Tierische Helfer im Garten – Regenwürmer erleichtern die Gartenarbeit

Alleine in Deutschland findet man 39 verschiedene Regenwurmarten / copyright: Benio / pixelio.de
Alleine in Deutschland findet man 39 verschiedene Regenwurmarten
copyright: Benio / pixelio.de

Sie sind meistens unsichtbar und leben doch in Massen unter uns: In guter Gartenerde tummeln sich etwa 400 Regenwürmer pro Quadratmeter. Die Würmer lockern selbst schwere Tonböden auf, weil sie mehr als das Sechzigfache ihres eigenen Gewichts wegstemmen können.

Ein Regenwurm sei deshalb ein idealer Untermieter im Garten, findet Sönke Hofmann, Geschäftsführer beim Naturschutzbund (NABU) Bremen: “Er gräbt um, kompostiert altes Laub und düngt mit seinem nährstoffreichen Kot den Garten.” Der Regenwurm ernährt sich nämlich von Blättern, abgestorbenen Pflanzenresten und Mikroorganismen und verdaut sie zu Humus.

Das wirbellose Tier lebt in Wohnröhren, durch die Luft in den Boden kommt. Auch Pflanzenwurzeln nutzen diese vorgebohrten Kanäle gerne. Durch ihre besondere Tunnelbautechnik können Regenwürmer selbst verdichteten Boden durchdringen und so Staunässe entgegenwirken. “Die in die Tiefe führenden Wohnröhren des Regenwurmes wirken wie Schnellstraßen für Regenwasser und Mineralien”, erklärt Ralf Klinger, Zoologe und Botaniker aus Usingen im Taunus. Vier- bis zehnmal schneller als ohne Röhren könne das Wasser so in den Boden eindringen. Klinger hat sich intensiv mit den Tieren beschäftigt und ein Buch über sie verfasst: “Regenwürmer – Helfer im Garten” (pala-Verlag 2010).

Mehr Nutzen als Schaden

Bei manchen Gärtnern gelten Regenwürmer dennoch als Schädlinge, weil sie gerne auch die Sämlinge mancher Kulturpflanzen fressen. “Auf diese Weise können in Anzuchtbeeten erhebliche Schäden entstehen”, räumt Klinger ein. Beim Wühlen und Graben können die Würmer außerdem junge Pflänzchen ausgraben oder verschütten. “Der Schaden, den Regenwürmer gelegentlich anrichten, wird durch den Nutzen, den sie für die Fruchtbarkeit des Bodens auch im Garten leisten, bei weitem ausgeglichen. Daher sollten wir den Regenwürmern die paar verspeisten jungen Salatpflanzen gönnen”, sagt der Fachmann.

Um mehr Würmer im Garten anzusiedeln, sollten Böden am besten mit frischem Grasschnitt oder gehäckseltem frischem Baumschnitt gemulcht werden. “Mulchen und Düngen kann die Zahl der Regenwürmer um das Doppelte bis Dreifache steigern”, berichtet Klinger. Das Mulchmaterial wird so auf dem Boden verteilt, dass eine dünne Schicht von ein paar Zentimetern Dicke entsteht. Es verrottet langsam und zieht zahlreiche Bodenlebewesen an. “Erstaunlich gering sind die Zugeständnisse, die einen Garten besonders regenwurmfreundlich machen”, sagt Klinger.

Drei Meter tiefe Gänge

Allein in Deutschland kommen 39 Regenwurmarten vor, weltweit sogar 320. Am bekanntesten bei uns sind der Tauwurm und der Kompostwurm. Im Garten sichtbar ist meist der Tauwurm (Lumbricus terrestris). Er ist 12 bis 30 Zentimeter lang und erkennbar an seinem rötlich gefärbten Vorderende und seinem blassen Hinterteil. Der Tauwurm lebt in Wiesen, Gärten und Obstanlagen. Er gräbt bis zu drei Meter tiefe Gänge und durchwühlt den Boden sehr intensiv. “In naturnahen Gärten, in denen nicht gespritzt wird, leben besonders viele Regenwürmer und helfen dem Biogärtner”, sagt Sönke Hofmann vom NABU Bremen. Wer die Tiere ansiedeln will, sollte allerdings nur sparsam umgraben. Denn dadurch werden nicht nur die einzelnen Bodenschichten, sondern auch die in ihnen lebenden Tiere durcheinandergewirbelt. Bis sich wieder die sinnvolle Bodenordnung einstellt, dauert es einige Zeit, in der dann auch die optimale Entwicklung der Pflanzen beeinträchtigt wird.

Autor: Redaktion/ dapd