den Weg gebracht. Ausgearbeitet vom Schweizer Ingenieurbüro SMA schlägt das Gutachten nun ein tragfähiges Maßnahmenpaket mit kurz-, mittel- und langfristig notwendigen Ausbauten vor – sowohl mit Blick auf den Güterverkehr, als auch auf den Nah-und Fernverkehr.
Parteiübergreifender Konsens zum Ausbau des Engpasses
„Unsere Fahrgäste fühlen sich auf manchen Linien wie in der Sardinenbüchse. Es ist daher höchste Zeit, zu handeln, denn die beengte Infrastruktur kann schon heute keine weiteren Züge mehr aufnehmen. Das schadet auch der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts. Ich freue mich daher, dass es einen partei- und institutionsübergreifenden Konsens zum Ausbau des Knoten Köln gibt. Wir brauchen diesen Schulterschluss damit mittelfristig die Ausbaufinanzierung auf Bundesebene sichergestellt wird“, erläutert NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober. Und Horst Becker, parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium NRW, ergänzt: „Wir müssen in Berlin mehr Gehör finden, schließlich geht es um die Zukunftsfähigkeit ganz Nordrhein-Westfalens. Das Gutachten liefert uns endlich eine fundierte Basis, um die Aufnahme des Bahnknoten-Ausbaus in den Bundesverkehrswegeplan zu forcieren.“
Eine Lösung in mehreren Schritten: das neue Gesamtkonzept des Bahnknoten Köln
Wesentliches Ergebnis des Gutachtens: Statt einer einzigen gigantischen Baumaßnahme, die schon aufgrund der Lage des Hauptbahnhofs nicht umsetzbar ist, können 15 kleinere, jedoch sehr wirkungsvolle Einzelmaßnahmen die Problematik entschärfen. Lediglich der in vier Bauabschnitte unterteilte Ausbau des sogenannten Kölner Westrings stellt eine größere Maßnahme dar. Die stufenweise umzusetzenden Bausteine entwickeln die Infrastruktur gezielt weiter und werden damit für verbesserte Betriebsabläufe sorgen.
Wesentliche Voraussetzung für alle Verbesserungen ist eine Verlagerung der Verkehre: „Die Züge der Regionallinien müssen von den Gleisen des Fern- und Regionalverkehrs auf die der S-Bahn verlagert werden, um so Platz für mehr Züge im Güter- und Fernverkehr zu schaffen. Hierzu ist die sogenannte S-Bahn-Stammstrecke für eine dichtere Zugfolge von 2,5 Minuten zu rüsten“, erklärt Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer des NVR. „Im Gutachten wird angeregt den Kölner Hauptbahnhof und den Bahnhof Köln Messe/Deutz für den S-Bahnverkehr auszubauen und ihre Zulaufstrecken entsprechend anzubinden. Das ist ein Ankerprojekt und hat höchste Priorität“, erläutert Bringfried Belter, Leiter Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG. „In weiteren Schritten könnten dann Nah- und Fernverkehr entmischt werden“, so Belter weiter. Parallel seien auch die Engpässe des Güterverkehrs anzugehen, vor allem im Bereich Köln-Gremberg, Köln Eifeltor und auf der Achse Köln – Aachen.
Weitere, bereits in anderem Kontext geplante Maßnahmen sind für die Entlastung des Bahnknotens Köln unabdingbar: Etwa der Rhein-Ruhr Express mit einem viergleisigen Ausbau zwischen Köln-Mülheim und Langenfeld oder der zweigleisige Ausbau der S 11 zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach sowie die Weiterführung der S 13 von Troisdorf nach Bonn-Oberkassel.