"Kälte" – Ein Thriller über moralische und soziale Überzeugungen

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copyright: Loewe-Verlag / Loewe

„Kinder und Frauen zuerst“ – ein Grundsatz, der wohl ein hehres Ziel beschreibt und ein ritterliches Bild vom Menschen zeichnet, das aber nach allem, was über die Havarie der Costa Concordia vor Italien bekannt wurde und auch nach jüngsten Studien kaum erreicht wird: Im Angesicht der Katastrophe zeigt sich, wie fragil moralische und soziale Grundsätze sind, wenn es darauf ankommt, sich lebend aus der Situation zu retten.

Michael Nothrops Thriller „Kälte“ beginnt bei einem ganz normalen Schultag, entwickelt sich zu einer Katastrophe, die an den Grundfesten moralischer und sozialer Überzeugungen rüttelt. Es schneit wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Scotty und seine Freunde Pete und Jason gehören zu den letzten sieben Schülern ihrer Highschool, die darauf warten, nach dem Unterricht abgeholt zu werden. Bald jedoch wird klar, dass niemand mehr kommen wird.

Michael Northrop gelingt ein mitreißender Thriller, der nicht nur auf Spannung setzt, sondern Zeit und Raum lässt für Reflexionen. Von dem ersten Ärger über die ausfallenden Sportstunden am Nachmittag über das aussetzende Handynetz bis hin zum Überlebenskampf – Northrop schildert die Situation der sieben Jugendlichen glaubwürdig und dennoch mit großer Spannung und Dramatik. Durch die geschickt gewählte Erzählperspektive und einen sachlich nüchternen Stil ist der Leser hautnah am Geschehen dabei. „Kälte“ ist ein Lehrstück über die Natur des Menschen, ein Blick in den Abgrund – aber auch ein Coming-of-Age-Roman, der die richtigen Fragen stellt und Hoffnung aufkeimen lässt.

„Kälte“ ist beim Loewe-Verlag als Taschenbuch erschienen und für 6,95 Euro im Buchhandel erhältlich.
ISBN 978-3-7855-7428-7