Umfrage zur Barrierefreiheit in Deutschland: Köln ist Schlusslicht – München Spitzenreiter unter den Metropolen

Umfrage zur Barrierefreiheit in Deutschland: Köln ist Schlusslicht – München Spitzenreiter unter den Metropolen copyright: pixabay.com
Umfrage zur Barrierefreiheit in Deutschland: Köln ist Schlusslicht – München Spitzenreiter unter den Metropolen
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Aus Sicht der Kölner ist die Stadt am Rhein beim Thema Barrierefreiheit Schlusslicht unter den fünf einwohnerstärksten Metropolen Deutschlands. Spitzenreiter ist München. Das ergibt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact AG im Auftrag der Aktion Mensch. Die Plätze zwei bis vier belegen Frankfurt, Hamburg und Berlin. Wie bereits 2012 wurden Bewohner der fünf Metropolen sowie aus ganz Deutschland aufgefordert, die Barrierefreiheit ihrer Stadt zu bewerten. Die Kölner bewerten diese insgesamt mittelmäßig mit leicht negativer Tendenz zu 2012: Bei der ersten Messung belegte Köln noch den vierten Platz. 2016 dagegen bestätigen zum Beispiel nur noch 22 Prozent der Befragten, dass die Stadt Köln viel für Menschen mit Behinderung macht, 2012 waren es noch 32 Prozent. Zum Vergleich: In München stimmen heute 41 Prozent der Mitbürger dieser Aussage zu, bundesweit 28 Prozent.

Während in den anderen vier Metropolen Menschen mit Behinderungen heute besser in das gesellschaftliche Leben eingebunden zu sein scheinen als noch vor vier Jahren, gab es in der Domstadt weniger positive Entwicklungen. So sind aktuell nur 44 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Menschen mit und ohne Behinderung selbstverständlich in Köln zusammenleben, in 2012 waren es noch 49 Prozent. Dagegen hat sich zum Beispiel Hamburg in diesem Punkt von 39 Prozent auf 53 Prozent Zustimmung verbessert. Handlungsbedarf sehen 82 Prozent der Kölner vor allem bei der Zugänglichkeit von Gebäuden und Plätzen, im öffentlichen Nahverkehr, Zügen und Flugzeugen sowie im Arbeitsmarkt. Darauf folgt der Wunsch nach Verbesserungen hinsichtlich der Nutzbarkeit der öffentlichen Infrastruktur, beim privaten Wohnen und bei Freizeitaktivitäten. Fast drei Viertel der Befragten sind zudem der Ansicht, dass Vorurteile abgebaut werden müssen.

Aus Sicht der Kölner ist die Stadt am Rhein beim Thema Barrierefreiheit Schlusslicht unter den fünf einwohnerstärksten Metropolen Deutschlands. copyright: Aktion Mensch e.V.
Aus Sicht der Kölner ist die Stadt am Rhein beim Thema Barrierefreiheit Schlusslicht unter den fünf einwohnerstärksten Metropolen Deutschlands.
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Dabei ist der Begriff „Barrierefreiheit“ bereits deutlich präsenter in den Köpfen der Deutschen als noch vor vier Jahren. „Die Umfrage zeigt, dass die Deutschen bei Barrierefreiheit nicht mehr nur an Rampen denken, sondern zum Beispiel auch technische und digitale Hilfen oder Informationen in Leichter Sprache damit verbinden”, so Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch. “Die Aktion Mensch weist 2016 daher mit vielen Aktionen darauf hin, wie Barrieren auch über Technologien überwunden werden.“

Anlass der repräsentativen Umfrage ist der 5. Mai, der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Vom 30. April bis 15. Mai können Menschen in ganz Deutschland bei Aktionen zum Protesttag noch einmal selbst die Barrierefreiheit ihrer Stadt testen und bewerten. Auch online sind User eingeladen, an einem Städtetest teilzunehmen. Unter den Teilnehmern der Online-Aktion wird eine Städtereise verlost. Mit dem Hashtag #5Maibarrierefrei können zudem Erlebnisse rund um den Aktionstag auf Facebook und Twitter geteilt werden.

Den Städtetest sowie einen Aktionsfinder finden Interessierte auf
www.aktion-mensch.de/5mai

Über die Studie
Für die Studie zum Thema „Barrierefreiheit in deutschen Städten“ hat die Aktion Mensch gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG online 1.295 Personen zwischen 18 und 65 Jahren in Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main sowie rund 1.000 Bundesbürger zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Jede Stichprobe entspricht einer repräsentativen Verteilung von Alter und Geschlecht sowie Regionen (bundesweite Befragung). Aus der bundesweiten Stichprobe ergibt sich auch ein repräsentativer Anteil (14 Prozent) von Menschen mit Behinderungen. Zur Vergleichbarkeit der Bewertung der Barrierefreiheit in deutschen Städten wurden in der Studie unter anderem die Zugänglichkeit von verschiedenen Orten und Einrichtungen, das städtische Engagement für Barrierefreiheit sowie die Einbindung von Menschen mit Behinderung in den Städten abgefragt. Die Ergebnisse dieser Fragen wurden im „Barriereindex“ zusammengefasst. Die unabhängige Online-Erhebung wurde im April 2016 durchgeführt (erste Messung April 2012).