Im Herbst 2009 feiert das Museum sein 100-jähriges Gründungsjubiläum mit einem vielfältigen Programm. Im Zentrum stehen die beiden Ausstellungen “Das Herz der Erleuchtung: Buddhistische Kunst aus China 550-600” und “Surimono: Die Kunst der Anspielung im japanischen Farbholzdruck”.
Mit einem vielfältigen Programm feiert das Museum für Ostasiatische
Kunst im Herbst dieses Jahres sein 100-jähriges Gründungsjubiläum. Das
1909 von der Stadt Köln gegründete Haus ging aus der Sammlung von Adolf
Fischer (1857 bis 1914) hervor.
Das Herz der Erleuchtung: “Buddhistische Kunst aus China 550-600” von Samstag, 17. Oktober 2009 bis Sonntag, 10. Januar 2010
Die Ausstellung zeigt Tuscheabreibungen von monumentalen Texten, die fromme Buddhisten während der Nördlichen Qi-Dynastie auf Felsen in den Bergen der Provinz Shandong meißelten. Das grandiose Projekt entsprang dem Wunsch, die diesseitige Welt in eine buddhistische Topographie zu verwandeln. Die Ausstellung präsentiert neben den rund 30 Abreibungen auch 20 buddhistische Steinskulpturen derselben Periode. Die meisten Skulpturen aus dem Besitz des Kölner Hauses wurden von dem Museumsgründer Adolf Fischer erworben. Zusammen mit Leihgaben des Museums Rietberg Zürich und privaten Leihgaben geben sie Einblick in eine der großen Blüteperioden buddhistischer Steinskulptur in China.
Die Felseninschriften werden erst seit einigen Jahren erforscht und werfen ein neues Licht auf die buddhistische Skulptur dieser Epoche. Computeranimationen ermöglichen es dem Besucher, in der Ausstellung durch die Berge der Provinz Shandong zu streifen, die Tuscheabreibungen zuzuordnen und die buddhistischen Texte zu lesen. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte Ostasiens der Universität Heidelberg, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und in Kooperation mit dem Amt für Denkmalpflege der Stadt Zoucheng, Provinz Shandong erarbeitet.
Surimono: “Die Kunst der Anspielung im japanischen Farbholzdruck” von Samstag, 17. Oktober 2009 bis Sonntag, 10. Januar 2010
Die Ausstellung präsentiert 120 japanische Farbholzdrucke, die als luxuriöse und besonders kostbare Privateditionen von Dichterzirkeln in Auftrag gegeben wurden. Surimono (wörtlich “gedruckte Dinge”) zeichnen sich durch besonders aufwändige Drucktechniken und eine reiche Farbpalette aus. Poeten und Dichterzirkel beauftragten bekannte Holzschnittkünstler, ihre Gedichte bildnerisch zu interpretieren. Aus diesem einfallsreichen Zusammenspiel entstanden Gesamtkunstwerke, die auf oft humoristische Weise zum Rätseln verführen, da Gedicht und Bild einander hintergründig ergänzen. Surimono wurden mit Vorliebe zu Neujahr in kleiner Zahl gedruckt und Freunden als Glückwunschkarten überreicht.
Die Sammlung des Künstlers Marino Lusy (1880-1954) gehört dem Museum für Gestaltung in Zürich und befindet sich seit 2005 als Dauerleihgabe im Museum Rietberg, wo sie durch ein internationales Forscherteam unter Leitung von John Carpenter, Professor an der School of Oriental and African Studies (SOAS) der Universität London intensiv erforscht und aufgearbeitet wurde. Die Sammlung Lusy zählt zu den bedeutendsten Surimono-Sammlungen Europas und zeugt durch ihre hervorragende Qualität und den phantastischen Erhaltungszustand der Blätter von der beeindruckenden Kennerschaft Lusys. Ein Teil der Sammlung wurde erstmals bis 13. April 2009 im Museum Rietberg in einer Sonderausstellung präsentiert. In Köln werden ausnahmslos Blätter gezeigt, die in Zürich noch nicht zu sehen waren
Weitere Programmpunkte
Experten aus Museen, die um das Jahr 1909 bereits ostasiatische Kunst sammelten, werden Einblick in die Sammlungsgeschichte ihrer Häuser geben. Die Beiträge von Museumsfachleuten aus West- und Osteuropa sowie aus den USA bilden ein facettenreiches Panorama. Es kommen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zu Tage, die sich zum Teil aus der Rivalität unter den europäischen Kolonialmächten erklären lassen. Die Beiträge machen deutlich, dass die Gründung des Kölner Hauses genau in die Achsenzeit der großen Zentralasien-Expeditionen fällt, die den Beginn der Ostasiatischen Kunstgeschichte als wissenschaftlicher Disziplin markieren. Die Konferenz ist zugleich ein Beitrag zur Provenienzforschung auf dem Gebiet der Kunst Ostasiens.
Internationales Symposium am Freitag, 30. Oktober 2009 von 9.30 Uhr bis 17 Uhr im Vortragssaal des Museums Cir
Das Symposium findet im Vortragssaal, zugänglich über das Foyer des Museums, statt. Eingeladen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Die Konferenzsprache ist Englisch. Es besteht ein begrenztes Platzangebot. Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos.
Tag der offenen Tür am Samstag 31.10.2009 von 11 Uhr bis 17 Uhr
Die Bürgerinnen und Bürger, besonders die Kinder, sind zu einem vielfältigen Kultur-Programm eingeladen, das neben Kunst- und Musikgenuss auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen lässt. Im Rahmen einer Schüleraktion zum Jubiläum haben zahlreiche Kölner Schulklassen “Fahnen der Wünsche” gestaltet, die das Museumsgebäude weithin sichtbar schmücken.
Als Höhepunkte im Programm sind unter anderem eine Podiumsdiskussion mit deutschen Austauschschülern in China und asiatischen Schülern einer Kölner Schule geplant. Die chinesische Grafikerin Yang Liu zeigt Arbeiten zum Thema Interkulturelle Kommunikation. Die Theatergruppe des Albertus-Magnus Gymnasiums “4-beinige Krähe” unter der Leitung von Günter Gritzner wird das japanische Märchen “Kaguyahime – die Mondprinzessin oder die Geschichte vom Bambus¬schneider” aufführen. Eine Tombola lockt mit interessanten Gewinnen. Außerdem bietet der Museumsdienst kostenlose Führungen durch die Sonderausstellungen an.
Der Eintritt in die Ausstellung ist am Tag der offenen Tür kostenfrei.
Nähere Informationen können im Internet auf der Seite www.museenkoeln.de/mok unter Veranstaltungen abgerufen werden.
Autor: Matthias Ehlert