Der Reisemarkt ist ein hartes Geschäft: Die Deutschen wollen immer weniger für ihren Urlaub ausgeben und auch die Buchungszahlen sinken. Da bleibt den Anbietern nur, an der Preisschraube zu drehen. Gut für den Urlauber, oder?
Das Geschäft mit den Sommerreisen läuft eigentlich noch ganz gut. Obwohl die WM dafür gesorgt hat, dass Last-Minute-Reisen bisher sehr wenig nachgefragt wurden. Jetzt aber, nachdem die deutsche Nationalelf ausgeschieden ist, zieht die Nachfrage an. Zur Erleichterung der Reise-Anbieter. Denn zwar sind die Deutschen noch immer eines der reiselustigsten Völker Europas, sie sind aber bei weitem nicht mehr die spendabelsten. So geben die Bundesbürger für ihren Sommerurlaub inklusive Fahrt, Unterkunft und Verpflegung plus Aktivitäten im Schnitt 1.956 Euro aus. Im Jahr zuvor waren es immerhin noch 2.150 Euro. Zum Vergleich: Den Briten ist der Urlaub jährlich 2.372 Euro wert.
Der Winterurlaub fällt bei vielen Deutschen weg
Winterreisen sind das Sorgengeschäft der Veranstalter. Dabei konnte man früher damit besonders gutes Geld verdienen. Es hat sich aber herausgestellt, dass wenn die Deutschen auf Urlaub verzichten müssen, sie das lieber in den kalten Monaten als in den warmen tun. Die Reisebranche reagiert: So kündigt der Duisburger Veranstalter Alltours für sein Winterprogramm Rabatte von durchschnittlich 4,5 Prozent an. Als Grund gibt Alltours-Chef Willi Verhuven an: „Die Preis-Leistungs-Führerschaft ist uns wichtig.“ Der Veranstalter hofft mit solchen Maßnahmen die Zahl der Buchungen um zwölf Prozent zu steigern.
Reisen werden bei vielen Anbietern günstiger
Und bei den Winterreisen ist nicht Schluss: Auch solche nach Mallorca werden um immerhin zwei Prozent günstiger, Urlaub in der Türkei ist für durchschnittlich fünf Prozent weniger zu haben und Reisende, die sich für Ägypten entscheiden, dürfen sich über eine Ermäßigung von sieben Prozent freuen, wobei geschicktes Suchen sogar noch größere Schnäppchen offenbart. So bietet Low Cost Holidays beispielsweise sogar bis zu satten 50% Rabatt auf einen Ägypten Urlaub – und das bei sowieso schon sehr günstigen Angeboten.
Solche Rabatte dürften den Preiskrieg der Anbieter weiter anheizen. Denn die Nachlässe fallen bei Alltours deutlich höher aus als bei den Konkurrenten – die müssen dann wieder nachziehen. Auch TUI hatte zuletzt Preissenkungen für Reisen rund um das Mittelmeer angekündigt – die betrugen jedoch nur rund ein Prozent. Thomas Cook will Urlauber mit immerhin zwei Prozent Nachlass auf Nah- und Mittelstrecken locken. Und die REWE-Touristik ist sogar so selbstbewusst und kündigte für seine Reiseveranstalter ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg um ein Prozent höhere Preise an. Ob das nach den Aktionen vom Konkurrenten Alltours noch durchsetzbar ist, bleibt zu bezweifeln.
Die Preise sinken, aber nicht die Qualität
Anbieter von Billig-Reisen sind besonders von der wachsenden Sparsamkeit der Kunden betroffen. Gerade bei solchen Anbietern mag sich mancher Urlauber fragen, ob die günstigen Preise auch zu einer nachlassenden Qualität führen. Aber das können sich die Anbieter eigentlich nicht erlauben. Denn schlechten Service bestrafen Kunden schnell. Und wenn die zu einem anderen Reiseveranstalter abwandern, nutzen auch die niedrigen Preise nichts. Fazit: Urlauber können ohne Sorgen einfach von dem Preiskampf der Anbieter profitieren und sich einen schönen Urlaub machen.